Wegwerfbecher: Branche unter Druck

ROBIN WOOD macht weiter Druck gegen Wegwerfbecher – und die Branche bewegt sich. Nach der Protestaktion „Kein MüllBERG bei BackWERK“ an der Konzernzentrale der SB-Bäckereikette Backwerk in Essen kam es am vergangenen Freitag zu einem Gespräch mit der Geschäftsführung von Backwerk in der ROBIN WOOD-Bundesgeschäftsstelle in Hamburg. Dabei überreichte ROBIN WOOD über 4.200 Unterschriften für eine ressourcensparende Unternehmenspolitik an den Backwerk-Geschäftsführer Karl Brauckmann.

Backwerk sicherte zu, dass Filialen mit entsprechendem Sitzplatzangebot für sitzende Gäste Mehrwegbecher anbieten. Die Befüllung mitgebrachter Mehrwegbecher wird erlaubt und durch entsprechende Sticker in den Läden beworben. Rabattmodelle bei der Befüllung von Mehrwegbechern und die Einführung von Tellern für sitzende Gäste werden getestet. ROBIN WOOD erwartet, dass nach diesen Tests im Juli 2017 eine Entscheidung für eine flächendeckende Einführung fallen wird.

Auch auf politischer Ebene ist das Thema Wegwerfbecher auf die Agenda gerückt. So haben Niedersachsen, Bayern, Berlin und Hamburg Runde Tische-Gespräche dazu veranstaltet. Im Berliner Abgeordnetenhaus wurde in der vergangenen Woche ein Antrag zur Gründung eines freiwilligen Mehrwegsystems für Becher verabschiedet. KundInnen, die ein Getränk zum Mitnehmen wünschen, sollen demnach einen wiederverwendbaren Becher gegen Pfand bekommen und am gleichen oder an anderen Orten in der Stadt wieder abgeben können. Wer dieses Angebot wahrnimmt, soll einen Rabatt von „mindestens 20 Cent“ auf sein Getränk bekommen.

ROBIN WOOD beteiligt sich an Gesprächen zu ähnlichen Initiativen in Hamburg. „Der Berliner Vorschlag geht in eine gute Richtung“, sagt ROBIN WOOD-Waldreferent Jannis Pfendtner. „Ähnliches muss nun bald auch in Hamburg umgesetzt werden. Wichtig ist, dass die Systeme kompatibel werden, denn perspektivisch ist eines klar: Nachhaltig und in der Masse wirkt nur ein verpflichtendes und verbraucherfreundliches Mehrwegsystem auf Bundesebene.“

Das Problem mit den Einwegbechern ist enorm. In Deutschland werden nach Schätzungen zwischen drei und zehn Milliarden Papier- und Plastikbecher pro Jahr verbraucht. Diese sind im Schnitt nur 15 Minuten im Einsatz. Die Papierbecher werden aufgrund einer innenliegenden Plastikschicht nicht recycelt und wegen lebensmittelrechtlicher Bedenken nicht aus Recyclingpapier hergestellt.

Deutschland verbraucht pro Kopf 258 Kilogramm Papier pro Jahr – das ist nach den BeNeLux-Ländern der zweithöchste Verbrauch der Welt. Die Verschwendung geht zu Lasten von Wäldern, Klima und Menschenrechten. Deutschland importiert über achtzig Prozent seines Papier- und Zellstoffs aus anderen Ländern, insbesondere aus Plantagenholz in Südamerika und langsam wachsenden Wäldern in Skandinavien.

Gegen die Ressourcenverschwendung treibt ROBIN WOOD seit Juni 2016 seine
„Rächer der Becher – Waldschutz statt Wegwerfbecher“-Kampagne voran.

Für Rückfragen:
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22, presse [at] robinwood.de
Jannis Pfendtner, Waldreferent, Tel. 040 / 380 892 11, wald [at] robinwood.de

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Übergabe von ROBIN WOOD-Protest-Unterschriften an Backwerk-Geschäftsführer Karl Brauckmann, Hamburg
Foto ▸ U. Bertrand, Robin Wood