Uni Stuttgart will Bäume fällen für Neubau zum nachhaltigen Bauen

(Hier Link zur aktuellen Pressemitteilung vom 14.2.2024)

Den Plänen der Universität Stuttgart, einen Waldbestand und weitere Gehölze mit alten Eichen auf dem Campus für einen Neubau fällen zu lassen, schlägt breiter Protest entgegen: BUND, Extinction Rebellion, Fridays for Future, NABU und ROBIN WOOD wenden sich gemeinsam gegen das Vorhaben. Vertreter*innen der Stuttgarter Umweltgruppen trafen sich am vergangenen Freitag zu einem Gespräch mit dem Rektor der Universität Stuttgart Prof. Dr. Wolfram Ressel sowie weiteren Vertreter*innen der Universität und des baden-württembergischen Forschungsministeriums. Sie forderten, auf die Rodungen zu verzichten und den geplanten Neubau des Robotik-Labors (LCRL, Large-Scale-Construction-Robotics-Laboratory) auf bereits versiegelten Parkplatz-Flächen zu realisieren.

Die Universität hält jedoch unverändert an ihren Bauplänen fest. Rund zwanzig ökologisch wertvolle alte Eichen, die ältesten darunter vermutlich über 300 Jahre alt, und rund 200 weitere Bäume sollen demnächst gefällt werden. Den Vorschlag der Umweltgruppen, einen Teil des zentralen Campus-Parkplatzes für den Neubau zu nutzen, lehnte Rektor Ressel ab. Begründung: Dann würden über 400 Parkplätze wegfallen und es sei bereits die Überbauung von Parkplätzen an anderer Stelle für einen anderen Neubau vorgesehen. Die Stadt gebe einen Stellplatzschlüssel vor, der nicht unterschritten werden dürfe.

Aus Sicht der Umweltverbände steht diese Argumentation diametral den verlautbarten Umweltzielen der Universität entgegen: Im Memorandum „Nachhaltige Mobilität als Beitrag zum emissionsfreien Campus, Memorandum der Universitäten und Hochschulen in der Region Stuttgart“ verspricht die Universität eine Mobilitätswende mit starker Parkplatzreduktion.

„Die Uni will laut ihrem eigenen Masterplan bis 2030 autofrei sein, aber jetzt soll es unmöglich sein, auf rund 10 Prozent der bestehenden Parkplätze zu verzichten? Das ist absurd. Wir wollen echten Klima- und Artenschutz – hier und jetzt. Das geht nur, wenn Bäume erhalten bleiben und der öffentliche Verkehr Vorfahrt vor dem Autoverkehr bekommt“, sagt Eberhard Linckh von ROBIN WOOD.

„Der geplante Waldausgleich an anderer Stelle kann in keiner Weise mehrere hundert Jahre alte Eichen ersetzen. Das aus unserer Sicht eigentlich sinnvolle Projekt wurde am völlig falschen Standort geplant“, betont Gerhard Pfeifer vom BUND-Regionalverband Stuttgart und ergänzt, dass es ein Trauerspiel sei, dass die Umweltverbände nicht im Vorfeld beteiligt worden seien.

Dennis Landgraf von Fridays von Future ist als Student und Bewohner auf dem Campus besonders betroffen: „Ich verstehe nicht, wie diese große und wichtige Stätte der Bildung solche Entscheidungen treffen kann und unter dem Deckmantel der Nachhaltigkeit Umweltzerstörung und Artensterben forciert.“

Hintergrund:
Das Robotik-Labor LCRL (Large-Scale Construktion Robotics Laboratory) ist aktuell in Neustadt-Hohenacker, einem Vorort von Waiblingen, untergebracht. Dort wird an Robotern und Baustoffen geforscht, die das Bauen effizienter und nachhaltiger machen sollen. Das Robotik-Labor soll bis 2025 auf den Campus Vaihingen in den besagten Neubau umziehen.

Kontakte:

  • Eberhard Linckh, ROBIN WOOD Stuttgart, Tel. 0179-5236835
  • Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressestelle, Tel. 0171-8359515, presse [at] robinwood.de
  • Gerhard Pfeifer, BUND-Regionalverband Stuttgart, Tel. 0711-6197040
  • Dennis Landgraf, Pressesprecher Fridays for Future Stuttgart, Tel. 0175-1231704
  • Dr. Stefan Kress, NABU Stuttgart e.V., stefan.kress [at] nabu-stuttgart.de