Wiesenhof darf nicht weiter illegal schlachten!

Im konkreten Fall geht es um grundsätzliche Fragen im Genehmigungsverfahren von Schlachtanlagen und anderen Tierfabriken: Wenn Wiesenhof eine Erweiterung beantragt kann diese erst vollzogen werden, wenn das Verfahren abgeschlossen und die Anlage genehmig ist. Wenn der Konzern einfach vorher schon Tatsachen schafft und bereits das tut, was er beantragt, wäre das gesamte Verfahren eine Farce.  Doch genau das tut Wiesenhof!

Sie beantragten im Herbst 2016 eine Schlachthoferweiterung: anstatt ca. 120.000 sollen nun 160.000 Tiere täglich in der Schlachtfabrik der PHW-Gruppe (Markenname Wiesenhof) umkommen, um unseren Hunger nach Billigfleisch zu stillen. In Spitzenzeiten sollen sogar bis zu 240.000 Tiere geschlachtet werden dürfen.

Die Krux: Sie tun genau dies schon seit dem Großbrand in der riesigen Schlachtanlage in Lohne 2016. Nach dem Erörterungsverfahren im März 2017, bei dem die Vertreter*innen von Wiesenhof bei präzisen und fundierten Fragen von Einwender*innen mächtig ins Schwitzen kamen, konnten sie ihre ungenehmigten Aktivitäten nicht länger geheim halten. Der Skandal gelangte wenig später an die Öffentlichkeit. Auch Robin Wood hat dazu eine Aktion in der Fußgängerzone von Königs Wusterhausen gemacht.

Eine Verfügung des Umweltamtes orderte wenig später die Teilstillegung an. Mehrere Monate vergehen. Alle wägen sich in Sicherheit und glauben, dass nur noch das Urteil abgewartet werden muss: Wird die Anlage zugelassen oder nicht. Doch dann erscheint im RBB-Fernsehen ein Beitrag in dem berichtet wird, dass Wiesenhof die Kapazitäten gar nicht zurückgefahren hätte.

Erst jetzt, im Januar 2018, fällt das Verwaltungsgericht in Cottbus ein überfälliges Urteil: die illegale Erweiterung muss zurückgenommen werden! Wir wollen nicht vergessen, dass allein seit dem Ersten Teilstillegungsbescheid vom 20.6. bis heute, 31.01.18, an ungefähr 159 Tagen mehr Tiere als erlaubt geschlachtet wurden (Arbeitstage Mo-Fr). Gehen wir davon aus, das an jedem dieser Tage 40.000 Tiere mehr geschlachtet wurden, sind das bisher allein 6.360.000 Tiere*!

Wir sind froh, dass Wiesenhof durch die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes erneut einen Denkzettel bekommen hat, doch ist es nicht auszuschließen, dass der Konzern wiederum Rechtsmittel einlegt und wiederum weiter schlachtet.

Dieses Vorgehen der PHW-Gruppe zeigt, welch immensen Schaden an Mensch, Tier und Natur Großkonzerne für den Profit in Kauf nehmen!

Da können wir nicht weiter nur zusehen, sondern müssen aktiv werden und ihrer zerstörerischen Praxis unseren Protest und Widerstand entgegensetzen.

*Zahlen geschätzt und ohne Gewähr