Wiesenhof schlachtet weiter

Wir verfolgen das Ping-Pong-Spiel zwischen den Behörden und der Märkischen Geflügelhof Spezialitäten GmbH (Wiesenhof) nun schon eine ganze Weile.

Das Unternehmen will seit Mitte 2016 seine Schlachtkapazität in der Schlachtfabrik in Königs Wusterhausen erweitern: von 120.000 Tieren am Tag auf durchschnittlich 160.000, zu Spitzenzeiten sogar auf 240.000 Tiere täglich. Dieser Vorgang ist genehmigungspflichtig, und das Verfahren umfasst - sehr zum Missfallen Wiesenhofs - eine Beteiligung der Öffentlichkeit. Beim Erörterungstermin zeigten sich BürgerInnen sowie die Bürgerinitiative „KW stinkt‘s“ kämpferisch. Auch wir begleiteten das Geschehen.

Durch eine Anfrage an den brandenburgischen Landwirtschaftsminister kam anschließend heraus, dass Wiesenhof die Kapazitäten schon illegal erweitert hatte! Dies löste große Empörung aus. Das Landesamt für Umwelt ordnete am 20. Juni 2017 die Teilstilllegung der Schlachtanlage an.

Auch Wiesenhofs Bemühungen, die Kapazitäten bereits vor Abschluss des ordentlichen Verfahrens legal zu erweitern, liefen ins Leere. Die für die Genehmigung zuständige Landesbehörde teilte bereits im Erörterungsverfahren mit, dass dies nicht möglich sei, da zurzeit keine „hohe Wahrscheinlichkeit“ bestehe, dass die Erweiterung überhaupt genehmigt werde.

Damit wurde es zunächst ruhiger um den Konflikt um Leben und Tod von Millionen Hühnern in Königs Wusterhausen, bis nun - über drei Monate später, am 20. September - der RBB in der Nachrichtensendung „Brandenburg Aktuell“ berichtete, Wiesenhof habe beim Verwaltungsgericht in Cottbus einen Eilantrag gegen die Teilstilllegung gestellt.

Das Verwaltungsgericht hat nun das Landesumweltamt gebeten, nicht weiter gegen Wiesenhof vorzugehen, bis über den Eilantrag entschieden ist. Das lässt darauf schließen, dass Wiesenhof über den gesamten Zeitraum bis heute viel mehr als 120.000 Tiere täglich schlachtet, obwohl offenbar keine abschließende Genehmigung für die Erweiterung vorliegt.

Die Märkische Geflügelhof Spezialitäten GmbH, die unter der Marke Wiesenhof produziert, steht schon seit Jahren in der Kritik. Seien es miserable Haltungsbedingungen für Tiere oder die Ausbeutung von Arbeitskräften, besonders derer ohne deutschen Pass - Wiesenhof, eine Tochtergesellschaft der PHW-Gruppe, zeigt immer wieder die Grausamkeit eines Konzerns, bei dem sich alles um Profit dreht.