Elektrizitätswerke Schönau

Die Genossenschaft Elektrizitätswerke Schönau (EWS) ist direkt aus der Anti-Atom-Bewegung hervorgegangen. Nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl gründete sich 1986 in Schönau eine Initiative, die sich für den Ausstieg aus der Atomenergie einsetzte. Sie veranstaltete Stromsparwettbewerbe, reaktivierte Wasserkraftwerke und finanzierte Blockheizkraftwerke. Nach jahrelangem Kampf gegen den regionalen Energieversorger gelang es den Bürger*innen 1997, die Stromkonzession für die Stadt Schönau zu erhalten und damit selbst zu einem Energieversorgungsunternehmen zu werden.

Woher kommt der Strom der Elektrizitätswerke Schönau?

EWS Schönau belieferte ihre Kund*innen 2022 mit einem Mix aus 74,06 % Wasserkraft, 13,89 % Solarenergie und 12,05 % Windkraft. Der Strom stammte zu 87,14 % aus dem europäischen Ausland – insbesondere aus Norwegen und zu über 70 % von Anlagen, die maximal sechs Jahre alt sind. 28 % der Anlagen, von denen Strom bezogen wurde, sind 21 Jahre oder älter.

Wie investieren die Elektrizitätswerke Schönau in die Energiewende?

Im Strompreis der EWS ist ein Betrag von netto 0,5 Cent / Kilowattstunde (kWh) als Förderanteil enthalten, der von den Kund*innen auch auf 1 oder 2 Cent / kWh erhöht werden kann. Der Förderbetrag wird zum Bau von neuen Kund*innen- sowie EWS-eigenen Anlagen verwendet. Mit den Geldern werden ebenfalls Projekte zu einem virtuellen Kraftwerk und einer EWS-eigenen App gefördert. Zudem werden noch Projekte im Bereich E-Mobilität unterstützt und Bildungsarbeit finanziert. Mehr Informationen zu der Verwendung des Förderbetrages finden sich unter sonnencent-report.de. Zudem initiieren und planen die EWS eigene Anlagen. Seit 2017 wurden 21 Windkraftwerke und vier Photovoltaik-Anlagen an verschiedenen Standorten geplant.

Das Unternehmen Elektrizitätswerke Schönau

Aktuell beschäftigen die EWS 260 Mitarbeiter*innen. Das Unternehmen versorgte zum Stand des 06.03.2023 bundesweit 210.000 Privat- und 3100 Geschäftskund*innen mit Strom. Die eG wird von drei Vorständen vertreten: Armin Komenda, Alexander Sladek und Sebastian Sladek. Ein Aufsichtsrat überwacht die Einhaltung der Leitlinien und Zielsetzungen und kontrolliert die operativen Gesellschaften der EWS. Die eG hält Beteiligungen an unterschiedlichen Unternehmen. Unter anderem bei der Energieversorgung Titisee-Neustadt GmbH (30 %) und den Kraftwerk Köhlgartenwiese GmbH (30%). Außerdem hält EWS Anteile am Messstellenbetreiber EE Infratec gmbH (50%), Bürgerwindpark Blauen GmbH % Co. KG (33%), EWS ENERCON Verwaltungs GmbH (50%) und Windpark Zeller Blaue GmbH & Co. KG (50%).

Wirtschaftliche Verflechtungen der Kraftwerksbetreiber

Die EWS bezogen in 2021 Strom von sieben Kraftwerken der norwegischen Agder Energie AG. Diese gehört zu 54,5 % norwegischen Kommunen und zu 45,5 % Statkraft. An mehreren weiteren Anlagenbetreibern sind Unternehmen beteiligt, die wiederum zur Statkraft-Gruppe gehören. Statkraft produziert hauptsächlich Strom aus Wasserkraft, betreibt aber auch Windenergie-, Gaskraft- und Photovoltaikanlagen. Statkraft besitzt drei Gaskraftwerke in Deutschland und hat eine 50-prozentige Beteiligung an einem weiteren Gaskraftwerk. Außerdem unterhält es 20 Fernwärmekraftwerke, die überwiegend mit Gas, z. T. aber auch mit Biomasse und Öl betrieben werden.

2021 bezogen die EWS außerdem Strom von dem Wasserkraftwerk Forsand, dass im Besitz von Lyse Produksjon AS ist. Dieser ist ein kommunaler norwegische Energieversorger und Telekommunikationsdienstleister und betreibt auch ein regionales Gasnetz betreibt.

Weitere Energieangebote

Die EWS bieten für Bestandskund*innen verschiedene Gastarife an, die unterschiedlich große Anteile Biogas beinhalten. Das Biogas wird aus Reststoffen gewonnen, die beim Recyceln von Altpapier anfallen; auf Biogas aus Gülle oder Mais wird verzichtet.

 

Die Recherchen wurden im Februar bis Mai 2023 durchgeführt. Dabei sind wir in weiten Teilen auf die uns von den Anbietern zur Verfügung gestellten Informationen angewiesen.