Lufthansa & Co fliegen mit russischem Treibstoff

Europäische Flugunternehmen haben ihre Ausgaben für den Import von russischem Kerosin seit der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 auf über eine Milliarde US-Dollar im Jahr 2019 verdoppelt. Das deckt eine neu veröffentlichte Studie von Zero Carbon Analytics auf. Die internationale Forschungsgruppe hat erhoben, woher europäische Airlines ihren Treibstoff beziehen. Die Lufthansa war demnach 2021 im Vergleich europäischer Airlines der siebtgrößte Käufer von direkt importiertem russischem Kerosin.

Zusätzlich zu den Kerosin-Direktimporten aus Russland wurden in Deutschland im vergangenen Jahr rund 60.000 Barrel Kerosin pro Tag produziert, für das zu rund 35 Prozent russisches Rohöl verwendet wurden. Allein dadurch flossen 2021 nach Berechnungen auf Grundlage der Studiendaten rund 1,5 Millionen Euro pro Tag nach Russland.

Die Studie beruht auf einer Analyse nationaler Daten zum Import und Export von Ölprodukten und ermöglicht so informierte Schätzungen. Die Airlines selbst gehen bewusst intransparent mit der Herkunft ihrer Treibstoffe um und geben keine Daten preis, so dass die Untersuchung neue und wichtige Einblicke liefert.

„Flugunternehmen müssen aufhören, den Krieg in der Ukraine zu finanzieren, indem sie russisches Kerosin tanken“, fordert Jonas Asal, Referent für Flugverkehr bei ROBIN WOOD. Auch weitere Importe von Treibstoffen, etwa aus den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützen Regime, die Menschenrechte missachten. „Es reicht nicht aus, russisches Kerosin mit Treibstoff aus anderen Quellen zu ersetzen, der fossile Treibstoffverbrauch im Flugsektor muss deutlich reduziert werden.“

Während die Bundesregierung an die Bevölkerung appelliert, Öl und Gas einzusparen, nimmt sie die Industrie und insbesondere die Flugverkehrsbranche zu wenig in die Pflicht: „Angesichts verheerender Waldbrände, klimabedingter Hungersnöte, aber auch mit Blick auf den Krieg in der Ukraine muss die Politik die Flugunternehmen endlich zur Verantwortung ziehen und insbesondere die steuerliche Privilegierung von Kerosin aufheben.“

ROBIN WOOD fordert darüber hinaus von der Ampel-Koalition, unnötige Flüge vor allem nachts und auf kurzen Strecken zu verbieten und ein Moratorium auf den Ausbau von Flughafeninfrastruktur zu beschließen.

Um mehr öffentlichen Druck für die Reduktion des Flugverkehrs aufzubauen, findet zurzeit bei Leipzig ein Klimacamp statt. Für das kommende Wochenende hat das Bündnis Transform LEJ Aktionen zivilen Ungehorsams gegen den Ausbau des DHL-Frachtflughafens in Leipzig/Halle angekündigt.

Kontakt:

  • Jonas Asal, Flugverkehrsreferent, Tel. 040-380 892-31, Jonas.Asal [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15, presse [at] robinwood.de