Kein Atommüll in Kochtöpfe und Gehwege – Einwendungen jetzt!
ROBIN WOOD-AktivistInnen protestieren gegen Pläne zum Rückbau des AKW Neckarwestheim 1
Heute Vormittag demonstrieren Aktive von ROBIN WOOD in Stuttgart vor dem baden-württembergischen Energieministerium gegen das Rückbaukonzept für das AKW Neckarwestheim 1. Zwischen zwei Fahnenmasten vor dem Minsterium spannten Kletterer ein Banner mit der Forderung: „Kein Atommüll in Kochtöpfe und Gehwege – Einwendungen jetzt!“ Mit der Aktion unterstützen sie die aktuell laufende Einwendungskampagne gegen das vom Energiekonzern EnBW beantragte Konzept für den Rückbau des Atommeilers Neckarwestheim 1. Noch bis zum 18. März 2015 liegen Teile der Antragsunterlagen u.a. im Umweltministerium öffentlich zur Einsicht aus und sind online verfügbar.
Aus den Antragsunterlagen geht hervor, dass die EnBW einen raschen Abriss des Atomreaktors Neckarwestheim 1 beabsichtigt. Vorgesehen ist, dass über hunderttausend Tonnen strahlender Abfallstoffe wie Stahl und Beton zur freien Verwendung in den Stoffkreislauf gegeben werden. Reststoffe aus dem Reaktor könnten etwa im Straßenbau verwendet werden oder gar in Kochtöpfen oder Zahnspangen landen.
Die EnBW macht Druck. Der Konzern will mit den Dekontaminationsarbeiten schon beginnen, bevor die besonders verstrahlten Brennelemente aus dem Reaktor entfernt wurden. Für eine sinnvolle Konzeptionierung des Rückbaus ist jedoch eine komplette Auflistung des radioaktiven Inventars erforderlich. Dies ist nicht möglich, solange die Brennelemente im Reaktor verbleiben.
Der Betreiber hat zudem nicht nachgewiesen, alternative Rückbaukonzepte intensiv geprüft zu haben. An anderen Standorten wurden z.B. die Reaktorgebäude nach Stilllegung längere Zeit stehengelassen, um durch das Abklingen der Radioaktivität die Gefährdung der Bevölkerung zu verringern.
„Die Landesatomaufsicht sollte ein Höchstmaß an Sicherheit einfordern. Sie steckt jedoch in einem Interessenskonflikt, da sich 47 Prozent der EnBW im Besitz des Landes Baden-Württemberg befinden. Wir fordern, dass die Gesundheit der Bevölkerung Priorität hat – nicht die wirtschaftlichen Interessen der EnBW“, sagt Christina Albrecht von ROBIN WOOD Stuttgart.
ROBIN WOOD lehnt die Abtransporte des Abrissmaterials von Neckarwestheim sowie die geplanten Transporte von Atommüll aus Obrigheim nach Neckarwestheim als überflüssig und gefährlich ab, solange kein langfristiges Konzept zum Verbleib des Mülls vorliegt. „Das Chaos beim Rückbau zeigt einmal mehr, wie berechtigt die Forderung ist, alle Atomanlagen sofort abzuschalten“, so Albrecht.
ROBIN WOOD fordert die Bevölkerung in der Region Stuttgart dazu auf, bis zum 18. März Einwendungen im Rahmen des Stilllegungsverfahrens von Neckarwestheim 1 einzulegen und sich aktiv am Verfahren zu beteiligen. Sammeleinwendungen stellen das Aktionsbündnis CASTOR-Widerstand Neckarwestheim sowie das Atomerbe Neckarwestheim zur Verfügung.Für Rückfragen:
Christina Albrecht, ROBIN WOOD Stuttgart, Tel. 0176 / 87 08 54 96, stuttgart(at)robinwood.de
Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressestelle, Tel. 040 / 380 892 22, presse(at)robinwood.de