EU muss Zerstörung wertvoller Natura 2000-Wälder in den Karpaten stoppen!

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Ein Mann und eine Frau mit Plakat vor der EU Kommission
Bei der Filmübergabe in Brüssel: Bruna Campos von EuroNatur und Martin Pigeon von Fern vor dem Hauptgebäude der EU-Kommission in Brüssel (v.r.n.l.)
Foto ▸ Fern

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Menschen in Bären- und Baumkostümen mit Kamera
Bei den Dreharbeiten zum Kurzfilm "An Artistic Act to Act"
Foto ▸ Moritz Heck / ROBIN WOOD

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Bären stehen vor einem Banner.
Bei den Dreharbeiten zum Kurzfilm "An Artistic Act to Act": Bären in Aktion
Foto ▸ Moritz Heck / ROBIN WOOD

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Drohnenbild über herbstlichen Karpaten
Die intakten rumänischen Karpaten im Domogled Nationalpark - im Hintergrund ein Kahlschlag
Foto ▸ Agent Green

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Ein Kahlschlag.
Kahlschlag in den rumänischen Karpaten, Maramures
Foto ▸ Agent Green

Die Zerstörung wertvoller Natura 2000-Wälder in den rumänischen Karpaten geht – trotz eines laufenden Vertragsverletzungsverfahrens der EU-Kommission gegen die rumänische Regierung – unvermindert weiter. Die Stiftung EuroNatur (Deutschland) fordert daher gemeinsam mit den Umweltorganisationen ROBIN WOOD, Agent Green (Rumänien) und Fern (Belgien) die EU-Kommission auf, das 2020 begonnene Verfahren jetzt zügig voranzutreiben und den Fall vor den Europäischen Gerichtshof zu bringen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben Vertreter*innen eines Bündnisses aus sieben Waldnaturschutzorganisationen heute bei der Europäischen Kommission in Brüssel ihre Forderungen zusammen mit einem neuen Kurzfilm über die Problematik überreicht. Der Film, den ROBIN WOOD für das NGO-Bündnis erstellt hat, zeigt symbolisch, wie die Ur- und Naturwälder der EU zu Grabe getragen werden und kritisiert die unzureichende Durchsetzung der Natura 2000-Gesetzgebung.

In Rumänien liegen die größten zusammenhängenden Buchenwälder Europas – ein wertvolles Weltnaturerbe. Die EU hat sie als Natura-2000-Gebiete unter Schutz gestellt. Doch in der Praxis wird ihr Schutz nicht durchgesetzt. Dies belegt ein aktueller Report der Naturschutzstiftung EuroNatur gemeinsam mit Agent Green aus Rumänien und Rechtsexperten von ClientEarth.

„Wenn das Natura 2000-Schutzkonzept Europas wertvollste und größte Ur- und Naturwaldflächen nicht retten kann, droht das Konzept als Ganzes zu scheitern. Die Beerdigung der wertvollen Wälder Europas ist in vollem Gange. Dabei brauchen wir angesichts von Klima- und Artenkrise die intakten alten Wälder mehr als je zuvor“, sagt Jana Ballenthien, Waldreferentin von ROBIN WOOD.

Rumänien hat bis heute keine wirksamen Schritte unternommen, um die Zerstörung geschützter Naturwälder in den Natura-2000-Gebieten aufzuhalten. Vertreter*innen von Umweltorganisationen, die u.a. aus einigen der waldreichsten Mitgliedstaaten der EU stammen, befürchten nun, dass die Europäische Union sich mit unzureichenden Gesetzesänderungen der rumänischen Regierung zufriedengibt und das Verfahren verschleppt.

„Die rumänischen Behörden führen die Europäische Kommission vor. Wir drängen darauf, dass die EU endlich die geltenden Regeln durchsetzt. Alles andere wäre ein fatales Signal, auch anderen Mitgliedsstaaten gegenüber“, sagt Annette Spangenberg, Leiterin Naturschutz bei EuroNatur.

"Die estnische Regierung hat kürzlich in einem ähnlichen Vertragsverletzungsverfahren nachgegeben und den Holzeinschlag in Natura 2000-Waldlebensräumen ausgesetzt. Wie unser Umweltminister öffentlich zugab, wurde diese Entscheidung getroffen, um eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof und eine Geldstrafe zu vermeiden. Unser Beispiel zeigt, dass der Druck lokaler Nichtregierungsorganisationen nicht ausreichte, um sich gegen die intensive Forstwirtschaftslobby durchzusetzen. Die EU-Kommission musste tätig werden. Das Gleiche ist in Rumänien dringend nötig", sagt Liina Steinberg von Save Estonia's Forests.

Kontakt:

  • ROBIN WOOD: Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. +49 (0)40 / 380 892 11, wald [at] robinwood.de; Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. +49 (0)171 835 95 15, presse [at] robinwood.de
  • Euronatur: Anja Arning, Leiterin Kommunikation, Tel. +49 (0)7732 927213, anja.arning [at] euronatur.org
  • Fern: Kelsey Perlman, Forest and climate campaigner, Tel. +32 484 22 50 68, kelsey [at] fern.org



Informationen zu den beteiligten Waldnaturschutzorganisationen:

Agent Green (Rumänien)

Agent Green ist eine Umweltschutz NGO, die 2009 gegründet wurde. Im Jahr 2016 erhielt sie den EuroNatur International Award. Der Fokus der Organisation besteht darin, Umweltverbrechen aufzuklären, sie strategisch aufzudecken und Lösungen für den Erhalt der Biodiversität und die Sicherung des Wohlergehens zukünftiger Generationen zu fördern. Sie ist eine der Beschwerdeführenden NGOs im Vertragsverletzungsverfahren.

EuroNatur (Deutschland/Europa)

Die EuroNatur Stiftung hat gemeinsam mit Agent Green die Kampagne SaveParadiseForests zum Schutz der rumänischen Ur- und Naturwälder gestartet. EuroNatur setzt sich seit 35 Jahren für den grenzüberschreitenden Naturschutz in Europa ein. EuroNatur ist eine der Beschwerdeführenden NGOs in diesem Vertragsverletzungsverfahren.

Fern (Niederlande/Europa)

Fern ist eine NRO, die 1995 gegründet wurde, um die EU für die Wälder und die Menschen zu gewinnen. Im Mittelpunkt der Arbeit stehen die Wälder und die Rechte der Waldbewohnenden sowie die sie betreffenden Themen wie EU-Verbrauch, Handel, Entwicklungshilfe und Klimawandel. Die Arbeit erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Sozial- und Umweltorganisationen und -bewegungen in der ganzen Welt.

Protect the Forest (Schweden)

Protect the Forest Schweden fördert die Diskussion über den Schutz der Wälder in Schweden und in der Welt. Sie setzt sich für den Erhalt der schwedischen Urwälder und anderer Wälder mit hohem Naturschutzwert ein.

ROBIN WOOD (Deutschland)

Die Umweltschutzorganisation ROBIN WOOD setzt sich seit rund 40 Jahren für den Erhalt der Wälder weltweit ein und hat derzeit eine Kampagne für den Schutz der rumänischen Ur- und Naturwälder

Save Estonia’s Forests (Estland)

Save Estonia's Forests ist eine Graswurzelbewegung, die sich gründete, um am 16. August 2020 eine Demonstration zur Unterstützung der estnischen Wälder zu organisieren (verschoben wegen Corona). Der wichtigste gemeinsame Nenner, der die Mitglieder verbindet, ist die Sorge um die estnischen Wälder und die Bereitschaft, aktiv zur Veränderung der aktuellen Situation beizutragen.

Workshop for all Beeings (Polen)

Workshop for all Beeings - ist eine polnische ökologische NGO. Sie wurde 1990 gegründet. Sie folgen sie der Philosophie der Deep Ecology. Ihr Ziel ist der Erhalt der urwüchsigen Natur und ihrer wertvollsten Gebiete sowie die Bewahrung ihrer natürlichen biologischen Prozesse.