Neue Petition: Europas letzte Urwälder retten!

ROBIN WOOD fordert Einsatz von Bundesministerin Klöckner für eine starke europäische Waldstrategie

03. April 2020
Wald
Pressemitteilung

ROBIN WOOD mahnt, den Schutz der europäischen Wälder auch während der Corona-Krise nicht zu vernachlässigen. Die Umweltorganisation startet heute unter www.robinwood.de/urwald eine Online-Petition für eine starke europäische Waldstrategie. Die Petition richtet sich an die – für die internationale Waldpolitik zuständige – Bundesministerin Julia Klöckner. Auf EU-Ebene wird zurzeit an einer neuen Waldstrategie gearbeitet. Im zweiten Halbjahr 2020 wird Deutschland die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen.

„Während der sechs Monate der Ratspräsidentschaft Deutschlands wird sich zeigen, ob die EU in der Lage ist, verbindlichen Natur- und Urwaldschutz zu gewährleisten. Alle europäischen Anstrengungen für den Klima- und Artenschutz sind nichts als Worthülsen, wenn die Zerstörung intakter Wälder ungebremst weiter geht und eine europäische Waldstrategie vorrangig forstwirtschaftliche Interessen bedient. Bundesministerin Julia Klöckner muss ihre Verantwortung ernst nehmen und jetzt starke Positionen für den Waldnaturschutz vertreten“, fordert Jana Ballenthien, ROBIN WOOD-Waldreferentin.

Europas Natur- und Urwälder sind in großer Gefahr! Abholzungen, Raubbau und Korruption führen dazu, dass nur noch etwa 0,7 Prozent der Wälder Europas unberührt sind. Doch gerade diese intakten und stabilen Ökosysteme sind im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben unersetzlich. Anders als Wirtschaftswälder, die auf Profit getrimmt sind, trotzen Naturwälder dem Klimastress, speichern riesige Mengen an CO2 und beherbergen unzählige Arten.

Zudem führt die massive Entwaldung dazu, dass Lebensräume von Wildtieren vernichtet werden, wodurch das Risiko der Übertragung neuer Infektionskrankheiten und von Pandemien steigt. Welche katastrophalen gesundheitlichen und ökonomischen Folgen dies hat, erlebt die Welt zurzeit auf drastische Weise durch die Corona-Krise.

Die letzten großen Natur- und Urwaldgebiete der EU liegen in den Ländern Ost- und Mitteleuropas sowie in Skandinavien – und sie sind völlig unzureichend geschützt. Allein in Rumänien verschwand in den vergangenen 15 Jahren etwa die Hälfte der ursprünglichen Urwaldgebiete. Ganze Bergrücken und riesige Täler wurden durch Abholzungen unwiederbringlich zerstört. Mehr als jeder zweite Holzeinschlag geschah nachweislich illegal. Drohungen und Gewalt gegen Menschen, die sich in Rumänien für den Waldnaturschutz einsetzen, sind an der Tagesordnung.

Als einer der größten Abnehmer von Holz, Papier und Zellstoff aus Ost- und Mitteleuropa sowie aus Skandinavien ist Deutschland mitverantwortlich für den dortigen Raubbau und die Waldzerstörung.

„Deutschland muss starke Signale setzen und seine Wirtschaftskraft sowie seinen politischen Einfluss nutzen, um den Schutz der letzten europäischen Natur- und Urwälder zu gewährleisten“, fordert Ballenthien.

Ein Hauptziel einer europäischen Waldstrategie muss es sein, alle potentiellen Natur- und Urwälder in der EU zügig zu kartieren und entsprechend unter Schutz zu stellen. Verstöße gegen Waldnaturschutzvorschriften sind konsequent zu ahnden. Gleichzeitig muss das Bewahren alter, intakter Wälder finanziell belohnt werden. Außerdem ist für ausreichend Personal in allen involvierten Institutionen zu sorgen, damit diese Naturschutzmaßnahmen in der Praxis auch umgesetzt werden können.

Kontakt:


  • Jana Ballentien, Waldreferentin, Tel. 040 380 892 11, wald [at] robinwood.de

  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse [at] robinwood.de