Der Tagebau Cottbus-Nord endet
Die irreversiblen Folgen bleiben
Mit dem heutigen Ende des Tagebaus Cottbus-Nord endet auch eine Geschichte der Zerstörung. Neben der Zerstörung von mehreren Dörfern wurde insbesondere eine geschützte Teichlandschaft mit rund 170 bedrohten Arten abgebaggert und 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Luft geblasen. Der Tagebau Cottbus-Nord wurde nur gegen heftigen Widerstand in die letzten acht Jahre gerettet, u.a. durch die Räumung der Baumbesetzung am 28. September 2007.
„Der Tagebau Cottbus-Nord hat viel Leid und Zerstörung gebracht, die Schäden sind irreversibel. Sei es das zerstörte Schutzgebiet, seien es die abgebaggerten Dörfer oder sei es der Beitrag zum Klimachaos von 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid in den letzten acht Jahren. Das Ende des Tagebaus Cottbus-Nord zeigt, dass ein Ende der Braunkohlewirtschaft in der Lausitz möglich und nötig ist", erklärt Daniel Häfner von Robin Wood Cottbus.
Noch im Oktober des Jahres 2007 hatten mehr als 20 Aktive u.a. von Robin Wood wochenlang mehrere Bäume in Lacoma besetzt, um die Zerstörung des Teichgebietes aufzuhalten. Nach zahlreichen Klagen, Petitionen, Protesten und auch mehreren Besetzungen begann am 28. September 2007 die endgültige Zerstörung des Lacomaer Teichgebietes (FFH-Schutzgebiet) durch Vattenfall.
Die Zukunft des sogenannten "Cottbuser Ostsees", der nach der Füllung des Tagebaurestlochs entstehen soll, ist ungewiss, unter anderem werden starke Auswirkungen auf den Wasserhaushalt der Region und ein höherer Eintrag an Eisenocker und Sulfat in die Spree erwartet. "Selbst ein stillgelegter Tagebau ist offensichtlich noch kein guter Tagebau", fährt Häfner fort.
Doch mit Klimacamps, den neuerlichen Baggerbesetzungen von Ende Gelände! und der angekündigten Massenprotestaktion, aber auch mit den Sternmärschen und Klagen regionaler Initiativen gibt es weiter Protest und Widerstand gegen die klimazerstörende Braunkohlenutzung in der Lausitz.
"Ein Ende der Braunkohlewirtschaft in der Lausitz ist absehbar. Es ist nun Zeit, dass auch Landesregierung, Gewerkschaft und die MitarbeiterInnen von Vattenfall dies verstehen und an einer Zukunft nach der Kohle arbeiten", fordert Häfner.
Hintergrund: Der Tagebau Cottbus Nord wurde 1975-82 aufgeschlossen und zerstörte die Orte Tranitz (ca. 250 EinwohnerInnen), Groß Lieskow (540), Klein Lieskow (250) und Lacoma (140) sowie Teile von Schlichow. Alle Orte waren Teil des sorbisch/wendischen Siedlungsgebietes und noch in den 1960er Jahren war Niedersorbisch die Alltagssprache in vielen der Orte. Das Lacomaer Teichgebiet beherbergte mehr als 170 vom Aussterben bedrohte Arten, allein in diesem Teilbereich wurden 40 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert.