bewaldetes Gebirge in Rumänien

Neuer ROBIN WOOD-Report: Wie ein Sägewerk in Rumänien zur Zerstörung der letzten Urwälder beiträgt

ROBIN WOOD fordert striktes Einschreiten gegen illegalen Holzhandel, wirksamen Schutz der Wälder und sparsamen Umgang mit dem wertvollen Rohstoff Holz

23. September 2025
Wald
Pressemitteilung

Die Umweltorganisation ROBIN WOOD veröffentlicht heute einen Bericht, der die dramatische Zerstörung der letzten Urwälder in den rumänischen Karpaten durch die holzverarbeitende Industrie offenlegt. Am Beispiel des Sägewerks in Sebeș (Kreis Alba) am Rande der Karpaten macht der Report anschaulich, was zu der großflächigen Waldzerstörung geführt hat. ROBIN WOOD fordert strenge Kontrolle und konsequente Ahndung von Gesetzesverstößen in der Holzwirtschaft. Das Verfeuern von Urwaldholz in Kraftwerken muss gänzlich unterbunden werden.

 

Rumänien beherbergt mit etwa zwei Dritteln die größten und noch weitgehend unberührten Urwälder Europas, darunter die größten zusammenhängenden Buchenurwälder. Diese wertvollen Ökosysteme sind massiv bedroht: Bereits zwischen 2000 und 2014 verlor Rumänien 361.068 Hektar Wald, fast die Hälfte davon in Nationalparks und anderen Schutzgebieten. 

Seit 2003 wurde allein für das Sägewerks in Sebeș, das zunächst HS Timber, dann der Ziegler Group und nun Kronospan gehört, nach Berechnungen von ROBIN WOOD eine Waldfläche abgeholzt, die mit über 144.000 Hektar etwa dem Sechsfachen der Fläche von Frankfurt am Main entspricht. Das Sägewerk verarbeitete nach Recherchen der Environmental Investigation Agency auch Holz aus Schutzgebieten, Nationalparks und Natura 2000-Gebieten!

Der Report zeigt entlang einer Recherche von Agent Green, dass das staatliche Holzverfolgungssystem SUMAL 2.0 erhebliche Sicherheitslücken aufweist und illegalen Einschlag sowie Korruption und Betrug nicht wirksam unterbinden kann. Dies führt dazu, dass große Mengen wertvoller Urwälder unwiderruflich zerstört werden. 

„Die Urwälder Rumäniens sind die wichtigste ‘grüne Lunge‘ in Europa. Die Besitzer des Sägewerks in Sebeș haben bislang dazu beigetragen, diese Lunge zu zerstören. Das muss ein Ende haben! Die zuständigen Behörden in Rumänien und der EU müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und den neuen Besitzer Kronospan genau unter die Lupe nehmen“, fordert Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.

Das in Sebeș verarbeitete Holz wird nicht nur stofflich genutzt, sondern auch zu Pellets verarbeitet sowie in zwei werkseigenen Holzkraftwerken verbrannt. Pro Jahr sind dies nach Hochrechnungen von ROBIN WOOD rund 550.000 Tonnen Holz. Der wertvolle Wald wird somit im wahrsten Sinne des Wortes verheizt. Dies trägt erheblich zur Eskalation der Klimakrise bei. Noch viel zu wenig im Blick der Öffentlichkeit ist dabei, dass rund ein Fünftel dieses Holzes nur verfeuert wird, um das Sägewerk selbst mit Energie zu versorgen. 


ROBIN WOOD fordert:

  • strenge Kontrolle und konsequente Ahndung von Gesetzesverstößen in der Holzwirtschaft, um Waldzerstörung, Korruption und Betrug zu beenden;
  • ein generelles Umdenken bei der Nutzung des wertvollen Rohstoffs Holz: kaskadisch und in einer Kreislaufwirtschaft, damit unsere ursprünglichsten, intakten, artenreichsten und dem Klimawandel gegenüber resilientesten europäischen Wälder nicht mehr im Ofen landen;
  • ein klares Bekenntnis der EU und der rumänischen Regierung zum Schutz der letzten europäischen Urwälder und zur konsequenten Umsetzung der europäischen Klimaziele.

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