#StopFakeRenewables

Heute veröffentlichen mehr als 500 internationale Wissenschaftler*innen einen Brief  an den US-Präsidenten Biden, die Präsidentin der EU-Komission von der Leyen, den Präsidenten des Europäischen Rates Michel, den japanischen Premierminister Suga und den südkoreanischen Präsidenten Moon. Sie fordern die Regierungsoberhäupter auf, Subventionen und andere Anreize zur Verbrennung von Holz zu stoppen und die Verbrennung von Biomasse nicht mehr als kohlenstoffneutral oder kohlenstoffarm zu bewerten.

Weltweit soll die Verfeuerung von Holzbiomasse in Großkraftwerken ausgebaut werden, obwohl dies dem Klima als auch dem Naturschutz massiv schadet. Bei der Verwendung von Holz  wird für jede erzeugte Kilowattstunde Wärme oder Strom mehr Kohlenstoff in die Luft abgegeben als bei der Verwendung fossiler Brennstoffe. Eine beschleunigte globale Erwärmung, so die Wissenschaftler*innen, bedeutet mehr Schäden durch mehr Waldbrände, einen Anstieg des Meeresspiegels, Perioden extremer Hitze in den nächsten Jahrzehnten, anhaltende Schäden durch ein rascheres Schmelzen der Gletscher und Auftauen des Permafrosts sowie eine Überhitzung und eine Übersäuerung der Weltmeere, die auch dann nicht rückgängig gemacht werden kann, wenn der Kohlenstoff in späteren Jahrzehnten gebunden würde.

"Nachhaltigkeitsstandards" für die Bewirtschaftung von Wäldern oder für Pflanzenöl könnten an der beschleunigten Erwärmung über Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte nichts ändern.

ROBIN WOOD nimmt vor diesem Hintergrund mit großer Besorgnis die derzeitigen Schritte der Bundesregierung wahr, die Subventionierung von Holzbiomasse einzuleiten. Mit einem Fördertopf von über einer Milliarde Euro soll die Umrüstung von Kohlekraftwerken zu Gas- oder Biomassekraftwerken gefördert werden. Die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG)zielt auf eine höhere Jahresproduktion von Kilowattstunden aus Biomasse ab. Auch die Pelett-Industrie steht in den Startlöchern. So fanden bereits Gespräche zwischen dem weltgrößten Pelletproduzenten Enviva und Vertreter*innen der Bundesregierung statt.

"Wirtschaftsmagnaten mit Subventionen zu füttern und überkommene Technologien der fossilen Verbrennung aufrecht zu erhalten, um die eigene Klimabilanz zu schönen, stellt einen besonderen Tiefpunkt der deutschen Umweltpolitik dar", sagt Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.

Der  Blick in Länder wie Großbritannien oder die Niederlande,  in denen die Verbrennung von Holz-Biomasse in Großkraftwerken bereits läuft, zeigt die verheerenden Folgen für das Klima und das Ökosystem Wald. So importiert Enviva zum Beispiel Holz aus einem wertvollen Biodiversitäts-Hotspot im Südosten Amerikas, während der zweitgrößte weltweite Player, GranulIvest, sein Holz aus dem Baltikum, etwa aus Naturparks in Estland bezieht, die als Natura 2000-Gebiete unter Schutz stehen.

In Deutschland könnte das Kraftwerk Onyx in Wilhelmshaven als eines der ersten umgerüstet werden. Der Betreiber ist die Riverstone Holdings. Diese ist wiederum ein Hauptaktionär des weltweit größten Pelletunternehmens Enviva. Allein im Kraftwerk in Wilhelmshaven würden jährlich bis zu 2,9 Millionen Tonnen Holzpellets verbrannt. Zum Vergleich: In Deutschland werden derzeit insgesamt drei Millionen Tonnen Pellets jährlich produziert.

Kontakt:

  • Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 38089211, wald [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse [at] robinwood.de