Umstieg 21: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
DB-Aufsichtsrat vertagt Kostenwahrheit über S21
Auf der heutigen Sondersitzung des DB-Aufsichtsrates zu Stuttgart 21 wurden die Konsequenzen aus dem Bericht des Bundesrechnungshofes zu den Kosten des Kellerbahnhofs Stuttgart 21 nicht gezogen. Der Aufsichtsrat hatte die Unternehmensberatung KPMG und das Schweizer Büro Ernst Basler mit einem Kostengutachten beauftragt. Dies sah zwar auch die Kostensteigerung von fünfzig Prozent gegenüber der „Schmerzgrenze“ beim Volksentscheid (von 4,5 Mrd € auf 6,7 Mrd €) und kam damit punktgenau auf die 2013 vom Aufsichtsrat abgenickten Kosten. Wie das aber mit den vom Bundesrechnungshof erwarteten 9 bis 10 Milliarden Euro zusammen passt, wurde auf die nächste Sitzung vertagt. Statt endlich den finanzierbaren und städtebaulich wie verkehrspolitisch nachhaltigen Umstieg 21 zu wagen, hält die DB AG laut dpa an der Eröffnung des Kellerbahnhofs 2021 fest – und ist damit sogar ein Jahr fixer als ihre Berater von der KPMG glauben.
Zur Erinnerung :Die Kosten für Stuttgart 21 stiegen von 2,45 Mrd € bei Planungsbeginn 1994 auf bis zu 10 Mrd € laut Bundesrechnungshof 2016 und Vieregg/Rösler 12/2015. Die Kapazität wird bei 8 unterirdischen Gleisen sinken. Stuttgart 21 ist ein Rückbau von Bahninfrastruktur. Die Gleisneigung ist voraussichtlich nicht genehmigungsfähig.