Klimaschutz jetzt! Aktionen zum Klimastreiktag
Am internationalen Klimastreiktag im September waren weltweit Millionen Menschen auf die Straßen gegangen, allein in Deutschland 1,4 Millionen. Im Rahmen der Aktionswoche vom 20.-27. September fanden in über 150 Ländern Demonstrationen und Proteste statt. Der nächste globale Klimastreiktag soll am 29.11. kurz vor Beginn der in Chile stattfindenden Weltklimakonferenz Druck machen - mit Demos, Protesten und kreativen Aktionen.
Der immer schneller voranschreitende Klimawandel hat fatale Auswirkungen auf die Natur und alle Lebewesen. Seit Jahren warnen Wissenschaftler*innen vor den Folgen der Erderwärmung, aber bislang wurden keine wirkungsvollen Maßnahmen ergriffen. Das heute tagende Klimakabinett hat offensichtlich nur völlig unzureichende Vorschläge zu bieten: Es soll Milliarden-Prämien und Fördergelder für die Industrie geben. Die CO2-Bepreisung ist zu niedrig, und kommt zu spät. Statt eines Ausbaus der öffentlichen Verkehrsmittel setzt die Bundesregierung außerdem auf die Erhöhung der Pendlerpauschale als Ausgleich für die CO2-Bepreisung. So bekommen wir die Klimakrise nicht in den Griff! Die Bundesregierung setzt die falschen Anreize, statt echten Klimaschutz durchzusetzen und den klimaschädlichen Wachstumszwang der Wirtschaft aufzuhalten! Jetzt schon besonders von der Klimakrise betroffen sind die Menschen aus den Ländern des Globalen Südens.
Am 19. und 20. September haben auch wir wieder Aktionen für mehr Klimaschutz gemacht: ROBIN WOOD-Aktive haben sich am 20.9. in Berlin über der Stadtautobahn A100 abgeseilt. Mit dem Transparent-Slogan „Saubere Autos sind eine dreckige Lüge“ protestieren sie gegen das Versagen der Regierung: In Berlin und im Bund wird immer noch der motorisierte Individualverkehr gepusht, obwohl der erheblich zur Klimakrise beiträgt. Die Verkehrspolitik setzt weiterhin voll auf Auto und LKW, während die Infrastruktur für öffentliche Verkehrsmittel zunehmend verfällt. Trotz Klimaversprechen der Bundesregierung sind die CO2-Emissionen im Verkehrssektor in den letzten Jahren sogar gestiegen, während eine Reduktion dringend nötig wäre. Auch für eine schnelle Verkehrswende gehen aktuell immer mehr Klimaaktivist*innen auf die Straße – denn wir brauchen eine klimafreundliche Mobilität für alle statt eines Verkehrssystems von gestern!
Knapp 24 Stunden vorher hatten wir auf den Klimakiller Kohle aufmerksam gemacht: Aktivist*innen erkletterten das Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg und entrollten ein Transparent mit der Aufschrift "Kohle frisst Zukunft". Kohleverstromung hat maßgeblich Anteil am immer schneller voranschreitenden Klimawandel, und Moorburg zählt zu den dreckigsten Steinkohlekraftwerken Deutschlands. Statt den Kohleausstieg noch 19 Jahre hinauszuzögern, wie die Bundesregierung es plant, ist ein sofortiger Ausstieg vonnöten – sozialverträglich mitsamt Strukturwandel und einem Umstieg auf erneuerbare Energien! Am 4.10. bekräftigten Aktive die Forderungen noch einmal an anderer Stelle: In Solidarität mit der zeitgleich in Hamburg stattfindenden Aktion des Bündnisses deCOALonize Europe entrollten Kletter*innen in fünf Metern Höhe über dem Fahrwasser der Süderelbe Banner mit den Aufschriften: „Capitalism kills Climate“ und „Unplug Coal“.
Auch die weltweiten Wälder, vor allem die alten unberührten, spielen eine große Rolle im Klimakomplex: Nicht nur als Lebensräume für zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten, auch als CO2-Speicher sind sie unverzichtbar. Doch die Waldfläche schrumpft jedes Jahr dramatisch. Rund 80% der Waldzerstörung geht dabei auf die Produktion von Konsumartikeln wie Fleisch, Palmöl oder Kakao durch die industrielle Landwirtschaft zurück.
Durch die durch Brandstiftung ausgelösten katastrophalen Brände im Amazonasgebiet wurden allein in den letzten Wochen 3 Millionen Hektar Wald in Brasilien vermutlich unwiederbringlich vernichtet worden. Das entspricht in etwa der Größe Belgiens. Im angrenzenden Bolivien fielen weitere 2 Mio. Hektar den Flammen zum Opfer. Schuld an diesen Feuern hat auch unser wachsender Bedarf nach Land für die Rindfleischproduktion und den Soja-Futtermittelanbau. ROBIN WOOD zeigte auf: auch in unserem Supermarktregal und im Restaurant um die Ecke landen tierische Produkte aus Tropenwaldzerstörung. Hier mehr zu unseren Aktionen und Recherchen
Auch vor unserer Haustür in Europa werden alte wilde Wälder zerstört. In Rumänien greift die Holzmafia nach einem der letzten Urwälder Europas. Zusammen mit anderen Umweltverbänden protestieren wir gegen die drohende Zerstörung des UNESCO-Weltnaturerbes in den rumänischen Karpaten - hier das Aktionsvideo.
Die Weichen eines anderen Umgangs mit den Wäldern in Deutschland werden mit dem nationalen Waldgipfel des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung nächste Woche Mittwoch neu gestellt. ROBIN WOOD und andere Umweltverbände sind dazu geladen, wir mischen uns ein für eine ökologische Kehrtwende und wollen weg von der Funktion des Waldes als gewinnbringenden Holzacker!
Wir brauchen Klimaschutz jetzt auf allen Ebenen! Beteilige dich an den Klimastreikaktionen – allein in Deutschland finden Freitag Aktionen und Demonstrationen in über 500 Städten statt, auch in den kommenden Tagen wird es in zahlreichen Regionen Proteste geben! www.klima-streik.org