Stuttgart 21 – Der Betonklotz am Hals der Deutschen Bahn
Bannerprotest von ROBIN WOOD-Aktiven auf der Montagsdemo gegen S21
ROBIN WOOD-Aktivist*innen haben heute Abend auf der 450. Montagsdemonstration in Stuttgart ein Zeichen gesetzt: gegen das unsinnige Großprojekt S21 und für eine radikale ökologische Verkehrswende. Sie spannten in etwa fünf Metern Höhe ein zunächst leeres Banner, auf das in der Dunkelheit der Slogan „Stuttgart 21 – Der Betonklotz am Hals der Deutschen Bahn“ projiziert wurde. ROBIN WOOD ist seit 2008 mit im Widerstand gegen S21 aktiv und fordert den Ausstieg aus dem verfehlten Projekt.
ROBIN WOOD wirft den Projektbeteiligten mangelnde Einsicht vor, bei Stuttgart 21 endlich die Reißleine zu ziehen. Vor allem die Bundesregierung steht hier in der Verantwortung, weiteren Schaden zu verhindern. Seit 1994 ist die Deutsche Bahn zwar eine Aktiengesellschaft – sie befindet sich aber zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes. Auch liegt es in der Verantwortung des Landes Baden-Württemberg, der Stadt Stuttgart und der Region für einen zukunftsfähigen Bahnverkehr zu sorgen.
„Unsere Generation muss die Folgen diese milliardenschweren Fehlplanung ausbaden“, kritisiert die junge Kletterin Anna-Chiara. „Das Geld, das hier versenkt wird, fehlt an anderer Stelle für einen gut funktionierenden Bahnverkehr.“
Auch nach mehr als 450 Montagsdemonstrationen hat sich nichts an den einfachen Gründen geändert, warum Stuttgart 21 als Bahnhof nie funktionieren wird und obendrein die postfossile Verkehrswende durch den Rückbau von Schienenkapazität blockiert.
Viele Risiken, die bereits der damalige Projektleiter Hany Azer benannt hatte, die aber von der Deutschen Bahn unter Verschluss gehalten wurden, haben sich inzwischen realisiert, so dass die Kosten dramatisch gestiegen sind: von ursprünglich 2,8 Milliarden Euro auf jetzt offiziell veranschlagte 8,2 Milliarden Euro. Unabhängige Expert*innen, u.a. des Bundesrechnungshofs, prognostizieren jetzt aber schon mehr als zehn Milliarden Euro.
Weitere Kostenfallen werden sich erst kurz vor Fertigstellung auftun. Sie hängen etwa mit dem mangelnden Brandschutz und dem Gleisgefälle der Bahnsteige zusammen, das einen funktionierenden Taktfahrplan blockiert.
„Weiteres Geld in ein jetzt schon unwirtschaftliches Projekt zu stecken, ist unverantwortlich, besonders angesichts der aktuellen finanziellen Lage des Konzerns, der dringend ins Schienennetz investieren müsste, um allen Menschen bundesweit ein zuverlässiges, attraktives und bezahlbares Mobilitätsangebot zu machen“, sagt Eberhard Linckh von ROBIN WOOD.
Seit 2009 demonstrieren in Stuttgart regelmäßig montags Gegner*innen von S21 gegen das Projekt. Als Redner*innen traten heute u.a. der Journalist Arno Luik und die Autorin Petra Reski auf, die über die Bau-, Immobilien- sowie Geldwäschepraktiken der Mafia und über deren Einflüsse auf Großprojekte informierte.
Für Rückfragen:
- vor Ort: Eberhard Linckh, ROBIN WOOD Stuttgart, Tel. 0179 / 52 36 835
- Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 / 835 95 15, presse [at] robinwood.de