In den Niederlanden wächst die Kritik an Energie aus Holzverbrennung
Parlament fordert Ausstiegsplan und stoppt die Genehmigung weiterer Subventionen für die Verbrennung von Holzbiomasse in Kraftwerken
Das Verbrennen von Holz zur Energiegewinnung führt zu massiven Schäden für Wälder, Klima und Artenvielfalt. Eine Mehrheit im niederländischen Repräsentantenhaus in Den Haag macht daher Druck auf Premierminister Mark Rutte, einen Plan für den Ausstieg aus der Holzverbrennung in Kraftwerken vorzulegen. Die Parlamentskammer beschloss am 25. Februar dieses Jahres, dass keine Subventionen für das Verfeuern von Holz zur Energiegewinnung mehr genehmigt werden dürfen, bis ein solcher Ausstiegsplan vorliegt. ROBIN WOOD und Biofuelwatch begrüßen diese Entwicklung in den Niederlanden und fordern, dass die deutsche Bundesregierung dem Verfeuern von Holz in Kraftwerken zur Energieproduktion jetzt eine klare Absage erteilt.
Die Niederlande sind erst vor drei Jahren im großen Stil in die industrielle Nutzung der Holzbiomasse eingestiegen. Der Staat subventionierte diese Form der Energienutzung zuletzt mit jährlich rund 580 Millionen Euro. Etwa drei Millionen Tonnen importierter Holzpellets werden zur Zeit pro Jahr in den Niederlanden für Strom und Wärme verbrannt, hinzu kommen beträchtliche Mengen an Hackschnitzeln.
Niederländische und internationale Umweltaktivist*innen kritisieren diese Form der Energiegewinnung, weil sie zu Waldzerstörung führt sowie Artenvielfalt und Klima schädigt. Sie bauten eine starke, öffentlichkeitswirksame Gegenbewegung in den Niederlanden auf.
„Dass sich das niederländische Parlament nun deutlich gegen die Holzbiomassenutzung als regenerative Energie positioniert, ist ein großer Erfolg von Umwelt- und Klimaaktivist*innen. Wir hoffen, dass politische Entscheidungsträger*innen in anderen EU-Ländern davon lernen und die Fehler nicht wiederholen, die die niederländische Regierung mit dem Subventionieren von Biomasse gemacht hat“, sagt Almuth Ernsting von Biofuelwatch.
Vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs und der Novelle des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes steht auch in Deutschland eine Entscheidung für oder gegen die Expansion der Holzbiomasse auf der Agenda. Ein Fördertopf in Höhe von einer Milliarde Euro zur Subventionierung der Umrüstung alter Kohlekraftwerke zu Gas- und Holzbiomassekraftwerken ist geplant.
„Der Schutz des Klimas und der Artenvielfalt sind überlebenswichtig für diesen Planeten. Beides würde sabotiert, wenn Deutschland auf den Biomasseschwindel hereinfällt und künftig wertvolle Wälder aus der ganzen Welt verbrennt. Dieser Weg muss jetzt gestoppt werden!“, fordert Jana Ballenthien, Waldreferentin bei ROBIN WOOD.
„Die Zeit der verbrennungsbasierten Großkraftwerke ist vorbei!“, ergänzt Ronja Heise, Energiereferentin bei ROBIN WOOD. „Wir brauchen eine sozial gerechte und wirklich erneuerbare Energie- und Wärmewende.“
Die Nutzung von Holzbiomasse ist ein starker Trend in der EU-Energiepolitik. Zwar ist die Verbrennung von Holz relativ ineffizient und daher für die Energieunternehmen wirtschaftlich nicht rentabel. Doch die EU erlaubt Mitgliedsstaaten, das Verbrennen von Holz als erneuerbare Energie zu subventionieren. Durch die Einstufung als regenerative Energiequelle wirkt sich das Verfeuern nicht negativ auf die Klimabilanz aus. Die EU-Staaten können und sollten – angesichts belegter Schäden für Klima und Biodiversität – auf die Förderung der Biomasse-Verbrennung verzichten und stattdessen erneuerbare Energien wie Wind und Sonne sowie Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung subventionieren.
Kontakt:
- Biofuelwatch, Almuth Ernsting, Tel. +44-131-6232600, biofuelwatch [at] gmail.com
- ROBIN WOOD: Jana Ballenthien, wald [at] robinwood.de, Tel. ++49 40 38089211; Ronja Heise, Energiereferentin, energie [at] robinwood.de; Ute Bertrand, Tel. ++49 (0)171 835 95 15, presse [at] robinwood.de