Zukunft mit G(r)ips

Die Gipskarstlandschaft des Südharzes ist weltweit einzigartig und hat das Potential, zum Weltnaturerbe ernannt zu werden. Zugleich ist sie akut gefährdet, für den Gips-Abbau für immer zerstört zu werden. ROBIN WOOD will das verhindern und hat jetzt zusammen mit dem BUND und weiteren Naturschutzvereinen einen offenen Brief an die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Göttingen zur Rettung der Gipskarstlandschaft im niedersächsischen Südharz unterzeichnet.

In der Landschaft reiht sich ein Naturkleinod an das nächste: Kalk-Pionierrasen, artenreiche Halbtrocken- und Trockenrasen und auch seltene naturnahe Wälder, zum Beispiel Orchideen-Buchenwälder. Mindestens 420 verschiedene Pflanzenarten und 400 Großschmetterlingsarten würden ihren Lebensraum verlieren. Selbst ein kleiner Schipsel eines Flora-Fauna-Habitat-Gebietes (FFH 0136) würde dem Bagger zum Opfer fallen. Und genau, dass es ein kleiner Schipsel ist, der aktuell zur Debatte steht, ist der Skandal. Denn bekommt das Abbauunternehmen die Genehmigung, ist das ein Präzedenzfall für alle zukünftigen Abbaugenemigungen in FFH-Gebieten.

Die Gipskarstlandschaft zieht sich durch die drei Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen.

In Sachsen-Anhalt steht das Gebiet im Rahmen des Biodiversitäts-Hotspots 18 „Südharzer Zechsteingürtel" bereits seit 2009 als Biosphärenreservat unter Schutz.

In Thüringen setzen sich Lokalpolitiker*innen, Bürgermeister*innen und Gewerbetreibende, Bürgerinitiativen und Verbänden sowie das Landes-Umweltministerium für die Ausweisung eines Biosphärenreservats ein.

Und auch auf Bundesebene werden die Besonderheit und der Schutzwert der Region längst erkannt. Das Bundesamt für Naturschutz formuliert:

„Das Teilgebiet „Südharzer Zechsteingürtel" stellt das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet Mitteleuropas dar. Im Gegensatz zu anderen Karstgebieten ist es von Vegetation bedeckt und wird deshalb als „grüner Karst" bezeichnet, wobei naturnahe Wälder circa 30% der Fläche einnehmen. (...)“"

Nur Niedersachsen rührt sich nicht und stellt das Profitinteresse der Rohstoffindustrie, namentlich der beteiligten Unternehmen Knauf, Saint-Gobain und CASEA, über alle Naturschutz- und Klimaschutzinteressen. Und das in Zeiten, in denen Recyclingverfahren und alternative nachhaltige Baustoffe wie Stroh, Flachs, Hanf, Holz(fasern), Leinen, Schilfrohr, Wiesengras, Zellulose, Jute, Seegras, Schafwolle, Ziegenhaar und Pilzmyzel den Gips längst abgelöst haben könnten.

ROBIN WOOD fordert den Landkreis Göttingen und das Land Niedersachsen auf, ihren Pflichten des Naturschutzes nachzukommen!

Die Politik in Niedersachsen muss klar Stellung beziehen und den Raubbau an begrenzten Ressourcen auf Kosten der Umwelt und des Klimas unterbinden!

Und zum Vormerken:

Am 17.1.2019. ab 9:30 findet im Dorf Wieda im Südharz der Erörterungstermin statt, bei dem über die Zukunft des betroffenen FFH-Gebietes gesprochen wird. Der BUND und ROBIN WOOD werden dies kritisch begleiten. Ihr seid herzlich dazu eingeladen!