Protest gegen Ausweitung der Schlachtanlage in Niederlehme zum Erörterungstermin am 30.3.17

Wiesenhof stoppen - Keine Ausweitung der Schlachtfabrik in Niederlehme!

Proteste begleiten Erörterungsverfahren

30. März 2017
Wald und Tierproduktion
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S. Kaben, ROBIN WOOD
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Protest beim Erörterungstermin am 30.3.2017 gegen die Erweiterung des Wiesenhof-Schlachthofs
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Protest während des Erörterungstermins am 30.3.2017 zur Erweiterung des Wiesenhof-Schlachthofes in Königs Wusterhausen
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Pressemitteilung

Die Pläne von Wiesenhof, die Kapazitäten seiner Schlachtanlage im brandenburgischen Königs Wusterhausen enorm auszuweiten stoßen weiterhin auf Widerstand. Als Hühner verkleidete Aktive von ROBIN WOOD haben sich heute früh um 9 Uhr an dem Protest des Aktionsbündnisses „Mastanlagen Widerstand“ vor dem Eventcenter in Königs Wusterhausen beteiligt. Dort hat um 10 Uhr der Erörterungstermin im Beteiligungsverfahren zum Ausbau des Schlachtanlage begonnen. Entrollt wurde ein Banner mit der Aufschrift: „Profitgier schadet Mensch, Natur und Tier – Keine Tierfabriken!“ Zahlreiche Einwendungen gegen die Erweiterung liegen vor.

ROBIN WOOD fordert, den Ausbau der Anlage zu versagen. Die Emissionen der riesigen Geflügelfabrik in Königs Wusterhausen belasten die Umwelt und gefährden schon heute die Gesundheit der AnwohnerInnen. Die eingesetzten Futtermittel tragen außerdem zum Schwund der Wälder weltweit bei. Statt weiterer Kapazitätsausweitungen hält ROBIN WOOD eine grundlegende Wende in der Landwirtschaft und eine drastische Reduktion der Tierproduktion für nötig.

Das zur Wiesenhof-Gruppe (PHW) gehörende Unternehmen Märkische Gefügelhof-Spezialitäten will seine Anlage im Ortsteil Niederlehme so ausbauen, dass dort – statt bislang 120.000 Hühner – 160.000 und in Stoßzeiten sogar bis zu 240.000 Tiere täglich getötet werden können. Dagegen formierte sich Widerstand vor Ort. Die 2016 gegründete Bürgerinitiative „Königs Wusterhausen stinkt‘s“ geht unter anderem mit Einwendungen im Beteiligungsverfahren gegen die Anlage vor. „Wir unterstützen hier den lokalen Protest gegen die Wiesenhof-Schlachtanlage. Wir brauchen eine Politik, die das Allgemeinwohl, also die Gesundheit der Anwohner und den Umweltschutz, ernst nimmt“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist Patrick Müller und fordert: „Schluss mit den Freifahrtscheinen für immer mehr und größere Tierfabriken!“

ROBIN WOOD weist insbesondere auf die starken ökologischen Schäden durch die industrielle Tierproduktion hin. Durch die Tierproduktion entsteht allein in Deutschland die gigantische Menge von 200 Millionen Tonnen Gülle pro Jahr, die auf den Äckern verteilt wird und zu einer starken Überdüngung führt. Weil die überdüngten Böden nicht noch mehr Stickstoff aufnehmen können, wird das Grundwasser mit Nitrat belastet. Zudem entweicht extrem klimaschädliches Lachgas in die Atmosphäre. Zwei Drittel der Bäume in der Bundesrepublik sind laut aktuellem Waldzustandsbericht der Bundesregierung krank. Hauptursache dafür ist die Stickstoff-Überdüngung durch die Landwirtschaft.

Um die Nachfrage der deutschen Tierproduktion nach Futtermitteln wie Soja und Palmöl zu decken, werden auch in den Tropen riesige Flächen wertvoller und artenreicher Waldökosysteme zerstört.

Wiesenhof ist immer wieder in Tierleid-Skandale verwickelt, aktuell werden dem Konzern besonders qualvolle Methoden bei der Elterntierproduktion vorgeworfen.

Obwohl der Fleischkonsum hierzulande leicht zurückgeht, soll das Geschäft vor allem über den Export immer weiter wachsen. Dieser Wachstumskurs geht nicht nur zu Lasten von Millionen Tieren. Lokale Agrarstrukturen werden andernorts zerstört. Und die Arbeitsbedingungen in den großen Anlagen der Mast- und Schlachtkonzerne sind katastrophal, die Umgehung gesetzlicher Bestimmungen wie dem Mindestlohn ist weiterhin an der Tagesordnung.

„Wiesenhof setzt mit Billigfleisch Milliarden Euro um. Doch den Preis zahlt die Allgemeinheit: Hierzulande geht es um kranke Bäume, belastetes Wasser und verpestete Luft, und im globalen Süden werden die Tropenwälder abgeholzt. Immer mehr Menschen sind nicht bereit, diese Ungerechtigkeit hinzunehmen. Wir zeigen hier der Tierproduktionsindustrie das Stopp-Signal!“, sagt Patrick Müller.

Für Rückfragen:

Patrick Müller, ROBIN WOOD-Aktivist, Tel. 0151/20 43 09 47

Sven Selbert, Tropenwald-Referent, Tel. 0170 / 47 20 498, tropenwald [at] robinwood.de

Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 / 835 95 15, presse [at] robinwood.de