
Protest gegen A100 in Berlin: Keine Stadtentwicklung mit der Abrissbirne!
ROBIN WOOD fordert Aus für den Neu- und Weiterbau von Autobahnen
Anlässlich der Eröffnung des 16. Bauabschnitts der A100 in Berlin beteiligen sich Aktive von ROBIN WOOD heute an den breiten Protesten gegen die autozentrierte Berliner Betonpolitik. Bereits am Morgen entrollten Aktivist*innen über der A100 in Berlin-Treptow ein Protestbanner mit der Aufschrift „Stadtentwicklung mit der Abrissbirne? A100 stoppen!“ ROBIN WOOD fordert, den Ausbau der A100 zu stoppen und stattdessen in die Infrastruktur für eine soziale und klimafreundliche Mobilität zu investieren, damit alle besser und günstiger mit dem Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein können.
Der Festakt zur Einweihung des teuersten deutschen Autobahnabschnittes findet heute in einem Hotel in Berlin statt.
„Das sich die Verkehrspolitiker*innen heute in ein Hotel zurückziehen, um sich gegenseitig zum neuen Autobahnabschnitt zu gratulieren, statt öffentlich Rechenschaft abzulegen zeigt, wie umstritten die A100 ist. Die Polizeipräsenz in der Stadt ist enorm, um Menschen von spontanen Protesten gegen die Autobahn abzuhalten. Bereits das Zeigen eines Banners führt dazu, dass Menschen durchsucht werden“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist Sylvester Kaben. „Angesichts der eskalierenden Klimakrise sollten Autobahn-Projekte wie die A100 als klimapolitischer und wirtschaftlicher Totalschaden der Vergangenheit angehören.“
In den zurückliegenden Wahlkämpfen hatten die meisten Parteien versprochen, der Geldverschwendung beim Autobahnbau Einhalt zu gebieten. Das misslang gründlich. Die Kosten stiegen immer weiter auf nun 225.000 Euro pro Autobahn-Meter.
Mehr als 300 Kleingärten wurden geräumt, 450 Bäume und zwei Wohnhäuser mussten dem Autobahnteilstück nach Treptow weichen. Von dem versprochenen Fahrradschnellweg und Solaranlagen ist bislang hingegen nichts zu sehen.
Das Konzept folgt einem anachronistischen Stadtentwicklungskonzept wie es dem Nazi-Architekt Albert Speer mit seinen vier Autobahnringen in und um Berlin vorschwebte.
Der jetzt gebaute 16. Bauabschnitt des inneren Autobahnrings bringt kaum gebremsten Verkehr mitten in die Wohngebiete Neukölln, Treptow und Kreuzberg und wird, nach Aussage des Senats, zu Staus führen, die vor der zum Teil gesperrten Elsenbrücke landen werden.
Anstatt die marode S-Bahn zu sanieren, will der Senat lieber die Planung des nächsten Bauabschnitts durch Friedrichshain vorantreiben – in der Hoffnung, dass Bundesmittel fließen werden. Der 17. Bauabschnitt wird schon jetzt auf ca. zwei Milliarden Euro geschätzt und wird nach aktuellen Schätzungen des Mobilitätsforschers Andreas Knie die vorgeschriebene Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht bestehen. Allein aus diesem Grund dürfte der Abschnitt nicht gebaut werden.
ROBIN WOOD fordert den zügigen Ausbau der Fahrradinfrastruktur sowie des öffentlichen Nahverkehrs, inklusive einer Tangentialverbindungs-S-Bahn, die im Osten Berlins Anschlüsse herstellt. Die gesamte S-Bahn braucht darüber hinaus neue Wagen und einen engen Takt.
Aktivist*innen von ROBIN WOOD haben immer wieder gegen den Bau der A100 demonstriert, so auch mit einer Baumbesetzung in Neukölln, die im Januar 2013 zu Beginn der Bauarbeiten des 16. Abschnitts startete und rund ein Jahr lang dauerte.
Kontakt:
- Julian Smaluhn, ROBIN WOOD Berlin, Tel. 01516 4865510, julian.smaluhn@robinwood.de
- Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse@robinwood.de