Ökobauer aus Vechta wehrt sich gegen drohenden Verlust seiner Felder

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Jahrelang ökologisch gewirtschaftet und jetzt soll Gülle aus der Schweinemast auf die Öko-Felder? Öko-Bauer Hanken will das nicht hinnehmen
Foto ▸ S. Gebert-Fischer

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Mit einem Offenen Brief protestiert Familie Hanken, unterstützt von ROBIN WOOD, bei Ministerin Otte-Kinast. Tochter Jasmine übergibt den Brief im Büro der Ministerin, 16.1.19
Foto ▸ Aaron Schinker / ROBIN WOOD

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"Vechta ist eine Hochburg der Massentierhaltung. In den Ökolandbau gibt es inakzeptable Eingriffe, die nur politisch unterbunden werden können."
Foto ▸ Aaron Schinker / ROBIN WOOD

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Mitbringsel für Ministerin Otte-Kinast: ein Pott Gülle - so ein Schiet soll nicht auf Öko-Äcker!
Foto ▸ Aaron Schinker / ROBIN WOOD

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Im Gespräch räumt Otte-Kinast ein, es gebe großen "Nachholbedarf" beim Ökolandbau in Niedersachsen
Foto ▸ Aaron Schinker / ROBIN WOOD

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Stinkt und belastet Grund- und Trinkwasser - Gülle nach der Ausbringung auf einer Weide
Foto ▸ Rasbak-CC BY-SA 3.0

Zusammen mit dem Öko-Bauern Karl-Heinz Hanken aus Goldenstedt (Landkreis Vechta) haben ROBIN WOOD-Aktive heute einen Offenen Brief an Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast überreicht. Der Bauer befürchtet, einen Teil seines gepachteten Landes an einen großen, konventionell wirtschaftenden Schweinemastbetrieb abgeben zu müssen. Mit dem ökologischen Anbau von Getreide und Gemüse wäre dann Schluss. Die Felder würden als Nachweisfläche für Gülle genutzt.

ROBIN WOOD unterstützt das Anliegen des Öko-Bauern und fordert Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Otte-Kinast auf, den Öko-Landbau in Niedersachsen zu stärken. Die Umweltorganisation verlangt verbindliche Ziele für den Zuwachs an ökologisch bewirtschafteter Agrarfläche und einen entsprechenden Maßnahmenplan. Böden, die einige Jahre biologisch bewirtschaftet wurden, sollten auf Dauer einer konventionellen Landwirtschaft entzogen werden und dürften nicht als Güllenachweisflächen genutzt werden.

„Seit 35 Jahren bewirtschafte ich meinen Betrieb nach Bioland-Richtlinien“, berichtet Öko-Bauer Karl-Heinz Hanken. „Jetzt droht mir, das Schweinegülle dort ausgebracht wird. Das stinkt zum Himmel! Anstatt die Ökolandwirtschaft zu stärken, soll noch mehr Land an die intensive Tiermast gehen. Das zeigt, was grundlegend falsch läuft in Niedersachsen.“

Niedersachsen wirbt in seiner Nachhaltigkeitsstrategie mit dem vielfältigen Angebot an Ökolandbau. Tatsächlich aber ist das „Agrarland Nr.1“ eine Hochburg der industriellen Tier- und Gülleproduktion. Nur 4,9 Prozent aller landwirtschaftlichen Betriebe in Niedersachsen wirtschaften ökologisch. Das liegt weiter unter dem Bundesdurchschnitt von 8,2 Prozent. Besonders düster sieht es im Landkreis Vechta aus, in dem Bauer Hanken zuhause ist. Nur 0,7 Prozent der Fläche des Landkreises werden ökologisch bewirtschaftet.

„Die Tiermast muss drastisch reduziert werden. Öko-Landwirte wie Bauer Hanken bringen die Agrarwende voran und verdienen Unterstützung“, sagt Jana Ballenthien von ROBIN WOOD.

Die Umweltorganisation hatte heute zum Termin mit Ministerin Otte-Kinast auch zwei Überraschungspräsente zur Auswahl mitgebracht: eine Schale mit Bio-Gemüse und eine mit Gülle. „Bislang hat sich Ministerin Otte-Kinast für eine Agrarpolitik mit industrieller Tierproduktion in Megaställen entschieden. Das muss endlich anders werden. Zum Schutz von Umwelt, Menschen und Tieren brauchen wir eine konsequent ökologische, klimagerechte Agrarpolitik“, fordert Ballenthien.

ROBIN WOOD setzt sich – mit Blick auf das Agrarminister*innentreffen und die Internationale Grüne Woche, die am kommenden Freitag in Berlin eröffnet wird – dafür ein, die Vergabe staatlicher Subventionen an die Landwirtschaft konsequent nach ökologischen Kriterien auszurichten. Aktive der Umweltorganisation werden sich an der Großdemonstration „Wir haben Agrarindustrie satt“ beteiligen. Sie startet am 19. Januar um 12:00 Uhr in Berlin.

Kontakt:

  • Karl-Heinz Hanken, Tel. 044 44 / 1792, hanken-bioland [at] t-online.de
  • Jana Ballenthien, Waldreferentin, Tel. 040 / 380 892 11, wald [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22, presse [at] robinwood.de