Importierte Entwaldung stoppen!

ROBIN WOOD wertet den heute von der EU-Kommission veröffentlichten Entwurf zum Lieferkettengesetz als wichtigen Beitrag zum Schutz von Wäldern und fordert zugleich in wesentlichen Punkten Nachbesserung.

Etwa 80 Prozent der globalen Entwaldung ist auf landwirtschaftliche Produktion zurückzuführen. Zahlreiche Selbstverpflichtungen der Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten haben keine Abhilfe geschaffen: Die Landwirtschaft ist bis heute die Hauptursache für die Zerstörung von Lebensräumen, von Wäldern und anderen wertvollen und artenreichen Ökosystemen. Daher ist eine gesetzliche Regelung überfällig.

Ziel des Lieferkettengesetzes ist es, dafür zu sorgen, dass der Konsum in der EU nicht länger zur Zerstörung von Wäldern weltweit führt. Dafür sollen Lieferketten nachweislich „entwaldungsfrei“ werden.

Seit Monaten kämpfen Umweltschützer*innen dafür, das Gesetz besser auszugestalten und die Liste der Waren zu erweitern, für die es gelten soll. Einen Erfolg haben sie errungen. Zusätzlich zu Palmöl, Rindfleisch, Soja, Kaffee, Kakao und Holz sowie verarbeiteten Produkten aus diesen Rohstoffen wurde in letzter Minute Leder in die Liste aufgenommen. Doch das reicht nicht!

Rohstoffe wie Kautschuk, deren Anbau erheblich zur Waldzerstörung beiträgt, fehlen im Gesetzentwurf. Damit nimmt die EU-Kommission wissentlich Entwaldung in Kauf und befördert indirekten Landnutzungswandel. Während etwa in Sumatra alte Kautschukwälder durch neue Ölpalmplantagen ersetzt werden, breitet sich der Anbau von Kautschuk u.a. im Süden Chinas und in Westafrika aus. Schon heute ist Kautschuk einer der ganz großen Entwaldungstreiber. Die Produktion von Kautschuk hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. Tendenz weiter steigend. Etwa drei Viertel der Kautschukproduktion fließt in die Reifen- und Automobilindustrie.

„Alle Waren, die nach heutigem Wissensstand zu Entwaldung beitragen, müssen ins Lieferkettengesetz aufgenommen werden”, fordert Fenna Otten, Tropenwaldreferentin von ROBIN WOOD.

Neben der unvollständigen Warenliste bemängelt ROBIN WOOD zudem, dass ausschließlich Wälder, aber keine anderen Ökosysteme wie Savannen und Feuchtgebiete geschützt werden sollen. Ein weiterer gravierender Schwachpunkt: Der Schutz der internationalen Menschenrechte fehlt in dem Gesetzentwurf.

Kontakt:

  • Fenna Otten, Tropenwaldreferentin, Tel. 0160 3441208, tropenwald [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse [at] robinwood.de