Report mit Wirkung: Ökostromanbieter passt seinen Einkauf an

Mit unserem Ökostromreport fühlen wir regelmäßig den Anbietern von Ökostrom auf den Zahn. Wir recherchieren, woher die Anbieter den verkauften Strom beziehen, ob es wirtschaftliche Verknüpfungen mit der Atom- oder Kohleindustrie gibt und empfehlen nur solche Anbieter, die zusätzlich in die Förderung der Energiewende investieren. Unser Anliegen: Kund*innen, die zu einem Ökostromtarif wechseln, sollen sich sicher sein können, dass ihr Geld nicht doch über Umwege in Kohle oder Atom investiert wird und stattdessen die Energiewende voranbringt.

Unser letzter Report, der Anfang 2020 erschien ist, konnte so schon einigen Kund*innen bei der Entscheidung für einen Anbieter helfen – und wurde auch von Stromwechselportalen aufgegriffen. Aber auch für die Anbieter selber dient der Report immer wieder als Anregung und Orientierung.

Ein Beispiel dafür ist der noch relativ kleine Stromanbieter Fair Trade Power. Fair Trade Power wurde 2016 als Ökostrom-Startup gegründet und ging 2018 an den Markt. Es ist ein eigenständiges Unternehmen, dass keine eigentrumsrechtlichen Verknüpfungen mit der Kohle- oder Atomindustrie hat. Es verkauft ausschließlich Ökostrom und fördert, je nach ausgewähltem Tarif, den Ausbau Erneuerbarer Energien mit 0,5 bis 1,5 ct/kWh.

Als wir die Recherche für unseren Report durchführten, bezog Fair Trade Power gesamten Strom von einem Wasserkraftwerk aus Frankreich. Das klingt erst mal super, doch dieses Wasserkraftwerk wird von Électricité de France (EDF) betrieben. Die Stromeigenleistung der EDF stammt zu mehr als 30% aus Kohle oder Atomkraftwerken und fällt damit, nach Definition von ROBIN WOOD, unter die Kategorie „Kohle- oder Atomkonzern“. Damit konnten wir Fair Trade Power im ROBIN WOOD-Ökostromreport 2020 leider nicht empfehlen.

Nach dem Hinweis durch ROBIN WOOD auf die Verbindung zu EDF hat Fair Trade Power jedoch umgehend den Strombezug umgestellt. Der von Fair Trade Power 2020 verkaufte Strom stammte aus dem österreichischen Wasserkraftwerk Altenwörth, das von der Verbund AG betrieben wird. An der Verbund AG ist der fossile Energieanbieter EnBW AG indirekt beteiligt. Der Gewinn von EnBW durch den Strombezug aus Kraftwerken der Verbund AG ist jedoch geringfügig und eine Einflussnahme ausgeschlossen. Damit entspricht der Fair Trade Power mittlerweile den ROBIN WOOD-Ökostromkriterien.

Wir haben uns darüber gefreut und sehen es als Bestätigung, dass sich eine detaillierte Recherche auszahlt. Denn: Jeder Cent, der nicht in die Taschen der zerstörerischen Atom- und Kohleindustrie fließt, ist ein Gewinn und bringt uns weiter in Richtung des Energiesystems der Zukunft!

 

P.S: Helft mit, der Kohle- und Atomindustrie den Geldhahn zuzudrehen, indem ihr zu einem wirklich unabhängigen Ökostromanbieter wechselt. Mehr Informationen zu den Anbietern und zum Stromwechseln findet ihr in unserem Ökostromreport.

 

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