Aktiv gegen Klimawandel: Demo, Camp und Aktionen bei Leipzig
Vor drei Tagen in Leipzig: Einige hundert Menschen aus ganz Deutschland kommen an einem brütend heißen Tag zusammen, um für den Kohlestopp und wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz zu demonstrieren.
Schon seit 2009 hat die Bundesrepublik keine wesentliche Verringerung der Treibhausgas-Emissionen mehr geschafft. Die Banner der ROBIN WOOD-Aktivist*innen in der Demo bringen ihre Botschaft auf den Punkt: „Kohle frisst Zukunft“ und „Saubere Kohle ist eine dreckige Lüge“.
Wenige Tage vorher hatten Aktive von ROBIN WOOD bereits ein Banner an einem alten MIBRAG-Bagger mit dem Motto „Zieh doch selber um...“ aufgehängt – denn kein Dorf soll für Kohleabbau mehr weichen! Und unter diesem Motto geht es auch weiter. Denn nach der Demo folgt nun das Klimacamp im 700 Jahre alten, von der Kohlegrube bedrohten Dorf Pödelwitz.
Das Klimacamp will Protest und Utopie vereinen: Es zeigt eine klimafreundlichere Welt, mit vielen Fahrrädern und öffentlichem Nahverkehr, veganem Essen, in den Wiesen aufgeschlagenen Solarpanels. Eine sozialere Welt in der jede*r nach der Größe des eigenen Geldbeutels beitragen kann, so dass niemand ausgeschlossen wird. Und eine selbstorganisierte Welt mit Großplena, gemeinsamem Abwasch und Kloputzen mit Freiwilligen sowie jeder Menge Inputs, Workshops und Diskussionen. Im Kleinen wird auf dem Klimacamp gezeigt, dass eine bessere Welt möglich ist – hier und jetzt. Heute, am 31. Juli, waren schon an die tausend Menschen in das Dorf geströmt. Für die weiteren Tage sind eine Fahrraddemonstration und Aktionen des zivilen Ungehorsams angekündigt.
Leider versucht insbesondere die sächsische CDU den Umweltaktivismus in die Schmuddelecke zu stellen. Ministerpräsident Kretschmer wollte nicht zu einem Gespräch mit der Bürgerinitiative "Pödelwitz bleibt" ins Gespräch kommen, worauf das Klimacamp mit einem offenen Brief antwortete. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Krauß bezeichnete die Klimacamper*innen gar als „Öko-Extremisten“ und verglich sie mit der rechtsnationalen „Identitären Bewegung“. Zu solchen Äußerungen passt das Auftauchen des SURVIVOR-Polizeipanzers neben dem Camp. Es ist zu hoffen, dass der sächsische Freistaat in den nächsten Tagen besonnen und gewaltfrei vorgeht.
ROBIN WOOD und viele andere bleiben in den nächsten Tagen auf dem Camp aktiv! Kommt auch weiterhin vorbei, der schnelle Kohleausstieg kommt nicht ohne unseren gemeinsamen und wachsenden Druck! (Und falls ihr es hierhin nicht mehr schafft, es gibt noch einige andere Camps dieses Jahr...)