Zukunftsplan statt Autobahn

signal-2021-06-06-105117_002.jpeg

Überteuert, überflüssig und angesichts der Klimakrise nicht zu verantworten – die Planungen für den Bau der Hafenpassage A26 Ost in Hamburg müssen gestoppt werden.
Foto ▸ ROBIN WOOD / Ute Bertrand

060621_R. Thurz_3.JPG

Viele Umweltorganisationen machen sich in Hamburg gemeinsam stark für den Stopp des Baus der A26-Ost. Damit unterstützen sie das bundesweite Aktionswochenende für eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende!
Foto ▸ R. Thurz

Im Rahmen eines bundesweiten Aktionswochenendes unter dem Motto „Sozial- und klimagerechte #MobilitätswendeJetzt! Autobahnbau stoppen!“ unterstützen auch in Hamburg zahlreiche Hamburger Umweltverbände und Initiativen mit einer gemeinsamen Aktion die Forderung für ein generelles Autobahnmoratorium. Alle Vorhaben des aktuellen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) müssen mit Blick auf Bedarf, Finanzierung, soziale Gerechtigkeit und Teilhabe, Klimawirkung, Artenschutz und Flächenverbrauch und sich fundamental verändernde Mobilitätsnotwendigkeiten und Bedürfnisse überprüft werden.

Die Initiator*innen entrollten auf der den Hamburger Moorgürtel durchschneidenden Autobahntrasse A26 West zwischen Stade und dem Anschluss an die A7 bei Moorburg ein riesiges Transparent mit dem Schriftzug „Stop A26 Ost – Zukunftsplan statt Autobahn“. Damit wiesen die Veranstalter*innen der Aktion auf die laufende Planung zur A26 Ost hin, die zwischen der A7 bei Moorburg und der A1 bei Kirchdorf Süd quer durch den Hafen und durch Wohnbereiche gebaut werden soll. Die Stadtautobahn richtet weiteren erheblichen ökonomischen, ökologischen und sozialen Schaden an und ist mit echtem Klimaschutz unvereinbar.

Die Planung zum Autobahnvorhaben A26 Ost ist rund zwei Dekaden alt und wird vor allem mit zunehmendem Pendlerverkehr sowie angeblichem Hafenwachstum begründet. Dabei sind die Umschlagszahlen rückläufig und selbst nach Einschätzung der Hamburger Wirtschaftsbehörde bleibt das zukünftige Hafenwachstum allenfalls auf niedrigstem Niveau. Hinzu kommt das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur bundesdeutschen Klimagesetzgebung mit der unmittelbaren politischen Zusage, bis 2030 65 Prozent CO2 gegenüber 1990 einsparen zu wollen. Wegen seines 25-prozentigen Anteils an den Gesamtemissionen gilt der Verkehrsbereich mit der politisch gewollten Verkehrs- und Mobilitätswende als wesentliche Stellschraube.  

„Zukunft gestaltet man nicht mit dem Geist des letzten Jahrhunderts. Wenn die Verkehrs- und Mobilitätswende keine Worthülse sein soll, muss Kfz-Verkehr vermieden und nicht auch noch durch Autobahnbauten vermehrt werden. Meint Hamburg es mit dem Klimaschutz wirklich ernst und will tatsächlich Klima-Vorreiter in Europa sein, dann bestellt Bürgermeister Tschentscher höchstpersönlich den Autobahndinosaurier A26 Ost beim Bundesverkehrsminister ab und schließt sich umgehend unserer Forderung für ein Autobahnmoratorium an. Wir fordern vor der Bundestagswahl von allen politisch Verantwortlichen keine Plattitüden, sondern einen einfachen, aber praktischen Plan: Im Sinne von Natur und Umwelt keine weiteren Autobahnen. Diese Form von Klima- und Artenschutz wirkt sofort, vermeidet weitere erhebliche CO2-Emissionen bei Bau und Betrieb und kostet – das ist der Clou! – im Gegensatz zu vielen anderen teuren und weniger wirkungsvollen Klimaschutzmaßnahmen keinen einzigen Steuerzahler-Cent“, so die Initiator*innen. 

Hintergrund:

Die Stadtautobahn A26 Ost, auch unter dem Namen Hafenpassage bekannt, hat im Bereich Moorburg weitere negative Einflüsse auf wertvolle Restmoorflächen des bereits erheblich beeinträchtigten Moorgürtels, ist im mittleren Bereich beim Überspannen der Süderelbe durch die aufgeständerte Bauweise extrem klimaschädlich und im östlichen Abschnitt bei Wilhelmsburg wegen zunehmender Lärm- und Luftemissionen vor allem für die Anwohner*innen schädlich. Zudem rangiert das Vorhaben mit nur zehn Kilometern Länge bei exorbitanten Kosten von 1,8 Milliarden Euro unter den Top-Drei völlig überteuerter deutscher Autobahnvorhaben. Die A26 Ost soll die Verlängerung der A26 West bilden, die bereits einen massiven Natur- und Landschaftseingriff darstellt und auf Hamburger Gebiet u.a. am Rand des europäischen Vogelschutzgebietes Moorgürtel entlangführen wird.

Anlässlich des Tags der Umwelt am 05. Juni finden am gesamten Wochenende deutschlandweit dezentrale Aktionen gegen den Neubau von Autobahnen und für eine sozial- und klimaverträgliche Verkehrswende statt. 

Ansprechpartner*innen:

  • Malte Siegert, Vorsitzender NABU Hamburg, Tel. 0173 937 32 41
  • Paul Schmid, Pressesprecher BUND Hamburg, Tel. 0160 799 09 46
  • Florian Kubitz, ROBIN WOOD-Aktivist, Tel. 0176 456 123 35

Diese Pressemeldung wird gemeinsam herausgegeben von: NABU Hamburg, NAJU Hamburg, BUND Hamburg, Fridays for Future, Parents for Future, ADFC Hamburg, Verkehrsclub Deutschland (VCD) LV Nord, ROBIN WOOD, NaturFreunde Hamburg, Hamburger Bündnis Mobilität, Bündnis Verkehrswende Hamburg, Extinction Rebellion Harburg, U-Turn, Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald, Engagierte Wilhelmsburger, Bürgerinitiative StopA26Ost Moorburg.