Ihre Stimme für die Vielfalt

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Start des Volksbegehrens Artenvielfalt.Jetzt! in Niedersachsen mit der ersten Unterschrift in Hannover
Foto ▸ Mareike Sonnenschein

Anfang Juni 2020 ist in Niedersachsen das Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt! gestartet. Ein breites Bündnis unter der Federführung von NABU und den niedersächsischen Grünen will 610.000 Unterschriften in Niedersachsen sammeln. Diese 10 Prozent der Wahlberechtigten sind notwendig, damit ein besserer Tier- und Pflanzenschutz Gesetz wird. In Niedersachsen sind  11.000 Tier- und Pflanzenarten bedroht, 62 Prozent der Wildbienenarten gefährdet und Millionen Brutvögel verschwunden. Naturforscher*innen der Leopoldina bestätigten kürzlich, dass 80 Prozent des Biodiversitätsverlustes auf das Konto der immer intensivieren Landwirtschaft gehe. Deshalb setzen sich die Initiator*innen des Volksbegehrens für mehr Vielfalt in der Landschaft, mehr Ökolandbau und weniger Pestizide, artenreiche Wiesen und mehr Wildnis in den niedersächsischen Wäldern ein.
Jede/Jeder mit Wahlberechtigung und Wohnsitz in Niedersachsen kann mitmachen. Unterschriftenbögen und Material zum Verteilen werden kostenlos zugeschickt und können hier bestellt werden: material [at] artenvielfalt-niedersachsen.jetzt oder telefonisch 0511 91105-25. Mehr Infos gibt es hier: www.artenvielfalt-niedersachsen.jetzt

ROBIN WOOD unterstützt das niedersächsische Volksbegehren Artenvielfalt.Jetzt! und auch die Volksinitiative Artenvielfalt Nordrhein-Westfalen, die am 23. Juli mit einer Auftaktaktion vor dem Landtag in Düsseldorf gestartet wurde. Konkret fordern die Initiator*innen der Volksinitiative Artenvielfalt, die drei großen Umweltverbände BUND, LNU und NABU in Nordrhein-Westfalen, einen Stopp des Flächenfraßes, mehr Waldflächen ohne Nutzung, die Ausweitung des Biotopverbundes und die Ausweisung eines Nationalparks Senne. Auch müssten der ökologische Landbau deutlich ausgeweitet, ein Verbot chemisch-synthetischer Pestizide in Naturschutzgebieten durchgesetzt sowie Gewässer und Auen wirksam geschützt werden.
Um die Forderungen der Volksinitiative Artenvielfalt NRW zum Thema im Landtag zu machen, müssen mindestens 0,5 Prozent der Stimmberechtigten in Nordrhein-Westfalen unterschreiben – das sind 66.000 Unterschriften. Unterschreiben können alle, die zur Landtagswahl berechtigt ist.  Wie in Niedersachsen sind auch in Nordrhein-Westfalen nur manuelle Unterschriften auf dem offiziellen Unterschriftenbogen gültig. Alle Infos zum Mitmachen und die Unterschriftenbögen zum downloaden finden Sie hier: www.artenvielfalt-nrw.de

Das Volksbegehren Rettet die Bienen hat in Baden-Württemberg nach eigenen Angaben sein Ziel erreicht. Der Landtag beschloss am 22. Juli 2020 viele Forderungen des Volksbegehrens für einen besseren Artenschutz  gesetzlich zu verankern. Nach einem gelungenen Start Anfang 2019 mit 35.000 Unterschriften, suchten die Initiator*innen mit Vertreter*innen aus Politik und Landwirtschaft nach einer Kompromisslösung, die, so die Initiatoren vom Institut proBiene und dem Berufsimkerverband, gefunden und jetzt beschlossen wurde. Das Gesetz verlangt nun unter anderem, bis 2030 die Menge der eingesetzten chemischen Pestizide im Land zu halbieren, den Anteil der Bio-Landwirtschaft auf 30 bis 40 Prozent zu erhöhen, in Schutzgebieten artenschonender zu arbeiten und Streuobstwiesen zu schützen.

In  Bayern zieht der Trägerkreis des Volksbegehrens Artenvielfalt – Rettet die Bienen! ein Jahr nach Annahme der Gesetzesänderungen durch den Bayerischen Landtag eine erste Bilanz: So seien einige gute erste Schritte gemacht worden, zum Beispiel, dass vier staatliche Waldgebiete Bayerns als Naturwälder zusätzlich geschützt werden sollen. Allerdings bestehe Handlungsbedarf bei der Förderung des Ökolandbaus, dem Schutz von Gewässerrandstreifen und dem Verzicht auf Pestizide. Der Trägerkreis zieht deshalb eine sehr durchwachsene erste Zwischenbilanz: „Wir werden deshalb weiter ganz genau hinschauen und Defizite aufzeigen“.