Züge statt Flüge: Protestaktion zu Beginn der Osterferien am Flughafen Köln

Frontal.jpeg

Während der Weltklimabericht vor dem immer näher kommenden Klimakollaps warnt, geht am Flughafen das Business-as-usual weiter. ROBIN WOOD stellt sich dagegen.

signal-2022-04-11-125415_001.jpeg

ROBIN WOOD-Aktive im Gespräch mit Flugreisenden
ROBIN WOOD-Aktive im Gespräch mit Flugreisenden

Zu Beginn der Reisezeit über die Osterferien warnt ROBIN WOOD mit einer Protestaktion am Flughafen Köln/Bonn vor einem bedrohlichen Wiederanstieg des Flugverkehrs. Rund 10 Aktivist*innen demonstrieren aktuell in der Abflughalle für ein Verbot von Kurzstreckenflügen und den Ausbau klimafreundlicher Reisealternativen. Die Demonstrierenden formen mit Transparenten und nachgebildeten Kerosinfässern eine Menschenkette und intervenieren damit demonstrativ in den Flughafenbetrieb.

„Der Verkehrssektor verfehlt zum wiederholten Male krachend die Klimaziele. Vor allem die immensen Emissionen des Flugverkehrs wurden von der Regierung unter den Teppich gekehrt“, kritisiert Jonas Asal, Flugverkehrsreferent bei ROBIN WOOD. „Während sich Flughafenbetreiber und Airlines auf einen lukrativen Reise-Ansturm freuen, schaut die Regierung tatenlos zu, wie das CO2-Budget verfeuert wird. Aber nicht nur im Interesse des Klimaschutzes, sondern auch angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gilt es, in allen Bereichen so schnell wie möglich unabhängig von fossilen Energien zu werden. Wir dürfen nicht zulassen, mit dem Kauf von Kerosin Putins Kriegskassen zu füllen!“

Trotz der noch hohen Infektionszahlen erreichen die Fluggastzahlen global gesehen aktuell wieder mehr als 80 Prozent des Niveaus vor der Pandemie. Langfristig ist ein bedrohliches Wachstum zu erwarten. Allein der Flughafen Köln/Bonn erwartet 450.000 Flugreisende über die Osterferien. Fehlgeleitete Subventionen sowie ein irreführendes Marketing der Flugindustrie führen dazu, dass Fliegen für die meisten Reisenden attraktiv gemacht wird und der massive Klimaschaden stark unterschätzt wird. Wichtige politische Instrumente für eine Reduktion des Flugverkehrs, vor allem eine Kerosinsteuer, fehlen bislang.

Die Emissionen des Flugverkehr werden mit Ausnahme des innerdeutschen Flugverkehrs auch nicht im Klimaschutzgesetz berücksichtigt. Sofortmaßnahmen für den Sektor müssen aber angesichts des drohenden Wachstums dringend in das nächste Klimaschutz-Gesetzespaket, so Jonas Asal: „Ohne Reduktion des Flugverkehrs ist der Klimakollaps unvermeidbar. Ein Verbot von unnötigen Kurzstreckenflügen wäre ein einfacher und längst überfälliger erster Schritt in die richtige Richtung.“ Das Aus für Kurzstreckenverbindungen, die mit einer Bahnalternative von vier Stunden ersetzbar sind, würde pro Jahr mehr als eine Million Tonnen CO2 einsparen.

Tatsächlich profitiert die Flugindustrie jedoch von massiven Subventionen durch Steuergelder. Der Flughafen Köln/Bonn ist ein besonders drastisches Beispiel: Zwischen 2014 und 2017 verzichtete der öffentlich finanzierte Flughafen auf einen großen Teil der fälligen Nutzungsgebühren und verschenkte so rund 130 Millionen Euro vor allem an Billig-Airlines. Auch während der Corona-Pandemie wurde der Flughafen mit Steuergeldern in Millionenhöhe subventioniert, weitestgehend ohne Auflagen.

Kontakt:


  • Jonas Asal, ROBIN WOOD Flugverkehrsreferent, Tel. 040-380 892-31, energie [at] robinwood.de (jonas.asal)energie [at] robinwood.de (@robinwood.de)