Protest gegen Onyx: 100.000 Stimmen gegen Holzverbrennung im Kohlekraftwerk

Vertreter*innen des NABU Wilhelmshaven, von Scientist for Future Wilhelmshaven Friesland sowie weiteren lokalen Umweltorganisationen haben am Samstagvormittag (23.09.23) in Sichtweite des Kohlekraftwerks der Firma Onyx in Wilhelmshaven mit Bannern und Plakaten gegen die dort geplante Verfeuerung von Holzpellets protestiert. Zudem wurde ein offener Brief an Politik und Unternehmen gesendet, in welchem der Stopp der Planungen gefordert wird, da sie zu erheblichen Klima- und Naturbelastungen führen würde. Unterstützt wird diese Forderung von mehr als 100.000 Menschen, die sich entsprechenden Petitionen der Organisationen Deutsche Umwelthilfe und ROBIN WOOD sowie NABU angeschlossen hatten. Bereits am vergangenen Donnerstag (21.09.23) wurde in Hamburg gegen die ebenfalls geplante Umrüstung des dortigen Heizkraftwerks protestiert und die Unterschriften an den Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher übergeben.

Sascha Müller-Kraenner, DUH-Bundesgeschäftsführer: "Die Verbrennung von Holz in Großkraftwerken setzt ohnehin gestresste Wälder einem zusätzlichen gigantischen Nutzungsdruck aus und schafft undurchsichtige Importabhängigkeiten. Gemeinsam mit über 100.000 Unterstützenden fordern wir daher von den zuständigen Politikerinnen und Politikern eine klare Absage an die Holzverbrennung in Kohlekraftwerken. Es kann nicht sein, dass in Wilhelmshaven und anderen Städten unter dem Vorwand der Energiewende der Umwelt und dem Klima massiv geschadet wird."

Stefanie Eilers, Vorsitzende des NABU Wilhelmshaven: “Wälder im großen Maßstab in umgerüsteten Kohlekraftwerken zu verfeuern, ist eine klimaschädliche Sackgasse. Anstatt auf die industrielle Verbrennung von Holz zu setzen, brauchen wir Investitionen in echte emissionsfreie Erneuerbare und in Maßnahmen, die den Energiebedarf reduzieren.”

Jana Ballenthien, ROBIN WOOD-Waldreferentin: “Die Pläne in Wilhelmshaven sind Irrsinn. Für die Herstellung der Pelletmengen ist so viel Holz nötig, wie jährlich in ganz Niedersachsen eingeschlagen wird. Wer Waldholz in Kraftwerken verfeuert, ist auf dem direkten Weg zurück ins Mittelalter. Intakte Wälder sind elementar für den Klima- und Artenschutz.“

Rita Frost, Waldreferentin des Natural Resources Defense Council, USA: “Enviva ist weltweit Marktführer bei der Pelletproduktion. Um diese Position zu erlangen, hat Enviva Greenwashing wie aus dem Lehrbuch betrieben. Das Unternehmen hat Holz aus dem Kahlschlag von Laubwäldern in einem globalen Biodiversitäts-Hotspot bezogen und zu Lasten der lokalen Bevölkerung gegen Gesetze zur Luftqualität verstoßen. Enviva ist das schlimmste Beispiel einer Industrie, die nachweislich klimaschädlich ist und ein Hindernis für echte erneuerbare Energie darstellt.”

Hintergrund:

In Wilhelmshaven plant das Energieunternehmen Onyx Power, sein Steinkohlekraftwerk ab 2026 auf Holzverbrennung umzurüsten. Die Umweltorganisationen lehnen das Verfeuern von Holz in Kraftwerken ab und befürchten zudem, dass in Wilhelmshaven auch Holz aus ökologisch wertvollen Wäldern in den USA verbrannt werden könnte. Denn der Mutterkonzern von Onyx, die Riverstone Holdings, ist Hauptaktionär des weltgrößten Pelletproduzenten Enviva. Enviva bezieht routinemäßig Holz aus Rodungen von hochbiodiversen Laubwäldern an der Südostküste der USA. Wenn das umgerüstete Kraftwerk auf voller Last liefe, würden dort jährlich 2,9 Millionen Tonnen Pellets verbrannt werden. Auch an anderen Standorten wie etwa in Berlin, Bremen und Hamburg treiben Kraftwerksbetreiber Pläne zur Verbrennung von Holz in Kohlekraftwerken voran.

Kontakt:

  • Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH, 0160 90354509, mueller-kraenner [at] duh.de
  • Stefanie Eilers, NABU Wilhelmshaven, 0171 3716016, info [at] nabu-wilhelmshaven.de
  • Jana Ballenthien, ROBIN WOOD Waldreferentin, 040 38089211, wald [at] robinwood.de