Protestaktion in Brüssel: Holzenergie dient nicht dem Klimaschutz

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Schwarze Schwingen - Die Kunstaktion erinnert an den Sturz des Ikarus und verweist auf die Risiken, zu hochmütig zu sein
Foto ▸ Comité Schone Lucht

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Auf dem Place du Luxembourg in Brüssel steht eine Statue von John Cockerill, einem britisch-belgischen Industriellen aus dem 19. Jahrhundert. Die Ikarus-Kunstaktion gibt Denkanstöße, wo wir als Gesellschaft angefangen haben und wohin uns die industrielle Revolution geführt hat.
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Aktive aus internationalen Bündnissen arbeiten zusammen - im Protest gegen die Grenzüberschreitung, Wälder als sogenannte „erneuerbare Energie“ zu verbrennen.
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Umweltorganisationen aus den USA, Afrika und der EU, darunter auch ROBIN WOOD, haben heute gemeinsam in Brüssel gegen das Verfeuern von Holz zur Energiegewinnung demonstriert. Auf dem "Place du Luxembourg", direkt vor dem EU-Parlament, veranstalteten sie eine Kunstaktion mit einem großen, schwarzen Ikarus-Vogel. Außerdem wandten sie sich in einem offenen Brief an den neuen EU-Kommissar für Klimaschutz, Wopke Hoekstra. Darin fordern sie, auf der anstehenden UN-Klimakonferenz das Verfeuern von Holz bei der Formulierung des globalen Ziels für erneuerbare Energien auszuklammern. Stattdessen nötig sei eine Politik, die Wälder, biologische Vielfalt, Luftqualität und Klima an erste Stelle setze. Die 28. UN-Klimakonferenz beginnt in der kommenden Woche in Dubai.

„In Deutschland wird fast die Hälfte des erwirtschafteten Holzrohstoffs verbrannt. Deutschland ist damit Spitzenreiter bei der Holzverbrennung in der EU. Damit verbrennen wir unser Klima, unsere Artenvielfalt und unsere Zukunft. EU, act now!“, fordert Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.

„Intakte Waldökosysteme spielen eine entscheidende Rolle bei der Abschwächung des Klimawandels und der Anpassung an das sich wandelnde Klima. Diese Rolle wird in den kommenden Jahrzehnten noch wichtiger werden. Die steigende Nachfrage der EU nach Holzpellets zur Energiegewinnung führt jedoch zu einer massiven Schädigung der Wälder – sowohl in der EU als auch darüber hinaus“, sagt Martin Pigeon, Campaigner bei der in Brüssel ansässigen Waldnaturschutz-Organisation FERN.

„Die industrielle Waldverbrennung wurde 1997 im Kyoto-Protokoll festgeschrieben, weil die Verhandlungsführer damals glaubten, dass die genutzte Biomasse klein genug bliebe, um ein Nachwachsen der Wälder zu gewährleisten. Es war jedoch nie beabsichtigt, Millionen von Tonnen Holz Tausende von Kilometern weit zu transportieren, um sie in einem anderen Land zu verbrennen“, sagt Fenna Swart, Clean Air Committee, Niederlande.

Nach Ansicht der Aktions-Koalition spielt die Europäische Union eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Waldnaturschutzes im Hinblick auf die biologische Vielfalt, die Luftqualität und den Klimaschutz. Jüngste und künftige EU-Rechtsvorschriften wie die Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt (Nature Restoration Law), die EU-Waldstrategie und die Verordnung zum Waldmonitoring unterstreichen die Notwendigkeit, dass sich die EU für die Wiederherstellung, den Schutz und das Erweitern von Waldflächen einsetzt. Die EU müsse erkennen, so die internationale Koalition, dass die wachsende Nutzung von Holzbiomasse diese wissenschaftlich fundierten, existenziellen Verpflichtungen untergräbt.

Erläuterung zur Ikarus-Kunstaktion:
Die Kunstaktion Ikarus schafft ein ästhetisches, philosophisches Bild und verweist auf die Risiken, zu hochmütig zu sein. Sie besteht aus einer Performance, bei der Vertreter*innen des Aktions-Bündnisses zwei große schwarze Flügel halten, die jeweils 2,5 Meter breit sind.

Der Flug des Ikarus ist eine Metapher für die Überschreitung von Grenzen der Ökosysteme durch den Menschen. In diesem Fall führt die Grenzüberschreitung dazu, dass Wälder für eine so genannte „Erneuerbare Energie“ verbrannt werden. 

In der Mitte des Place du Luxembourg befindet sich eine Statue von John Cockerill, einem britisch-belgischen Industriellen aus dem 19. Jahrhundert, der die industrielle Revolution symbolisiert. Die Ikarus-Kunstaktion zeigt damit auch, wo wir als Gesellschaft angefangen haben und wohin uns die industrielle Revolution geführt hat. 

Für Rückfragen:

  • Kontakt Deutschland, ROBIN WOOD, Jana Ballenthien: +49 (0)40 38089211 (umgeleitet aufs Handy)
  • Kontakt Niederlande, Komitee für saubere Luft: + 31 6 415 14 330
  • Kontakt EU, Fern: + 32 484 671 909