Atommüll-Verschieberei stoppen!

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Kein Plan, nur Risiko - Castor stoppen! Bannerprotest am Bremer Hauptbahnhof gegen den aktuellen Transport von hochradioaktivem Atommüll
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Kletteraktivist*innen in der Dachkonstruktion des Bahnhofs
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... und auf dem Dach
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Wo genau der Transport der sechs CASTOR-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll langgeht, wird geheimgehalten - eine mögliche Strecke führt über Bremen
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Mahnwache des Bündnisses "CASTOR stoppen" am Bremer Hauptbahnhof
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Mit einer Kletteraktion am Bremer Hauptbahnhof protestieren ROBIN WOOD-Aktivist*innen heute Vormittag gegen den aktuellen CASTOR-Transport aus Großbritannien ins Zwischenlager Biblis. Weithin sichtbar hängten die Aktivist*innen ein ein 15 Meter langes Banner an die Fassade des Bahnhofsgebäudes mit der Aufschrift: „Kein Plan, nur Risiko! CASTOR stoppen!“

Diese Woche wurden die sechs CASTOR-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll aus der Atomfabrik Sellafield in Großbritannien bereits verschifft; die strahlende Fracht wird heute in Nordenham erwartet. Von dort aus soll sie per Zug durch dicht besiedelte Gebiete ins Zwischenlager am abgeschalteten AKW Biblis in Hessen gebracht werden – auch Bremen liegt an einer der möglichen Transportstrecken.

ROBIN WOOD kritisiert diese planlose Atommüll-Verschieberei, die das Atommüll-Problem nicht löst, aber Umwelt und Bevölkerung einem beträchtlichen Risiko aussetzt.

„Die Atommüll-Frage ist längst nicht geklärt! Sicher ist jedoch: Zwischenlager, wie das am AKW Biblis, sind nicht für eine längere Lagerung ausgelegt. Den Müll mit einem gefährlichen Transport in ein unsicheres Zwischenlager zu bringen, um ihn in einigen Jahren mit einem erneuten Transport woanders hin zu verfrachten, ist verantwortungslos!“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Cécile Lecomte.

Noch im Frühjahr war der Transport aufgrund der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt worden, nun aber findet er – trotz aktuell höherer Fallzahlen – statt.

„Dass ein CASTOR-Transport ausgerechnet mitten in der Corona-Pandemie durchgeführt wird, ist eine Provokation. Es zeigt, dass die politisch Verantwortlichen die Gefahren des Transports auch auf dieser Ebene in keiner Weise ernst nehmen!“, ergänzt ROBIN WOOD-Aktivistin Christina Albrecht.

Die Rücktransporte des ursprünglich aus Deutschland stammenden Atommülls aus den so genannten Wiederaufbereitungsanlagen in Frankreich und England finden statt, bevor geklärt ist, wo der Müll auf Dauer gelagert werden kann. Dadurch entstehen mehr Transporte, als unbedingt notwendig wären. Zudem sind die Sicherheitsvorkehrungen in sogenannten Standort-Zwischenlagern unzureichend. Unter anderem fehlt im Zwischenlager Biblis die Möglichkeit, beschädigte CASTOR-Behälter zu reparieren.

Trotz des ungelösten Problems mit der Beseitigung des Atommülls sind hierzulande noch immer sechs Atommeiler am Netz: Brokdorf, Grohnde, Emsland, Isar, Neckarwestheim und Gundremmingen. Sie produzieren Tag für Tag noch mehr hochradioaktiven Atommüll – pro Jahr summiert sich dies auf deutlich mehr als 200 Tonnen. Die Urananreicherungsanlage in Gronau und die Brennelementefabrik in Lingen besitzen zudem eine unbefristete Betriebserlaubnis und beliefern Atommeiler weltweit mit neuem Brennstoff.

Gegen die unnötigen und gefährlichen Atomtransporte hat sich 2019 das bundesweite Bündnis „Castor stoppen“ gegründet, zu dem auch ROBIN WOOD gehört. Bis 2024 sind drei weitere Transporte hochradioaktiver Brennelemente aus Frankreich und England angekündigt – auch gegen diese wird deutlicher Protest erwartet.

Kontakt:

  • Cécile Lecomte, ROBIN WOOD-Aktivistin, Tel. 0170 6028362
  • Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15