Protest gegen Flugsteig: Nicht recht, sondern einfach nur billig

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Weiter Druck gegen den Ausbau des Frankfurter Flughafens - Bei der Montagsdemo am 14.8.2017
Foto ▸ ROBIN WOOD

Die erste Montagsdemo am Frankfurter Flughafen nach den Sommerferien haben Aktive von der ROBIN WOOD-Regionalgruppe Rhein-Main diese Woche genutzt, um gegen den geplanten Bau des unsinnigen Terminal 3 zu demonstrieren. Und gegen die Untätigkeit der hessischen Umweltpolitik.

Wie üblich im „Sommerloch“ hat der Chef des Flughafens, Dr. Stefan Schulte, verkündet, dass binnen drei Jahren ein speziell auf die Bedürfnisse von Billigfluggesellschaften zugeschnittener Flugsteig in Betrieb genommen wird. Eigentlich soll das Terminal 3 erst 2023 eröffnet werden. Solange dauern der Bau eines Gepäcktunnels und auch – mindestens – eine verkehrliche Anbindung. Insbesondere die Fluggesellschaft Ryanair, die hier eine Basis aufbauen will, hat aber massiv Druck gemacht, dass der Flugsteig G vorgezogen wird. Er ist für sechs  Millionen Passagiere pro Jahr ausgelegt.

„Das Terminal 3 ist verkehrlich überflüssig“, sagt Peter Illert von ROBIN WOOD Rhein-Main. „Und der Billig-Flugsteig, der es rechtfertigen soll, ist auch nicht mit der Planfeststellung im Einklang“, fügt er hinzu. „Dafür darf nicht ein einziger Hektar Wald fallen.“

Der Hintergrund:  Aufgrund der massiven Belastungen der Region wurde der Ausbau nur unter dem Aspekt genehmigt, dass damit die Drehkreuzfunktion und die angebliche Bedeutung des Flughafens im internationalen Wettbewerb aufrechterhalten werden.

„Der verzweifelte Versuch, durch  kampfpreisige Punkt-Ziel-Verbindungen weiteres Wachstum zu generieren und Regionalflughäfen die Kunden abzujagen, ist von dieser Vorgabe nicht abgedeckt“, so Illert. Die neue Problematik, dass durch subventionierte Billigflüge die Verpflichtungen aus den Klimaschutzabkommen unerfüllbar werden, ist dabei noch nicht einmal mitgedacht.

ROBIN WOOD Rhein-Main fordert von den Mehrheitsgesellschaftern der Fraport – dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt – eine Anweisung an die Fraport, den Bau des Fertigteil-Flugsteigs G sofort zu stoppen und das Projekt Terminal 3 erneut zurückzustellen. Frankfurts Bürgermeister Peter Feldmann (SPD) und die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) könnten damit ein starkes Signal setzen, dass sie es mit dem Klimaschutz und auch dem Lärmschutz wirklich ernst meinen.

Gerade die Kurz- und Mittelstreckenverbindungen, wie sie die Billigflieger anbieten, wären für eine Rückverlagerung auf die Schiene besonders geeignet. „Wenn der erste Ryanair-Jet mit Ökostrom fliegt, lässt sich ja wieder neu über die Rolle des Luftverkehrs diskutieren“, so die DemonstrantInnen aus der Regionalgruppe.