Juni 2025: Mit NGOs aus Rumänien und Schweden protestierten Aktive von ROBIN WOOD gegen den illegalen Raubbau in den Urwäldern der Karpaten!

Hände weg von den rumänischen Urwäldern!

17. August 2025
Jana Ballenthien
ROBIN WOOD-Waldreferentin
Magazin

Im Juni 2025 fuhr Jana Ballenthien, ROBIN WOOD-Waldreferentin, und Aktive von ROBIN WOOD nach Rumänien in die Buchen-Urwälder der Karpaten. Der Erfahrungsaustausch mit befreundeten Organisationen aus Rumänien und Schweden und gemeinsame Aktionen standen auf dem Programm.

 

Während unserer Zeit dort konnten wir die uralten Buchenwälder gemeinsam mit den anderen europäischen Wald-NGO und den Aktiven vor Ort erleben. Doch auch gigantische Kahlschläge ehemals intakter, uralter Wälder bekamen wir zu sehen. Fest steht: Die letzten zusammenhängenden Urwälder Europas sind massiv gefährdet. Es droht, dass sie mit rasanter Geschwindigkeit für immer zerstört werden.

Für unsere Verbündeten in Rumänien ist es immer ein Risiko, für den Schutz der Wälder aktiv zu werden. Sie erleben Drohungen und werden von Unternehmen der Holzindustrie auf Hunderttausende Euro verklagt. Ein Bündnispartner berichtete uns von Mordanschlägen gegen ihn. Schon 2019 hatte ROBIN WOOD öffentlich gemacht, dass der Waldranger Raducu Gorcioaia und der Forstinspektor Livio Pop im Wald getötet wurden, als sie illegalen Holzeinschlag untersuchten. 2021 wurden Journalisten und ein Umweltaktivist angegriffen, die einen Dokumentarfilm über illegale Abholzungen drehen wollten. Nun ist ROBIN WOOD selbst erneut nach Rumänien gefahren. Warum tun wir dies? Weil wir die letzten Urwälder Europas schützen wollen!

Wir stellen uns mit einem Bündnis aus rumänischen und internationalen Organisationen gegen die Waldzerstörung und recherchieren die skrupellosen Vergehen an den Buchen-Urwäldern, um den Druck auf die rumänische Regierung und die Europäische Kommission zu erhöhen. Insbesondere wenn nach europäischem Recht geschützte Wälder zerstört werden, ist es unsere Pflicht, den sofortigen Schutz der Wälder zu fordern! Eine Untersuchung der Environmental Investigation Agency (EIA) ergab, dass in Rumänien der europäische Schutzstatus Natura 2000 keine Wirkung zeigt! Treiber der Zerstörung sind rumänische und ausländische Unternehmen der Holzwirtschaft.

ROBIN WOOD erstellte deshalb einen Umweltreport über eines der vielen Sägewerke in Sebes in den Südkarpaten. Der Report liest sich wie ein Krimi – in den 22 Jahren seit der Eröffnung des Werkes reiht sich ein Skandal an den anderen – insgesamt über drei Eigentumsverhältnisse hinweg.

Der Report macht deutlich, wie groß der Schaden in diesen wertvollen europäischen Wäldern ist, der alleine durch dieses eine Sägewerk verursacht wird. Wir konnten zum ersten Mal berechnen, dass über ein Drittel der  im Sägewerk verarbeiteten alten Baumriesen verbrannt wird: Entweder direkt im Kraftwerk des Sägewerks oder später als Pellets, die für den internationalen Markt produziert werden.

Im Jahr der Energiekrise 2021 erhöhte sich der Anteil des pro Jahr verarbeiteten Holzes für die Pelletproduktion um rund 50 Prozent. Das wäre Skandal genug! Wir stellten aber fest, dass dieser Anteil bis heute nicht wieder reduziert wurde! Nach drei Hitzesommer mit einem extremen Dürrestress für die Wälder wird damit der Klimawandel zusätzlich angekurbelt. Die Erneuerbare Energien-Richtlinie der Europäischen Union verbietet dieses Vorgehen. Die Mitgliedstaaten sind dem Grundsatz der kaskadischen Nutzung verpflichtet. Das heißt, dass Holz zunächst in langlebigeren Holzprodukten genutzt werden muss.

Wir müssen diese letzten europäischen Urwälder schützen! Und das tun wir am besten gemeinsam mit anderen NGO, denn Vernetzung macht stark. Immer wieder sehen und spüren wir, dass ein gemeinsames Handeln lauter, gewichtiger und ressourcenreicher ist. Verhindern wir gemeinsam, dass Bäume aus diesen wertvollen Wäldern direkt in Holzkraftwerke geschoben oder international als Pellets exportiert werden. Diese Wälder sind unsere wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben. Wir brauchen jeden Baum!