
Wälder und Savannen nicht verfeuern!
Forderungen
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1 Keine Verfeuerung von Holzbiomasse in Großkraftwerken – weder in Hamburg noch anderswo
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2 Alte Wälder erhalten und wiederherstellen, Wirtschaftswälder naturnah und schonend bewirtschaften
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3 eine sozial gerechte, klimaverträgliche und demokratisch kontrollierte Energieversorgung aus erneuerbaren Energien, die ohne den Import von Ressourcen aus dem globalen Süden auskommt
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4 die entschlossene Förderung von Energieeffizienz und Maßnahmen zur Energiereduktion
Kohleausstieg – und dann?
Deutschland stellt die Weichen pro Verbrennung von Holz-Biomasse in Großkraftwerken. Dabei ist es extrem klimaschädlich, Holz zu verbrennen – eine Katastrophe für uns und unseren Planeten!
Für die Holzernte werden alte, wertvolle Wälder und riesige Buschsavannen weltweit geschädigt oder zerstört. Für die Artenvielfalt unschätzbar wertvolle Lebensräume gehen dadurch unwiederbringlich verloren. Zugleich haben Wälder als CO2-Senken eine wichtige Funktion für den Klimaschutz, die wir verlieren, wenn sie verfeuert werden. Wir brauchen die Wälder auch als Filter für Luft und Wasser und als Erholungsraum.
Die Pläne, jetzt auf die Verbrennung von Holz-Biomasse in Großkraftwerken zu setzen, gefährden die Energiewende! Sie nützen einzig den Energiekonzernen, deren Geschäftsmodell auf der Verbrennung von Ressourcen in Großkraftwerken basiert. Dieses Modell wollen sie aufrecht erhalten – nur der Brennstoff soll ausgetauscht werden. Damit blockieren die Energiekonzerne, was wir jetzt am dringendsten brauchen: den schnellen Ausbau einer dezentralen, demokratisch kontrollierten und erneuerbaren Wärme- und Stromproduktion!
Im Zuge des Kohleausstiegs macht die Bundesregierung der Energiewirtschaft den Umstieg auf das unrentable, umwelt- und klimaschädliche Geschäft mit der Biomasse zudem mit großen Fördersummen schmackhaft. Und die geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) zielt ebenfalls auf eine höhere Jahresproduktion von Kilowattstunden aus Biomasse ab.
Indem Energie aus Holzverbrennung irreführend als erneuerbare Energie deklariert wird, wird Klimaschutz vorgetäuscht. Eine erneuerbare Energiewende kann so nicht gelingen!
Trotzdem wird diese Energiepolitik in Hamburg bereits konkret: Die Hamburger Umweltbehörde und die Wärme Hamburg GmbH haben einen Prüfprozess zur Umrüstung des Heizkraftwerks Tiefstack auf Holzverbrennung gestartet. Die Idee: In Namibia soll in industriellem Maßstab Buschholz geerntet, nach Hamburg verschifft und hier verbrannt werden.
Die Ausmaße sind gigantisch. Das GIZ-Projekt "Nutzung von Buschbiomasse" propagiert eine industrielle Abholzung von Namibias größter Kohlenstoffsenke auf einer Fläche von 30 Millionen Hektar, was der Landesfläche Italiens entspricht.
In Hamburg oder anderen Städten des globalen Nordens würde das Holz durch einen Bilanzierungstrick als CO2-neutraler Brennstoff verbrannt. Namibia würde durch die „Entbuschung“ eine seiner größten Kohlenstoffsenken verlieren, Hamburg wäre fein raus – mit einer vermeintlich sauberen Klimabilanz.
Neben den zu erwartenden Klima- und Umweltschäden würden mit dem Import von Rohstoffen aus dem Globalen Süden – unter dem Deckmantel der Entwicklungszusammenarbeit – neokoloniale Muster reproduziert.
Was tun?
Wir wollen das Projekt zur Buschholzverbrennung im Kraftwerk Tiefstack mit euch gemeinsam kippen und den Hamburger Senat an seine Verpflichtung auf eine sozial gerechte, klimaverträgliche und demokratisch kontrollierte Energieversorgung aus erneuerbaren Energien erinnern!
Mit eurer Unterstützung heizen wir den Befürwortenden des Projekts ein.
Und unser Protest zeitigt bereits Wirkung: Aufgrund anhaltender Kritik von Umweltorganisationen und Wissenschaftler*innen hat die Umweltbehörde im Mai 2021 den Prüfprozess für die Umrüstung des Heizkraftwerks Tiefstack „bis auf weiteres“ ausgesetzt. Man könne fachlich nicht abschließend alle Fragen beantworten, schreibt die Umweltbehörde und verweist daher an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Uns reicht das nicht. Wir fordern den Hamburger Senat auf, das Projekt endgültig abzusagen! Außerdem soll der Senat sich klar gegen die Holzverbrennung in sämtlichen Kraftwerken der Hansestadt positionieren.
Das hätte auch Signalwirkung für weitere Projekte zur Umrüstung von Kraftwerken auf Holzverfeuerung in anderen Städten, etwa in Wilhelmshaven und Berlin.