Bagger und Windräder hinter der 1,5° Grenze vor Lützerath

In Lützerath geht es diesen Herbst ums Ganze

07. Oktober 2021
Energie
Ronja Heise
Fachreferentin Energie
Blog

Auch an diesem Wochenende bereiten sich Klimaschützer*innen im rheinländischen Lützerath mit viel Energie darauf vor, das 1,5 Grad-Ziel zu schützen. Lützerath ist nach dem Hambacher Forst zum nächsten Zentrum der Klimagerechtigkeitsbewegung geworden. Denn wenn es nach RWE geht, soll das kleine Dorf noch in diesem Herbst abgerissen werden, um für den Abbau klimaschädlicher Braunkohle Platz zu machen.

Bei diesem Vorhaben wurde der Kohlekonzern kräftig von der letzten Bundesregierung unterstützt. Diese hatte in dem Kohleausstiegsgesetz eine angeblichen ‚energiepolitischen Notwendigkeit‘ des Tagebau Garzweilers festgelegt. Auch die Landesregierung von NRW hat unter der Führung von Ministerpräsident Armin Laschet stets RWEs wirtschaftliches Interesse über den Schutz des Klimas und das Interesse der von der Umsiedlung bedrohten Menschen gestellt. Neben Lützerath könnten so noch weitere sechs Dörfer im Rheinland für den Braunkohleabbau zerstört werden.

Dabei sind zwei Dinge längst klar: Erstens: Die Kohle, die unter Lützerath und den anderen Dörfern lagert, wird zur Energieversorgung nicht benötigt. Zweitens: Zuzulassen, dass diese Kohle abgebaut und verfeuert wird, bedeutet, Klimaschutz und Klimagerechtigkeit eine Absage zu erteilen. Deutschland wird seine Klimaziele nicht erreichen, wenn diese Kohle im Kraftwerk landet.

Vor Lützerath verläuft also die 1,5 Grad-Grenze , wie die Klimaaktivist*innen vor Ort treffend formulieren. Hier entscheidet sich, ob die Bundesrepublik ihren Beitrag zu dem Pariser Klimaziel, die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, einhalten kann oder nicht. Einem Ziel, zu dem sich alle der gerade in Koalitionsverhandlungen einsteigenden Parteien zumindest im Wahlkampf bekannt haben.

Es braucht also schnelles und entschlossenes Handeln. Weitere Enteignungen zugunsten von RWE müssen verhindert und der Erhalt der Dörfer rechtssicher festgeschrieben werden. Die angebliche energiepolitische Notwendigkeit des Tagebaus Garzweiler muss von der kommenden Bundesregierung gestrichen und der Ausstieg aus der Braunkohle deutlich vorgezogen werden.

Die Erfahrung zeigt: Das alles wird jedoch nicht ohne öffentlichen Druck und vielfältigen Protest passieren. Seid ihr mit dabei? Ob vor Ort bei einem der aktuell wöchentlich stattfindenden Dorfspaziergänge, beim Unterstützen des kleinen Camps oder bei den Protesten gegen die drohende Räumung. Oder von zu Hause, indem ihr mithelft, Aufmerksamkeit für Lützerath zu schaffen – Beiträge teilt, mit Freunden und Bekannten sprecht oder eurem Abgeordneten direkt auf den Zahn fühlt. Gemeinsam schaffen wir, dass Lützerath bleibt!