Gesetz gegen globale Entwaldung
Es hat viele Namen, das Gesetz gegen globale Entwaldung. Abgekürzt als EUDR (engl. EU Deforestation Regulation) soll es die Entwaldung bekämpfen, die Europa weltweit Jahr um Jahr verursacht. Mit großer Mehrheit wurde das Gesetz im Sommer letzten Jahres von der EU verabschiedet, ein riesiger Erfolg! Warum beschäftigt das Gesetz uns immer noch, und warum steht es als eine der beiden zentralen Forderungen in unserer Petition?
Mit Inkrafttreten des Gesetzes am 29. Juni 2023 wurde gleichzeitig eine Frist gesetzt – tatsächlich mehrere verschiedene Fristen. Die Mitgliedstaaten der EU hatten z.B. sechs Monate Zeit, Behörden zu benennen und anschließend mit entsprechenden Ressourcen auszustatten, um die Einhaltung der EUDR kontrollieren zu können. Die EU-Kommission hatte ein Jahr Zeit um zu prüfen, ob nicht nur Wälder, sondern auch sonstige bewaldete Flächen durch das Gesetz geschützt werden sollten – diese Frist hat die Kommission jedoch nicht eingehalten. Sie hat noch ein weiteres Jahr Zeit, um bewerten, ob weitere gefährdete Ökosysteme, wie z.B. Torf- und Feuchtgebiete, aufgenommen werden sollten. Denn landwirtschaftliche Flächen breitet sich immer weiter aus für unseren nicht enden wollenden Rohstoff-Hunger.
Die Übergangsfrist bis zur Anwendung des Gesetzes gegen die globale Entwaldung, bis Behörden also beginnen würden Unternehmen zu kontrollieren, beträgt 18 Monate (Klein- und Kleinstbetriebe haben noch weitere sechs Monate Zeit). Und diese Frist läuft zum Ende diesen Jahres aus. Es wird also ernst. Doch je näher diese Frist rückt, desto lauter werden die Stimmen, die sich gegen das Gesetz wenden. Es sei ein Papiertiger, ein bürokratisches Monsterwerk! Es würde kleine Unternehmen vom Markt verdrängen, zu hohe Anforderungen an Kleinwaldbesitzende der EU stellen und der kleinbäuerlichen Landwirtschaft im Globalen Südens schaden. Einige Unternehmensverbände und Politiker*innen fordern nun, die Umsetzungsfrist zu verlängern.
Das Gesetz stellt definitiv eine große Herausforderung dar – doch wir sollten nicht vergessen, dass es eine unglaublich große Chance bietet, globale Lieferketten transparent, legal und entwaldungsfrei zu machen. Wir dürfen nicht aus den Augen verlieren, warum wir Jahre dafür gestritten haben: Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen müssen ein Ende haben!
Viele Unternehmen erkennen ihre Verantwortung an, befürworten die Entwaldungsverordnung und haben bereits vor Inkrafttreten investiert, um ihre Lieferketten entwaldungsfrei zu gestalten. Auch Produzent:innen und Produktionsländer arbeiten bereits intensiv daran, Entwaldung an den Produktionsorten zu vermeiden, ihre Lieferketten transparent zu gestalten und somit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung der Verordnung zu erfüllen. Die Bedingungen, um einen Entwaldungsstopp für den EU-Handel mit waldkritischen Rohstoffen zu erreichen, werden also mit hohem Tempo geschaffen.
Den Anwendungszeitpunkt der Verordnung zum jetzigen Zeitpunkt zu verschieben, würde diese notwendige Entwicklung erneut ausbremsen, fortschreitende Entwaldung in Kauf nehmen und die Umwandlung von stark gefährdeten Waldökosystemen, wie dem Amazonas oder den Savannenwäldern im Cerrado, in Agrarflächen vorantreiben. Eine Verschiebung würde zudem Unternehmen benachteiligen, die sich bereits auf die EUDR vorbereitet haben und ein fristgerechtes Inkrafttreten der EUDR wollen.
Helfen Sie mit, den Wald als unsere Lebensgrundlage zu erhalten! Transparenz hilft, die von uns in der EU verantwortete Entwaldung und Waldschädigung sichtbar zu machen und zu verhindern. Eine zerstörungsfreie Produktion von Soja- und Palmölprodukten, Rindfleisch und Leder, Holz, Kakao, Kaffee und Kautschuk sichert unsere Lebensgrundlagen.