Autobahn "darf" gebaut werden - jetzt kommt es auf uns an!

Es ist kein Zufall, dass der Ausbau von Autobahnen immer auch von Wirtschaftsverbänden unterstützt wird, die SPD immer wieder von der wirtschaftlichen Entwicklung einzelner Regionen spricht und die Ampelkoalition die Augen davor verschließt, dass sie ihre eigenen Klimaziele durch den Neubau von Autobahnen selbst torpedieren.

Der Hamburger Süden ist also kein Einzelfall. Hier setzt sich ROBIN WOOD seit Jahren gegen den Bau der A26 Ost ein. Die Planungen für den Bau dieser Verbindungslinie zwischen A7 und A1 sind bereits weit fortgeschritten. Nun formiert sich eine neue Welle des Protests durch Anwohner*innen und Umweltverbände, da der erste Bauabschnitt durch die Behörden genehmigt wurde. Während BUND und NABU gegen den Bau klagen, engagiert sich ROBIN WOOD im lokalen Bündnis.

Die Notwendigkeit dieses Autobahnneubaus, durch die Bundesregierung bezahlt und durch die rot-grüne Koalition in der Hansestadt gebilligt, wird neben dem Argument der Verkehrsentlastung vor allem durch wirtschaftspolitische Notwendigkeiten begründet. So soll die Autobahn der Anbindung des Hamburger Hafens dienen, Güter sollen also ungestört transportiert werden können. Dabei basiert die Kalkulation der Verkehrsaufkommen jedoch auf veralteten Plänen, nach denen ein starkes Wachstum des Hamburger Hafens angenommen wurde – welches nicht eingetreten ist.

Ob nun Hafenverkehre in Hamburg oder Transitverkehre in Berlin (wie bei der Planung der TVO (LINK)) – Autobahnen werden gebaut, um Güterverkehre zu ermöglichen und den vermeintlichen Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Das zeigt, wie sehr der Einsatz für eine umfassende Mobilitätswende auch eine Frage sozial-ökologischer Transformation ist.

Die geplanten Kosten für den Bau dieser Autobahn steigen immer weiter. Mitlerweile sind die Planer*innen bei 2,3 Milliarden Euro angekommen. Dabei geht es bei dem Projekt um nicht einmal 10 Kilometer Strecke. Das komplizierte Bauvorhaben mit Tunneln und Brücken sorgt jedoch dafür, dass die A26 Ost zu einem der teuersten Autobahnprojekte in Deutschland geworden ist. Die A 26 Ost gefährdet wertvolle Moorflächen und zerschneidet den Ort Moorburg, dessen Anwohnende durch Lärm und Abgase schon jetzt stark belastet sind. Dabei gibt es bessere Alternativen: Für die Hafenanbindung sollte die nur zwei Kilometer entfernte Haupthafenroute über den Köhlbrand augebaut werden. Für den Personenverkehr sollte der ÖPNV verbessert werden, etwa durch eine Weiterführung der U4 nach Wilhemsburg oder eine weitere Optimierung der S3/S5. Es ist daher nicht nur aus Umwelt- sondern auch aus sozialer Perspektive unverständlich, dass mitten in der Klimakrise noch neue Autobahnprojekte vorangetrieben werden.

Für ROBIN WOOD ist klar: Die Mobilitätswende kann nur über lokale Kämpfe gewonnen werden. Immer mehr Menschen merken vor Ort, wie schädlich Autobahn- und Straßenneubauprojekte sind. Gemeinsamer Protest, juristische Klagen, das Engagement von Verbänden und Anwohnenden haben das Potential, der A26 Ost etwas entgegen zu stellen und Menschen auf klimaschädliche Projekte wie dieses aufmerksam zu machen.

Über Hamburg hinaus hilft die Perspektive auf das „warum“ von Autobahn(ausbau)projekten, um die politischen Motive besser zu verstehen. Wenn wir sehen, dass es neben einem konkreten Bauabschnitt auch immer um die Frage geht, wie wir wirtschaften und arbeiten, können wir mit unseren Protesten verschiedene Hebel ziehen: Lokale Wirtschaftskreisläufe, die Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene oder auch der umfassende Schutz von Natur und Umwelt sind alles Ansätze gegen den Neubau von Straßen.

Ihr wollt aktiv werden? Wendet euch an hamburg [at] robinwood.de und unterstützt mit uns den Kampf gegen die A26 Ost!