Privatisierung der Deutschen Bahn
Beschluss erneut verschoben
Zum zweiten Mal gelingt es DB-Vorstandschef Rüdiger Grube nicht, sich grünes Licht vom Aufsichtsrat des bundeseigenen Unternehmens für den Einstieg privater Kapitalgeber zu holen. Im Juli hatte der Aufsichtsrat die Entscheidung auf Dezember verschoben. Bis dahin sollte Grube ein Konzept vorlegen, mit dem er die Investmentbank Lazard beauftragte. Nun zitiert die Nachrichtenagentur Reuters einen DB-Vertreter: „Den geplanten Beschluss in der Aufsichtsratsitzung im Dezember wird es nicht geben.“
In einem Brief an die Mitarbeitenden hatte Grube im Sommer erklärt, die internationalen Verkehrsanbieter DB Arriva und Schenker Logistics sollten zu einem Fünftel privatisiert werden und so Minderheiten an dem bisher zu 100 Prozent bundeseigenen Konzern beteiligt werden. Da die beiden Unternehmensteile über die Hälfte des Umsatzes vom Gesamtkonzern machen, hätten private Teilhaber bedeutenden Einfluss auf die Unternehmenspolitik.
Grube braucht angeblich Geld, um den „Investitionsstau“ bei Schienen, Zügen und Bahnhöfen aufzulösen. Viel Geld für die Eisenbahn bekäme er am einfachsten, wenn die DB etwas verkauft, was kein Mensch für den Schienenverkehr in Deutschland braucht. Das scheint aber nicht das vorrangige Ziel zu sein. Sieben Jahre nach dem krachenden Scheitern vom Bahnbörsengang suchen Banken und Versicherungen Möglichkeiten, beim 19o Milliarden Euro schweren Eisenbahnanlagevermögen einzusteigen.
ROBIN WOOD will keine private Beteiligung am DB-Konzern, sondern fordert von Bahnchef Grube ein gut funktionierendes Netz und faire Preise für Tickets ohne Zugbindung und die BahnCard 50.
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