Hapag-Lloyd will vorerst am verantwortungslosen Geschäft mit Atomtransporten festhalten
Gespräch zwischen ROBIN WOOD und Hapag-Lloyd
Hapag-Lloyd will vorerst nicht aus dem Atomtransporte-Geschäft aussteigen. Das ergab ein Gespräch zwischen Delegationen der Reederei und ROBIN WOOD, das am 26. Februar 2015 am Hauptsitz des Unternehmens in Hamburg stattfand. Mit Blick auf die laufenden Koalitionsgespräche in Hamburg fordert ROBIN WOOD SPD und Grüne auf, die Sperrung des Hamburger Hafens für Atomtransporte und ein entsprechendes Umschlagverbot durch Hapag-Lloyd und die HHLA (Hamburger Hafen und Logistik AG) in den Koalitionsvertrag aufzunehmen.
Das Gespräch zwischen ROBIN WOOD und Hapag-Lloyd kam zustande, nachdem Aktive von ROBIN WOOD und Anti-Atom-Initiativen am 7. Februar 2015 in zehn Städten gegen Atomtransporte durch Hapag-Lloyd demonstriert hatten. An dem Gespräch nahm eine fünfköpfige Riege von Hapag-Lloyd-ManagerInnen teil: Sustainability Manager, Senior Director Dangerous Goods, Manager Sensitive Cargo, Senior Director und Director Corporate Communications. Das Ergebnis: Hapag-Lloyd hält zum jetzigen Zeitpunkt an Atomtransporten fest. Allerdings sieht die Reederei das Gespräch als „einen Anfang“. „Hapag-Lloyd nimmt die Kritik ernst und setzt auf weitere Gespräche“, heißt es in einer gemeinsamen Gesprächsnotiz.
Der Vorstands-Vorsitzende Rolf Habben Jansen wird über das Gespräch informiert. Er schickte ROBIN WOOD zudem eine schriftliche Stellungnahme, die in Kopie auch an die beiden wichtigen Anteilseigner - den Ersten Bürgermeister Olaf Scholz für die Stadt Hamburg und Horst Baier für die TUI AG - ging.
In dem Schreiben betont Habben Jansen, der Transport radioaktiver Stoffe werde von Hapag-Lloyd immer unter Geltung internationaler und deutscher Regelwerke, Zulassungen und Genehmigungen „sicher und zuverlässig“ abgewickelt. „Seit der Einführung der einschlägigen internationalen Regelwerke hat es bei Hapag-Lloyd keinen einzigen Transportunfall mit relevanter Freisetzung von Radioaktivität gegeben. Das gilt (…) auch für den Transport von Natururan und von unbestrahlten und bestrahlten Kernbrennstoffen“, schreibt Habben Jansen.
ROBIN WOOD hält dagegen, dass der Transport radioaktiver Gefahrgüter immer Risiken für Umwelt und Bevölkerung birgt, während den Nutzen der Transporte die Atomindustrie hat. Aus Sicht der Umweltorganisation ist es unverantwortlich, durch den Transport von Brennstoff für Atomkraftwerke deren Weiterbetrieb zu ermöglichen. Der Atomausstieg ist gesellschaftlicher Konsens und muss auch den Stopp von Atomtransporten umfassen. Hier steht eine Reederei, die zu rund 23 Prozent in öffentlicher Hand ist, besonders in der Pflicht.
Bei dem Gespräch mit Hapag-Lloyd erfuhr ROBIN WOOD, dass es bei der weltweit viertgrößten Linien-Reederei eine nicht-öffentliche „blacklist“ von Gütern gibt, die aus ethischen Gründen nicht transportiert werden. Radioaktive Stoffe wie Uranhexafluorid (UF6) stehen bislang nicht auf der Liste.
Hapag-Lloyd-Schiffe bringen UF6 im Linienbetrieb von Kanada nach Deutschland. Es wird für die Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke verwendet. Gerät UF6 in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit, entsteht giftige und ätzende Flusssäure - mit tödlichen Folgen für die Menschen in der Umgebung.
Andere Reedereien haben auf öffentlichen Druck bereits reagiert: Zu Jahresbeginn stoppte Stena Line den Transport von Uranhexafluorid auf den Passagierfähren zwischen Rostock und Trelleborg.
ROBIN WOOD unterstützt zusammen mit Anti-Atom-Initiativen die Kampagne „Atomtransporte durch Hamburg stoppen!“. Ziel der Kampagne ist eine Sperrung des Hamburger Hafens für alle Atomtransporte und die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen.
Kontakt:
Ute Bertrand, ROBIN WOOD-Pressestelle, Tel. 040 / 380 892 22, presse(at)robinwood.de
Tobias Darge, ROBIN WOOD-Energiereferat, Tel. 0176 24 24 98 15, energie(at)robinwood.de