Kein Wald ins Kraftwerk - Wälder wachsen lassen!
Umweltprotest vor dem Onyx-Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven, das der Betreiber auf Holzverbrennung umrüsten will
Am heutigen internationalen Tag gegen die Verbrennung von Holzbiomasse protestiert ein Bündnis aus ROBIN WOOD, BUND Wilhelmshaven, NABU Wilhelmshaven und der Deutschen Umwelthilfe vor dem Onyx-Kraftwerk in Wilhelmshaven. Die Aktivist*innen entrollten dort ein großes Banner mit der Aufschrift „Kein Wald ins Kraftwerk! Wälder wachsen lassen!“ Der Protest richtet sich gegen Pläne des Betreibers Onyx, das Kohlekraftwerk auf die Verbrennung von Holzbiomasse umzurüsten. Das Aktionsbündnis fordert einen sofortigen Stopp aller Umrüstungspläne und ein Verbot jeglicher Subventionen für die Verbrennung von Holzbiomasse in Großkraftwerken.
Im Zuge des Kohleausstiegs erwägen mehrere Kohlekraftwerksbetreiber in Deutschland, ihre Kraftwerke auf Holzbiomasse umzurüsten. Onyx will in Wilhelmshaven Holzbiomasse verbrennen, u.a. um Strom für die Wasserstoff-Elektrolyse liefern zu können. Auch für das Onyx-Kraftwerk in Bremen-Farge gibt es Pläne, künftig Holz statt Kohle zu verbrennen. Onyx stellt dies als Beitrag zum Klimaschutz dar. Doch allein das Kraftwerk in Wilhelmshaven würde nach einer Umrüstung laut Berechnungen von Biofuelwatch im Volllastbetrieb pro Jahr weit über zwei Millionen Tonnen Holzpellets verbrennen.
„Um das Klima zu schützen, müssen wir jetzt raus aus der Kohle – und dürfen auf keinen Fall in die nächste zerstörerische Verbrennungstechnologie einsteigen! Das Verbrennen von Holz im industriellen Stil setzt große Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen und gesundheitsschädlichem Feinstaub frei. Mit dem Strom anschließend noch Wasserstoff herzustellen, ist ineffizient und vergrößert den Klima-Frevel um ein Vielfaches“, sagt Almuth Ernsting von Biofuelwatch.
Mehr als die Hälfte der Holzernte in der EU wird bereits verfeuert – darunter bis zu 20 Prozent Holz aus unbekannten Quellen, wie das EU-eigene Forschungscenter JRC meldet. Das birgt ein hohes Risiko für das Verfeuern von illegal abgeholzten Natur- und Urwäldern.
Onyx ist der Hauptanteilseigner des weltgrößten Pelletkonzerns Enviva. Enviva steht seit längerem in Verruf, ökologisch wertvolle Feuchtwälder in einem globalen Biodiversitäts-Hotspot im Südosten der USA für seinen Holzbedarf zu schädigen. So würde die enorme Holznachfrage zu einem Verlust artenreicher Wälder in anderen Teilen der Welt führen.
Wissenschaftler*innen schlagen international Alarm und warnen vor den Klima-, Arten- und Gesundheitsschäden industrieller Holzverbrennung. Trotzdem wird die Verbrennung von Holzbiomasse von der EU aktuell weiterhin als erneuerbare Energie eingestuft – und die Betreiber in Deutschland können auf Subventionen durch die Bundesregierung hoffen.
Die Aktivist*innen fordern eine sozial-ökologische Energiewende mit einem zügigen Ausbau der Solar- und Windenergie sowie einen sparsamen Umgang mit dem Rohstoff Holz und den Schutz von Wäldern. Den aus der Region stammenden, niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies fordern die Umweltschützer*innen auf, sich klar gegen die Umrüstungspläne von Onyx zu positionieren.
„Wer heute Wälder abholzt, um sie zu verfeuern, der hat nicht verstanden, wie sehr unser aller Zukunft auf der Kippe steht. Wälder sind unsere engsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel und das Artensterben. Der Mär von den Null-Emissionen und dem angeblich nicht anders verwertbaren Restholz darf die Politik nicht aufsitzen. Alte und artenreiche Wälder gehören geschützt und nicht in den Ofen!“, sagt Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.
David Fritsch, Projektmanager für Energie und Klimaschutz bei der Deutschen Umwelthilfe, fügt hinzu: „Die Umrüstung bestehender Kohlekraftwerke auf Holzverbrennung setzt globale Ökosysteme einem enormen, zusätzlichen Nutzungsdruck aus und verschärft somit die Klima- und Biodiversitätskrise. Den Plänen von Kraftwerksbetreibern wie Onyx erteilen wir hier und heute deshalb eine deutliche Absage. Auch die neue Bundesregierung muss der Holzverbrennung in Kohlekraftwerken einen Riegel vorschieben. Eine staatliche Förderung für die Umrüstung von Kohle- auf Holzverbrennung darf es unter keinen Umständen geben!“
Kontakt:
- ROBIN WOOD, Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 835 95 15
- BUND, Rainer Büscher, Tel. 0157 87527083
- Deutsche Umwelthilfe, David Fritsch, Projektmanager Energie & Klimaschutz, Tel. 030 2400867-969, fritsch [at] duh.de
- Biofuelwatch, Almuth Ernsting, Co-Director, Tel: +44-131-6232600, biofuelwatch [at] gmail.com