Klima-Protestaktion gegen IAA: Weniger Autos statt E-Autos!

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ROBIN WOOD-Aktivst*innen protestieren heute auf dem Odeonsplatz in München gegen das Greenwashing der Auto-Industrie bei der IAA in der kommenden Woche. Über 49 Mio. Pkw sind in Deutschland zugelassen - so viele wie nie zuvor. Für Klima, Umwelt und Gesundheit ist eine Mobilitätswende dringend geboten: weg vom Auto, hin zu klimagerechter Mobilität für alle.
Foto ▸ ROBIN WOOD / Moritz Heck

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Auch Elektro-Fahrzeuge sind kein Gegenmittel gegen den Klimakollaps. Ihre Produktion ist enorm klimaschädlich. Das gilt für die Batterien und - wie bei Verbrenner-Autos auch - für die Autoreifen. Denn in den Tropen wird ökologisch wertvoller Wald zerstört, um dort Plantagen für die Kautschukproduktion anzulegen.
Foto ▸ ROBIN WOOD / Moritz Heck

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alte Autoreifen auf einem Platz in München
Der Kautschuk für die Reifenproduktion stammt vor allem aus Südostasien, Westafrika und Brasilien. Weltweit sind bereits etwa 13 Millionen Hektar von Kautschuk-Plantagen bedeckt – eine Fläche so groß wie Griechenland. Verloren gehen dafür Regenwald und andere bisher unberührte Ökosysteme, die für den Schutz von Klima und Artenvielfalt unersetzlich sind.
Foto ▸ ROBIN WOOD / Moritz Heck

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Aktivistin klettert auf einen Mast
In der kommenden Woche wird es anlässlich der Auto-Show IAA breite Protesten einer vielfältigen Klimabewegung für eine konsequente Mobilitätswende und gegen das verantwortungslose, klimaschädliche Agieren der Bundesregierung und der Autoindustrie geben.
Foto ▸ ROBIN WOOD / Moritz Heck

„Saubere Autos sind eine dreckige Lüge!“ – ein Banner mit diesem Slogan haben heute Vormittag Aktivist*innen der Umweltorganisation ROBIN WOOD auf dem Odeonsplatz in München aufgespannt und davor qualmende Autoreifen aufgetürmt. Sie protestieren damit anlässlich der IAA gegen das Greenwashing der Auto-Lobby und fordern eine klimagerechte Mobilität für alle – mit weniger Autos und einem bezahlbaren, barrierefreien öffentlichen Verkehrsangebot in der gesamten Fläche. In der kommenden Woche wird die Auto-Industrie für ihre Show-Veranstaltung IAA das Münchner Messegelände und viele große Plätze der Stadt in Beschlag nehmen.

Trotz Klimakrise und Artensterben setzen Autoindustrie und Bundesregierung voll auf weiteres Wachstum des Auto- und LKW-Verkehrs auf der Straße. Dabei bescheinigte kürzlich der von der Bundesregierung eingesetzte Expert*innenrat für Klimafragen, dass – selbst unter den vom Bundesverkehrsministerium angenommenen optimistischsten Bedingungen – der Verkehrssektor bis 2030 einen Überschuss an klimaschädlichen Emissionen von 117 Millionen Tonnen Treibhausgas ausstoßen wird.

„Die Klimapolitik der Bundesregierung verstößt gegen Recht und Gesetz. Bundesverkehrsminister Volker Wissing richtet seine Politik nicht am Gemeinwohl aus, sondern an den Profitinteressen einer mächtigen Branche – koste es, was es wolle“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Jana Kaben. „Die Auto-Lobby will mit Unterstützung der Bundesregierung weiter wirtschaften wie bisher und präsentiert E-Autos als Mittel gegen den Klimakollaps. Doch das kann nicht funktionieren. Wir brauchen nicht mehr E-Autos, sondern weniger Autos und eine radikale, klimagerechte Mobilitätswende!“

Auch motorisierter Individualverkehr mit Elektro-Autos verursacht einen enormen klima- und umweltschädlichen Flächenfraß, etwa für Autobahnen und Parkraum, sowie einen viel zu hohen Ressourcenverbrauch. Er ist umso höher, je größer und schwerer die E-Autos sind. Ausgerechnet der Anteil an SUVs und Geländewagen im Elektrobestand wächst und macht bereits rund 35 Prozent aus.

Der Abbau von Rohstoffen wie Lithium, Kobalt und Nickel für die Auto-Batterien führt in Ländern des globalen Südens zu Naturzerstörung und Ausbeutung und verschärft die Klimaungerechtigkeit.

Zerstörerisch wirkt dort auch die Reifenproduktion, weil dafür große Mengen Kautschuk verbraucht werden. Der Kautschuk stammt vor allem aus Südostasien, Westafrika und Brasilien. Weltweit sind bereits etwa 13 Millionen Hektar von Kautschuk-Plantagen bedeckt eine Fläche so groß wie Griechenland. Bis 2030 könnten weitere drei bis fünf Millionen Hektar hinzu kommen. Der lokalen Bevölkerung drohen dadurch weitere Konflikte um ihre Landrechte. Verloren gehen Regenwald und andere bisher unberührte Ökosysteme, die für den Schutz von Klima und Artenvielfalt auch global gesehen unersetzlich sind.

Angesichts der dramatischen Gefährdung unseres Planeten ist ein radikales Umsteuern nötig: weg von immer mehr und immer schwereren Autos hin zum beschleunigten Ausbau des öffentlichen Verkehrs mit Bus und Bahn in der gesamten Fläche samt einem billigeren Deutschland-Ticket. Weitere wichtige Sofort-Maßnahmen sind ein Tempolimit und ein Ausbaustopp von Autobahnen.

Die IAA trifft auch dieses Jahr wieder auf den breiten Protest einer vielfältigen Klimabewegung. Dazu haben insbesondere die Aktionsbündnisse Sand im Getriebe, No Future for IAA und SmashIAA sowie zahlreiche NGOs aufgerufen. Im Luitpoldpark in München wird es vom 5. bis 10. September ein Protestcamp mit Workshops und Podiumsgesprächen geben. Außerdem sind eine Kundgebung (3.9.) und Demonstrationen (10.9.) geplant.

„Wir freuen uns, wenn viele Menschen sich in den kommenden Tagen den öffentlichen Raum nehmen, um zu zeigen, was sie vom Greenwashing der Autobranche halten“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist Lorenz Lindemann. „Die IAA ist eine aus der Zeit gefallene Veranstaltung, die sich die Branche in dieser Form einfach sparen sollte.“

Kontakt:

  • Fenna Otten, Tropenwaldreferentin, Tel. 0160 3441208, tropenwald [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 8359515, presse [at] robinwood.de

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