
Forderung an Barnimer Kreistag: Fehlinvestition in Holzheizkraftwerk verhindern, stattdessen Wälder und Klima schützen!
Die Kreiswerke Barnim wollen das Eberswalder Holzheizkraftwerk übernehmen. Dafür soll die Kommune eine Bürgschaft in Millionenhöhe übernehmen. Der Barnimer Kreistag wird am kommenden Mittwoch, den 18.06.2025, darüber entscheiden. Die Brandenburger Umweltverbände BUND Brandenburg und NABU Brandenburg sowie die Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD warnen vor langfristigen Fehlinvestitionen und appellieren an den Kreistag, die Pläne für das Holzkraftwerk in Eberswalde aus Klima- und Umweltperspektive sowie aus wirtschaftlicher Sicht kritisch zu hinterfragen und die Übernahme der Bürgschaft abzulehnen.
Carsten Preuß, Co-Vorsitzender des BUND Brandenburg, betont: „Wir müssen unsere Wälder schützen, nicht verheizen! Um CO 2 dauerhaft zu binden, muss der wertvolle Rohstoff Holz für langlebige Produkte und möglichst schonend genutzt werden. Ich appelliere an die Kreistagsabgeordneten, auf die Wissenschaft zu hören und diese massive Fehlinvestition zu verhindern, denn Holzenergie in dieser Größenordnung ist nicht klimaneutral. Die geplanten Investitionen der Kreiswerke sollten stattdessen in klimafreundliche Wärmetechnologien wie Großwärmepumpen, Geothermie oder Solarthermie gesteckt werden.”
Heinz Marschka, stellvertretender Vorsitzender des NABU Brandenburg, ergänzt: „In Zeiten der Klima- und der Biodiversitätskrise sollte der Wald mit all seinen vielfältigen Funktionen als Ökosystem anstatt als Holzlieferant angesehen werden. Dem Brandenburger Wald geht es ohnehin nicht gut. Der Waldzustandsbericht hat das erneut gezeigt. Holzheizkraftwerke verschärfen die Situation, indem sie die Nachfrage nach regionalem Holz befeuern. Von Nachhaltigkeit kann hier keine Rede sein."
Auch die Umweltorganisation ROBIN WOOD sieht die Entwicklungen kritisch. Schon 2023 wurde in einem Report kritisiert, dass auf den Lagerflächen des Kraftwerkes Holz lagert, welches nicht in die Verbrennung gehöre. ROBIN WOOD-Waldreferentin Jana Ballenthien sagt zudem: „Das Verfeuern von Holz im großen Stil ist kein Beitrag zum Klimaschutz. Es emittiert genauso viel und in den meisten Fällen mehr CO 2 als das Verfeuern von Kohle. Wir müssen uns von dieser Steinzeit-Technologie lösen, um unser Überleben auf diesem Planeten zu sichern!”
Kritik gibt es auch aus der Wissenschaft. Prof. Dr. Dr. Pierre Ibisch, Professor für Sozialökologie der Waldökosysteme an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde (HNEE) sagt: „Die industrielle Holzverbrennung ist nicht kompatibel mit den Zielen eines nach Nachhaltigkeit strebenden Landkreises. Es wäre überaus bedauerlich, wenn die sogenannte ”Waldstadt Eberswalde“ weiterhin für den überaus problematischen Weg der energetischen Nutzung von Holz steht. Die Projektidee mag kurzfristig ökonomisch interessant sein, aus ökologischer Sicht ist sie zu verurteilen!”
Prof. Ibisch hatte schon in der Vergangenheit festgestellt, dass der Betrieb des Werkes zu einem intensiveren Einschlag auch in wertvollen und geschützten Waldgebieten führt. Ende Mai wandte er sich mit einem Brief an den Landrat, die Ausschüsse und die Kreiswerke und betonte die Dringlichkeit des Ausstiegs aus der Holzverbrennung in Eberswalde.
Kontakt für Rückfragen:
- Carsten Preuß, Landesvorsitzender des BUND Brandenburg, carsten.preuss@t-online.de, Tel. 0177 8224731
- Karl-Heinz Marschka, stellv. Vorsitzender NABU Brandenburg, Tel. 0171 5415163
- Jana Ballenthien, Waldreferentin ROBIN WOOD, wald@robinwood.de, Tel. 040 380-89211