Rettet Hamburgs Wälder!

„Rettet Hamburgs Wälder!“ – unter diesem Motto versammeln sich morgen um 18:00 Uhr Waldretter*innen, Klimaschützer*innen und alle, die sich für mehr Grün in der Stadt einsetzen am Fischmarkt. Aufgerufen zu der Demonstration, die über die Landungsbrücken zum Hamburger Rathaus führen wird, hat die „Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald“. Auch ROBIN WOOD-Aktive wollen sich daran beteiligen.

„Eine Woche vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg wollen wir gemeinsam für den Erhalt des Stadtgrüns und einzigartiger Biotope in der Hansestadt wie den Vollhöfner Wald demonstrieren“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Benita Stein. „Angesichts von Klimakrise und Artensterben muss der Hamburger Senat dem Naturschutz und insbesondere dem Erhalt intakter Ökosysteme Vorrang vor den Profitinteressen von Unternehmen geben.“

Bislang werden Natur- und Umweltschutz regelmäßig vernachlässigt, um wirtschaftliche Interessen zu bedienen.

Beispiel Vollhöfner Wald: Der Wald in Hamburg-Altenwerder ist weiterhin von der Rodung durch die städtische Hafenverwaltung, die Hafen Port Authority (HPA), bedroht. Im Rahmen der Hafenerweiterung sollen Lagerhallen auf der Fläche des seltenen Auen- und Feuchtwaldes entstehen. Dadurch sind 23.000 Bäume und mindestens sechs geschützte Fledermausarten wie die Rauhaut- und die Wasserfledermaus gefährdet. Hinzu kommen mehrere „Rote-Liste“-Vogelarten wie Kleinspecht, Fitis und Trauerschnäpper.

Die Fläche ist Teil der Landschaftsachse und des Grünen Rings im Landschaftsprogramm der Stadt Hamburg. Ausgleichsmaßnahmen sind selbst nach einem Gutachten der HPA in angemessener Nähe und Qualität nicht möglich. Umweltverträglichkeitsprüfungen wurden wegen des unzeitgemäßen „Hafenprivilegs“ in der Hafenplanungsverordnung nicht vorgenommen. Dagegen hatten Umweltverbände bereits 2016 Klage eingereicht.

Eine Baumbesetzung für den Vollhöfner Wald wurde im Oktober 2019 durch einen unverhältnismäßigen Polizeieinsatz geräumt. Noch gibt es lediglich ein Moratorium für die Rodung, aber keine dauerhafte Sicherung des Waldes als Naturschutzgebiet.

„Trotz sinkender Container-Umschlagzahlen ein- bis zweistöckige, Flächen fressende Spekulationsobjekte zu bauen, steht in keinem Verhältnis zu der Umweltzerstörung, die damit einherginge. So ein Frevel muss in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens ausgeschlossen werden“, sagt Benita Stein.

Die Aktivist*innen fordern vom Senat der Stadt Hamburg, Biotopflächen wie den Vollhöfner Wald und den Wilden Wald in Hamburg-Wilhelmsburg zu erhalten und zu schützen. Anstatt intakte Waldökosysteme zu zerstören, sollen bereits versiegelte Flächen für Baumaßnahmen genutzt werden. Die Rechtsvorschriften für die Hafenplanung sind so zu überarbeiten, dass Umwelt-, Klima- und Naturschutz gewährleistet sind.

Für Rückfragen:

  • Benita Stein, ROBIN WOOD Hamburg, Tel. 040 380 89 220 (am 14.2.20 mit Rufumleitung)
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse [at] robinwood.de
  • Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 380 892 11, wald [at] robinwood.de

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Kletterprotest auf dem Hamburger Rathausmarkt, 14.02.20
Foto ▸ Tim Christensen / ROBIN WOOD