Keine Einfallschneise für den Handel mit Holz aus Entwaldung und Waldschädigung!

ROBIN WOOD: Minister Rainer soll auf pünktliche Umsetzung der EU-Verordnung gegen globale Entwaldung drängen

10. Juli 2025
Tropenwald
Wald
Bild
Die Wälder der Welt stehen in Flammen, aber die EU-Verordnung gegen globale Entwaldung soll verzögert und verwässert werden! Dagegen protestieren ROBIN WOOD-Aktivist*innen vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin.
Foto: ROBIN WOOD / Smaluhn
Bild
Ein starkes EU-Gesetz gegen globale Entwaldung wird dringend gebraucht, um Wälder, Klima und Artenvielfalt zu schützen und Menschenrechtskonflikte durch den Anbau von Agrar-Rohstoffen wie Soja und Palmöl zu stoppen.
Foto: ROBIN WOOD / Smaluhn
Bild
Appell an Bundeslandwirtschaftsminister Rainer, sich kommenden Montag in Brüssel für den Waldschutz und eine starkes Gesetz gegen Entwaldung einzusetzen!
Foto: ROBIN WOOD / Smaluhn
Pressemitteilung

„Alois, es brennt! EUDR retten, Wälder schützen“ – ein Banner mit dieser Forderung haben ROBIN WOOD-Aktivist*innen heute früh zwischen zwei Fahnenmasten vor dem Bundeslandwirtschaftsministerium in Berlin aufgespannt. Am Boden demonstrierten weitere Umweltschützer*innen mit Flammen aus Pappe. Angesichts der eskalierenden Klimakrise und zunehmender Waldbrände weltweit fordern sie Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer auf, sich für die EU-Verordnung gegen globale Entwaldung (EUDR) stark zu machen – ohne weitere Verzögerungen und inhaltliche Abschwächungen. Kommenden Montag trifft sich Rainer in Brüssel mit den weiteren EU-Agrarminister*innen zur letzten Ratssitzung vor der parlamentarischen Sommerpause.

 

„Die Wälder dieser Welt stehen in Flammen. Das EU-Gesetz gegen globale Entwaldung ist eines der wichtigsten Instrumente der EU, um Wälder, Klima und Artenvielfalt zu schützen und Menschenrechtskonflikte durch den Anbau von Agrar-Rohstoffen zu stoppen. Dieses Instrument jetzt unter dem Vorwand des ‚Bürokratieabbaus‘ zu vernichten, ist absolut verantwortungslos“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist*in Maiki Neu. „Wir fordern Alois Rainer auf, für den Erhalt der Wälder zu sorgen und nicht noch Öl ins Feuer zu gießen.“

Vor allem konservativ regierte Mitgliedstaaten mit starker Forstwirtschaft üben derzeit Druck auf die EU-Kommission aus. Sie fordern eine Deregulierung der EUDR. Die Forstwirtschaft der EU soll insbesondere über eine „Null-Risiko-Kategorie“ weitgehend von Sorgfalts- und Dokumentationspflichten entbunden werden, Waldbesitzende müssten keine Herkunftsnachweise für Holz mehr erbringen. Eine „Null-Risiko-Kategorie“ soll definiert werden für Länder, in denen es angeblich kein Entwaldungsrisiko gibt. Auch Bundeslandwirtschaftsministerium Alois Rainer befürwortet eine „Null-Risiko-Variante“.

„Wenn in globalen Lieferketten die Rückverfolgbarkeit des Holzes in einigen Ländern ausgesetzt wird, verschwindet die gesamte Lieferkette im Zwielicht. Damit würde eine riesige Einfallschneise für den illegalen Handel mit Holz aus entwaldeten und degradierten Flächen geschaffen! Schon jetzt erreicht zum Beispiel russisches Birkensperrholz aus Konfliktregionen über Drittstaaten und ohne Kontrollen den deutschen Markt. Mit der so genannten Null-Risiko-Kategorie würde dies noch vereinfacht, anstatt es zu stoppen“, sagt ROBIN WOOD-Tropenwaldreferentin Fenna Otten.

Zum Jahreswechsel soll die EU-Verordnung gegen globale Entwaldung endlich in Anwendung gehen, nachdem die Umsetzungsfrist zuvor schon einmal um 12 Monate verlängert worden war. Die meisten Unternehmen haben sich darauf eingestellt. Sollte nun das Gesetz noch einmal geändert werden, drohen weitere Verzögerungen. 

Neue Daten des World Resources Institute zeigen einen Anstieg der globalen Entwaldung für 2024 auf ein Rekordhoch. Erstmals war – verstärkt durch Hitze, Trockenheit und extreme Dürreperioden in Folge des Klimawandels – Feuer die Hauptursache für den Waldverlust.

Kontakt:

  • Fenna Otten, Tropenwaldreferentin, Tel. 0160 3441208, tropenwald@robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 8359515, presse@robinwood.de