Kohlekraftwerk Moorburg – Armutszeugnis für den Klimaschutz
ROBIN WOOD fordert: Kohleausstieg jetzt!
Zwei Wochen vor dem Klimagipfel in Paris inszeniert Vattenfall die Eröffnung des Steinkohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg. Nach Ansicht von ROBIN WOOD wird damit eine völlig verfehlte, klima-, umwelt- und gesundheitsschädliche Energiepolitik fortgeschrieben. Die Umweltorganisation fordert für Hamburg als auch bundesweit den Ausstieg aus der Kohleverstromung und eine dezentrale Energieversorgung auf der Basis von 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Um dem Nachdruck zu verleihen, protestierten ROBIN WOOD-AktivistInnen heute Vormittag gemeinsam mit Aktiven vom BUND vor dem Kraftwerk. ROBIN WOOD-KletterInnen entrollten ein Banner an einem Strommast vor dem Kraftwerk mit der Aufschrift: „Klimaschutz statt Kohleschmutz“.
„Die offizielle Einweihung des Moorburger Kohlekraftwerks ist ein fatales Signal für die Klimapolitik. Klimaschutz beginnt vor unserer Haustür und nicht erst beim Pariser Klimagipfel“, erklärt ROBIN WOOD-Energiereferent Philip Bedall. „Klimaschutz und Kohlekraft – das passt nicht zusammen. Der beste Klimaschutz ist der Kohleausstieg.“
Der Großteil der hierzulande bereits existierenden 250 Großkraftwerke wird mit Kohle befeuert. Notwendig für die Energiewende ist ein Rückbau der fossilen Kraftwerke. Doch Vattenfall hat – mit Unterstützung der Stadt Hamburg – genau das Gegenteil getan und Milliarden in ein neues Steinkohlekraftwerk investiert, das für die Versorgung nicht gebraucht wird und Klima, Umwelt und Gesundheit unverantwortlich belastet. Das bereits vor einigen Monaten schrittweise in Betrieb genommene 1.650 Megawatt-Kraftwerk belastet die Stadt zusätzlich mit rund 8,7 Millionen Tonnen CO2 jährlich.
Neben den enormen Mengen an CO2 emittiert das Kraftwerk giftige Schwermetalle, Luftschadstoffe und Staub, durch die AnwohnerInnen der Anlage geschädigt werden. Die Folgen des durch die Kohleverstromungangeheizten Klimawandels haben auch weit entfernt lebende Menschen auszubaden. Darüber hinaus führt der Abbau der Kohle in Herkunftsländern wie Kolumbien, Südafrika und Russland zu schwerwiegenden menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Problemen.
Gegen den Bau des Steinkohlekraftwerks in Moorburg und die klimaschädliche Politik von Vattenfall gibt es seit vielen Jahren massive Proteste in der Bevölkerung, an denen sich ROBIN WOOD-Aktive mit viel Ausdauer immer wieder beteiligt haben. Dazu zählen die Unterstützung des Volksentscheids über die Rekommunalisierung der Energienetze, den Vattenfall verlor, ebenso wie die symbolischen Elbblockaden 2013 und 2015 gemeinsam mit dem Bündnis gegenstrom und die Proteste gegen Greenwashing-Veranstaltungen (Vattenfall-Lesetage und Cyclassics-Radrennen). Wirkung zeigte auch eine monatelange Baumbesetzung im Winter 2009/10 gegen den Bau einer Fernwärmetrasse durch Altona, die von ROBIN WOOD-Aktiven gemeinsam mit AnwohnerInnen gestartet und vom BUND unterstützt wurde. Vattenfall musste damals die Pläne für die Fernwärmeauskoppelung aufgeben, was die Rentabilität des Kraftwerks weiter verschlechterte. Es wurde somit schon vor der – immer wieder verschobenen – Inbetriebnahme zur Investitionsruine.
„Wer die Einweihung eines neuen Kohlekraftwerks heute noch zu feiern wagt, stellt sich selbst ins klimapolitische Abseits“, sagt Bedall.
ROBIN WOOD wird sich auch künftig auf kreative Weise an Protesten gegen den Klimakiller an der Elbe beteiligen.
Kontakt für Rückfragen:
Philip Bedall, Energiereferent, Tel. 040 / 380 892 21, energie(at)robinwood.de; Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22, presse(at)robinwood.de