Auf Sand gebaut: Protest gegen Ausbau der Tesla-Fabrik Grünheide

Richtung Frankfurt Oder nördlich der Schiene - Lagerhallen - Fläche für Bahnhof.JPG

Hier will Tesla seine gigantische Fabrik für die Produktion von E-Autos erweitern. Dafür soll noch mehr Wald gerodet werden.
Foto ▸ ROBIN WOOD / Julian Smaluhn

Richtung Berlin südlich der Strecke - Rodungen für neue Schienen 2.JPG

Rodungsarbeiten haben bereits begonnen, weil für die Tesla-Fabrik der Bahnhof Fangschleuse ausgebaut und verlegt werden soll
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Armeisenhaufen der umgesiedet werden muss - Hindergrund Hallen Tesla.JPG

Armeisenhaufen abgesperrt mit Flatterband
Absperrung für einen Ameisenhaufen, der umgesiedelt werden muss - Tesla hat für den Bau seiner Autofabrik mitten im einenm Wasserschutzgebiet zahlreiche Ausnahmegenehmigungen erhalten
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Die Dimensionen sind gigantisch: Rund 250.000 Elektro-Autos produziert der US-Konzern Tesla am Standort Grünheide in Brandenburg zurzeit pro Jahr. Künftig sollen es nach Vorstellungen von Firmen-Chef Elon Musk eine Million werden. Ein Planverfahren läuft, um die im März 2022 in Betrieb genommene „Gigafabrik“ enorm zu erweitern. 170 Hektar Wald sollen für ein Logistikzentrum zur Produktion von E-Autos und Autobatterien zerstört, weitere Flächen versiegelt werden. Seit Oktober 2023 werden bereits Bäume gefällt, weil der Bahnhof Fangschleuse eigens für das Tesla-Werk verlegt und ausgebaut werden soll.

Viele Menschen vor Ort sowie Umweltorganisationen wehren sich mit Klagen und Aktionen gegen das Projekt und den mächtigen Gegner. Die Bürgerinitiative Grünheide und das Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ rufen dazu auf, am 9. Dezember eine Menschenkette um den Wald herum zu bilden (Aktion Blaues-Band). Am 16. Dezember soll der nächste Waldspaziergang stattfinden.

Triftige Gründe sprechen gegen das Großprojekt:

  • Wald soll gerodet werden, um die Autoproduktion zu steigern. Dabei wäre mitten in der Klimakrise und im von Waldbränden und Trockenheit besonders stark betroffenen Brandenburg das Gegenteil notwendig: „Wald statt Asphalt!“
  • Kostbares Wasser wird verschwendet und privatisiert. Die Autofabrik wurde mitten in einem Wasserschutzgebiet angesiedelt. Sie verbraucht jetzt schon so viel Wasser wie eine 30.000-Einwohner*innenstadt. Private Neuanschlüsse müssen dafür ihren Verbrauch bereits einschränken.
  • Arbeitnehmer*innenrechte kommen unter die Räder. Firmen-Chef Elon Musk hetzt gegen Gewerkschaften. Im Tesla-Werk gibt es auffallend häufig und auffallend schwere Arbeitsunfälle. In Schweden haben sich Arbeitnehmer*innen verschiedener Sektoren kürzlich zu einem Tesla-Boykott zusammengetan und gestreikt, weil Tesla sich dort weigert, Kollektivverträge abzuschließen. Auch die Beschäftigten am Standort Grünheide in Brandenburg arbeiten ohne Tarifvertrag.
  • Tesla hat wiederholt Umweltauflagen nicht eingehalten. Es gab Brände auf dem Gelände. Lack, Diesel und Löschwasser gelangten in die Umgebung. Für die Errichtung des bestehenden Werkes gab es zahlreiche Ausnahmegenehmigungen. Musk ließ den Bau beginnen, bevor die Baugenehmigung erteilt war. 
  • Die Produktion von E-Autos benötigt viele Ressourcen, die unter katastrophalen Bedingungen für Mensch und Umwelt in Ländern des Globalen Südens abgebaut werden. Das gilt für Rohstoffe wie Lithium, Kobalt und Nickel, die für die Auto-Batterien verwendet werden, ebenso wie für Kautschuk aus den Tropen, das in der Reifenproduktion eingesetzt wird. Je größer und schwerer die Autos, umso größer der Ressourcenverbrauch.

Das Giga-Projekt von Tesla schadet auf vielfältige Weise Umwelt, Klima und Menschen. Noch läuft die Planung für den Ausbau der Fabrik. Für das Gelände hat die Gemeinde Grünheide einen Bebauungsplan entworfen (Bebauungsplan Nr. 60 „Service- und Logistikzentrum Freienbrink Nord“), die Planunterlagen liegen derzeit aus.

ROBIN WOOD fordert, das Projekt zu stoppen!

Eine bloße Antriebswende schafft keine Mobilitätswende, sondern schreibt die bisherige auto-zentrierte Industrie- und Verkehrspolitik fort. Noch nie waren in Deutschland so viele PKW zugelassen wie in diesem Jahr: rund 49 Millionen, ein Rekordwert! Eine sozial- und klimagerechte Mobilität für alle aber erfordert vor allem einen funktionierenden öffentlichen Verkehr auf dem Land wie in der Stadt – und weniger Autos statt mehr E-Autos!