Bundeswaldgesetz-Novelle: Klima- und Naturschutz vor Raubbau und Profit!

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Buchen im Kellerwald
Intakte Wälder sind unersetzlich für Mensch und Natur
Foto ▸ ROBIN WOOD / Ute Bertrand

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Baumpilz
Naturnahe, alte Wälder bergen eine ungeheure Artenvielfalt und dienen dem Klimaschutz
Foto ▸ ROBIN WOOD / Ute Bertrand

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Abgesorbene Bäume im Harz
Durch den Klimawandel zunehmende Hitze und Trockenheit lassen Monokulturen großflächig absterben, so wie hier im Harz
Foto ▸ ROBIN WOOD / Ute Bertrand

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Sprössling an Baumstumpf
Der Wald verjüngt sich selbst - wenn denn die Menschen ihn lassen
Foto ▸ ROBIN WOOD / Ute Bertrand

Angesichts des dramatisch schlechten Zustandes der Wälder fordert ROBIN WOOD eine ökologische Kehrtwende in der Waldpolitik. Hintergrund ist die Debatte um eine Neufassung des Bundeswaldgesetzes. Sie soll Anfang Februar im Bundeskabinett behandelt und voraussichtlich im Sommer im Bundestag beschlossen werden.

„Unsere Wälder sind sterbenskrank. Die Bundesregierung hat jetzt die Chance und die Pflicht, für eine Wende in der Waldpolitik zu sorgen. Sie muss den gesetzlichen Rahmen so setzen, dass der Schutz der Wälder, des Klimas und der Artenvielfalt Vorrang bekommt vor dem Profit aus dem Holzeinschlag“, fordert ROBIN WOOD-Waldreferentin Jana Ballenthien.

Den Wäldern geht es heute noch schlechter als in den 1980er Jahren. Zusätzlich zu den Schadstoffen aus der industriellen Landwirtschaft und dem Verkehr setzen Hitze und Trockenheit durch den Klimawandel die Wälder unter Stress. Seit den Dürrejahren ab 2018 sind in Deutschland rund 600.000 Hektar Wald abgestorben. Die Forstwirtschaft hat darauf nicht angemessen reagiert: Noch immer ist es gängige Praxis, abgestorbene Wälder großflächig zu räumen und wertvollen Waldboden der Erosion und Hitze auszusetzen.

Auch der Gesetzgeber hat dieser fatalen Entwicklung nichts entgegengesetzt. Das aus dem Jahr 1975 stammende Bundeswaldgesetz ist überholt und dafür ungeeignet – eine Novelle längst überfällig. Sie muss daran ausgerichtet sein, dass Wälder erhalten und wiederhergestellt werden, so dass sie alle ihre – für das Gemeinwohl wichtigen – Funktionen erfüllen können. Es braucht dafür mehr Naturschutz im Wald sowie eine konsequent sozial-ökologische, naturnahe Bewirtschaftung der genutzten Wälder.

Wichtige Kernpunkte, die in der Neufassung des Gesetzes berücksichtigt werden sollten, sind aus Sicht von ROBIN WOOD insbesondere:

  • ein Unterlassen von Kahlschlägen und großflächigen Räumungen, denn diese führen zu jahrelangen CO2-Emissionen; außerdem wird damit der zukünftigen Waldgeneration die Wachstumsgrundlage entzogen;
  • die Ausweitung von Naturwaldflächen, die nicht bewirtschaftet werden auf mindestens 15 Prozent der Waldflächen – der Anteil liegt zurzeit bei nur 2,6 Prozent;
  • der Vorrang für Naturverjüngung, also einer Verjüngung durch natürliche Samenausbreitung;
  • der Vorrang standortgerechter, heimischer Baumarten und eine weitgehende Begrenzung des Einbringens nicht-heimischer Baumarten.

„Die Waldbesitzenden der Zukunft werden nicht mehr möglichst viel Holz aus dem Wald holen. Sie berücksichtigen, dass die Wälder wichtige Leistungen für die Allgemeinheit erbringen wie sauberes Wasser, Luft zum Atmen, Schutz vor Hitze und Raum für Erholung. Diese Leistungen müssen sie honoriert bekommen. Deshalb ist es wichtig, dass eine konsequent am Klima- und Naturschutz ausgerichtete Gesetzesnovelle durch entsprechende Förderinstrumente für ökologisches Wirtschaften im Wald begleitet wird“, sagt Ballenthien.

Kontakt:

  • Jana Ballenthien, Waldreferentin, 040 38089211, wald [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, 0171 8359515, presse [at] robinwood.de