Zwischen Lüneburg und Wolfsburg plant die Autobahn GmbH den Neubau von über 100 Kilometer Autobahn. Dieser sogenannte „Lückenschluss“ ist eines der klimaschädlichsten Straßenbauprojekte in Deutschland. Auf der Strecke der zukünftigen A39 liegen 30 Naturschutzgebiete. CDU-Verkehrsminister Patrick Schnieder nimmt dabei in Kauf, dass diese durch den Bau zum Teil massiv geschädigt werden.
Durch den Druck der Zivilgesellschaft, Klagen und wichtigen Erhebungen durch das Umweltministerium ist der Bau der A39 mittlerweile höchst umstritten. Doch trotz Klimakrise und der immer drängenderen Notwendigkeit, Infrastruktur in Deutschland zu sanieren statt neu zu bauen, hält Verkehrsminister Schnieder an dem Projekt fest. Die Rodung der ersten schützenswerten Waldstücke könnte schon in diesem Winter 2025/26 starten.
Daher stellen wir uns gemeinsam mit lokalen Initiativen dieser Zerstörung entgegen. Wir weisen die Bundesregierung, die Industrie und die Autobahn GmbH in die Schranken und gehen konkrete Schritte für eine soziale und ökologische Mobilitätswende!
Wir fordern CDU-Verkehrsminister Patrick Schnieder auf, das Autobahnprojekt A39 entgültig zu beenden. Die Bundespolitik muss endlich den Grundsatz „Erhalt vor Neubau“ umsetzen und Finanzmittel für die Sanierung von Brücken und anderen Infrastrukturen freigeben. Statt Autobahnprojekte wie die A39 voranzutreiben, sollte die Deutsche Bahn wieder auf Kurs gebracht und eine sozial-ökologische Mobilitätswende endlich Realität werden. Deshalb gilt unser Protest nicht nur der A39, sondern allen Autobahnbauvorhaben.
Das Bauprojekt A39 ist in sieben Abschnitte unterteilt. In zwei dieser Abschnitte ist das Planfeststellungsverfahren beendet. Dank einer Klage des BUND ist der Bauabschnitt 7 bei Wolfsburg aktuell vor einem Baubeginn geschützt. Der Abschnitt 1 bei Lüneburg ist auch beklagt worden, diese Klage hat jedoch formal keine aufschiebende Wirkung.
Dennoch wird der Baubeginn der A39 wird immer wieder aufgeschoben. Im Sommer 2025 wirkte der Spatenstich schon sehr nah, die Autobahn GmbH wollte bis Ende des Jahres Fakten schaffen. Nun ist es erst einmal anders gekommen: Im Herbst 2025 verabschiedete der Koalitionsausschuss zusätzliche Gelder für Straßenbauprojekte, und das Verkehrsministerium veröffentlichte eine Liste von 23 Straßenbauprojekten, die nun eine Baufreigabe erhielten. Die A39 war aufgrund der juristischen Verfahren nicht darunter. Es kann jedoch im kommenden Jahr jederzeit zu einer Baufreigabe des Projekts kommen.
Das Wendland und die Altmark, durch die die A39 führen würde, haben aufgrund ihrer dünnen Besiedlung eine reiche Pflanzen- und Tierwelt. Es gibt 30 Naturschutz- und Vogelschutzgebiete und mehrere Flora-Fauna-Habitate (FFH-Gebiete) mit großen Waldgebieten, die durch die Autobahn durchtrennt würden. In der Region leben Eisvögel, Zwergfledermäuse und Moorfrösche.
Geplante Autobahnen werden einer Kosten-Nutzen-Prüfung unterzogen, in der gesellschaftliche und finanzielle Kosten gegen den Nutzen des Projekts abgewogen wird. Diese Methode ist höchst umstritten. Dennoch hat die Bundesregierung im September 2025 ein Kosten-Nutzen-Verhältnis von 5,3 prognostiziert. Das Verkehrsministerium begründet diesen erstaunlich hohen Nutzen mit eingesparten Betriebskosten, Reisezeitverkürzungen und Zuverlässigkeit. Doch andere Studien von der Organisation Transport & Environment und dem Bundesumweltminsterium belegen, dass der Bau mit angemessenem Blick auf Umweltbelange höchst unwirtschaftlich ist!
Außerdem ist wissenschaftlich belegt, dass neue Straßen zu mehr Verkehr führen (induzierter Verkehr). Damit nehmen Lärm und Feinstaubbelastung zu, Flächen werden versiegelt und die Klimakrise wird durch die neue Autobahn zusätzlich angeheizt.
Denn Straßenneubau heizt das Klima doppelt auf: Erstens entstehen durch den Bau selbst Emissionen, denn Beton und Asphalt für Straßen, Brücken und Tunnel und die Baumaßnahmen selbst verursachen Emissionen in Form von „grauer Energie“, die in den Boden einfließt. Zweitens entstehen Emissionen dann im Anschluss durch die Nutzung der Straße durch Personen- und Güterverkehr. Für den Betrieb der A39 werden pro Jahr CO2-Emissionen in Höhe von 52.773,5 Tonnen prognostiziert. Insgesamt war im Jahr 2023 der Verkehrssektor für rund 146 Millionen Tonnen Treibhausgase verantwortlich, das sind etwa 22 Prozent der Treibhausgasemissionen in Deutschland.
Das Bauvorhaben würde vor allem den großen Industrien wie dem VW-Konzern nutzen, während es Wälder und eine ganze Region zerschneidet. Die vorhandenen finanziellen Mitteln aus dem Sondervermögen der Bundesregierung müssen aus unserer Sicht in den Straßen- und Brückenerhalt und den Ausbau öffentlicher Verkehre gesteckt werden, statt in Autobahnneubau.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) setzt sich als Lobbyorganisation der Industrieunternehmen in der Region für die Autobahn ein. Volkswagen und Co. würden von einem Autobahnbau profitieren, da dieser die Autostadt und die Region mit dem Hamburger Hafen verbinden würde. Die Industrielobby erhofft sich von dem Infrastrukturprojekt einen wirtschaftlichen Aufschwung für die Region.
Die Bundesregierung und das Land Niedersachsen sind ebenfalls für den Autobahnbau. So drängt Grant Hendrik Tonne, SPD-Landesminister für Verkehr, beim Bund auf einen schnellen Baustart. Er argumentiert für ein „verlässliches, leistungsstarkes Verkehrsnetz“ und beschreibt die A39 als „notwendige Verkehrsader“. Entscheidend ist jedoch Patrick Schnieder: Der CDU-Bundesverkehrsminister ist zuständig für die Richtungsentscheidungen der Verkehrspolitik. Die Autobahn GmbH ist als Tochtergesellschaft des Bundes das ausführende Unternehmen der Autobahnprojekte.
Deshalb stehen wir ein für eine Mobilität für alle, nicht für die Autobahnlobby! Werde Teil von einer Bewegung für ausgebaute, günstige und pünktliche Öffis und Bahnen, für intakte Biotope und eine Politik, die das Leben der Menschen im Blick hat statt die Interessen der Industrie!
ROBIN WOOD setzt sich gegen den Bau der A39 ein, die letzten Aktionen zum Thema findest du unten auf dieser Seite. Im Rahmen der Kampagne sind weitere bildstarke Aktionen sowie Lobby- und Netzwerkarbeit geplant, um die Naturschutzgebiete zu erhalten und für eine Mobilitätswende zu streiten.
So kannst du Teil des Protests werden:
- Werde bei ROBIN WOOD aktiv und klettere, plane und engagiere dich für Klimagerechtigkeit!
- Unterzeichne eine Petition gegen den Bauabschnitt der A39 durch Lüneburg
- Spende! Jeder Euro hilft, damit wir auch in Zukunft schlagfertig bleiben.
Wenn du dich über die lange Geschichte des Widerstands gegen die A39 informieren möchtest, empfehlen wir die Websiten https://keine-a39.blogspot.com/ und https://a39-stoppen.de/.