ROBIN WOOD warnt vor Greenwashing zum „Tag des natürlichen Weihnachtsbaums“
Während der „Verband natürlicher Weihnachtsbaum“ den kommenden Montag (08.12.2025) zum „Tag des natürlichen Weihnachtsbaums“ auserkoren hat, warnt ROBIN WOOD Verbraucher*innen vor hohlen Öko-Versprechen und Greenwashing beim Handel mit Christbäumen.
Der „Verband natürlicher Weihnachtsbaum“ stellt Weihnachtsbäume aus konventionellem Anbau dem Kauf eines Plastikbaums gegenüber. Damit lenkt er von gravierenden Unterschieden zwischen Weihnachtsbäumen aus kontrolliert ökologischem und aus konventionellem Anbau ab, so dass Verbraucher*innen Gefahr laufen, alle gewachsenen Bäume für ökologisch zu halten. Weihnachtsbäume aus konventionellem Anbau besitzen aber eben gerade kein ökologisches Siegel, das den Einsatz von umweltschädlichen Pestiziden und Düngemitteln ausschließt.
Der 2019 gegründete Verein mit Sitz in Moisburg (Landkreis Harburg), zu dem laut Website knapp 50 Weihnachtsbaum-Anbieter gehören, nutzt ein eigenes sogenanntes „Naturbaumsiegel“, das Weihnachtsbäume aus vermeintlich "nachhaltigem, umweltfreundlichem und sozial verträglichem Anbau" kennzeichnet. Es sei ein „Garant für nachhaltigen Einkauf“. Die „Erfüllungskriterien für das Naturbaumsiegel“ sind jedoch lasch und die Kontrollen unzureichend. Demnach wird beispielsweise jährlich nur bei fünf Prozent der Naturbaumsiegel-Betriebe eine Nadelprobe auf Pflanzenschutzmittel im Endprodukt gemacht – 95 Prozent bleiben damit unkontrolliert.
Zudem müssen Anbieter von Weihnachtsbäumen für jeden verkauften Baum nur einen neuen pflanzen. Das ist wenig ambitioniert, da das Nachpflanzen der neuen Baumgeneration ohnehin nötig ist für das zukünftige Geschäft. Blühstreifen müssen auf fünf Prozent der Fläche angelegt werden. Wenn dann noch zwei Maßnahmen aus einer Liste von „Biodiversitätsmaßnahmen“ ausgewählt werden, etwa die Anlage eines „Steinhaufens mit Stroh“ sowie die „Identifizierung seltener und bedrohter Arten“ (wohlgemerkt nur die Identifizierung – kein Monitoring), dann haben sie den „Naturbaum“-Standard in diesem Bereich bereits erfüllt.
„Dass ein zusätzlicher Blühstreifen angelegt wird, ändert nichts daran, dass solche ‚Naturbaum‘-Betriebe weiter konventionell wirtschaften dürfen – inklusive Pestizid- und Dünger-Einsatz. In der Praxis droht gar, dass durch die Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt Vögel und Insekten auf Plantagen gelockt werden, auf denen Giftstoffe eingesetzt werden – das ist schlimmstenfalls eine Falle für die Tiere und kein Schutzraum“, sagt Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.
Durch Abdrift von Pestiziden, direkten Kontakt oder die Aufnahme von Pestizidrückständen aus Nektar und Pollen können Insekten geschädigt oder getötet werden. Dies beeinträchtigt nicht nur die angelockten Insekten, sondern das gesamte Ökosystem, da Insekten als Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere dienen, darunter Vögel, Fledermäuse, Igel und Fische.
Auch dass Erzeuger*innen, die ihre Bäume mit dem „Naturbaumsiegel“ auszeichnen möchten, ein gültiges Zertifikat von Gobal GAP oder PEFC haben müssen, hilft nicht weiter. Das von Waldbesitzer-Organisationen und der Forstindustrie entwickelte PEFC-Forstlabel inklusive dem gesonderten Weihnachtsbaum-Label (PEFC = Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) und das interne, für den Handel entwickelte Global GAP lassen ausdrücklich den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln zu.
ROBIN WOOD weist seit über 25 Jahren darauf hin, dass die überwältigende Mehrheit der in Deutschland verkauften Weihnachtsbäume aus konventioneller Bewirtschaftung stammt, bei der Pestizide, Mineraldünger und Wachstumsregulatoren zum Einsatz kommen. Wer einen Öko-Weihnachtsbaum kaufen will, sollte dabei auf Siegel der anerkannten, ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe wie Naturland, Bioland, Demeter oder Biokreis sowie auf das Bio-Siegel der Europäischen Union oder das FSC-Zeichen achten.
Um die Suche nach einem glaubwürdig zertifizierten Öko-Weihnachtsbaum zu erleichtern, veröffentlicht ROBIN WOOD deshalb jedes Jahr eine digitale Karte für Verbraucher*innen mit entsprechenden Verkaufsstellen.
Kontakt:
- Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 380 89211, wald@robinwood.de
- Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse@robinwood.de