[Logbucheintrag 22] Letzte Etappe – Ankunft in der HafenCity

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Hamburg in Sicht!
Foto ▸ Jana Ballenthien

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Nachtlager im Hamburger Hafen mit Blick auf die "Elphi".
Foto ▸ Jana Ballenthien

Vor uns liegen die letzten 36 Flusskilometer der diesjährigen Floßtour unter dem Motto „Mit Rückenwind für eine echte Energiewende“, als wir den Hafen von Drage verlassen. Bis dorthin sind wir gestern Nachmittag noch geschippert, um in der Schleuse von Geesthacht keine Zeit zu verlieren. Der Biber, von dem der Hafenmeister erzählte, lässt sich leider nicht zum Abschied blicken.

Beeindruckend pünktlich um 9 Uhr legt die ROBINA WALD zur letzten Etappe der Reise ab. Wir sind gespannt, was uns im Hamburger Hafen erwartet. Wichtig ist, den Zeitplan einzuhalten, denn die Presse ist verständigt und soll unser furioses Einlaufen mit Blick auf die „Elphi“ festhalten. Wir müssen sichtbar sein, die Aktionen gut planen, denn nichts soll dem Zufall überlassen werden.

Die Spannung an Bord steigt langsam.

Der Schiffsverkehr nimmt deutlich zu. Mehrfach schlagen die Elbwellen über das Floss, dann verlieren wir noch einen unserer Wassertanks. Aber dank unserer „Boje-über-Bord“-Übung vom Vortag ist dieser ganz schnell wieder eingesammelt.

Die Landschaft verändert sich. Die wunderschönen Auwälder sind verschwunden. Stattdessen sind die Ufer befestigt und zugeschüttet mit Steinen. Ein paar Flusskilometer aufwärts bestaunten wir noch einen Fischadler, jetzt fahren wir durch eine Geröllwüste.

An der Flusskreuzung lassen wir die Süderelbe backbord liegen. Unsere Route führt vorbei an Industriegebäuden in die Norderelbe. Im Hintergrund liegt das Kohlekraftwerk „Tiefstack“ mit seinen hellblauen “Milchtüten“. Im März und im Mai hatten wir dort mit zwei sehr gelungenen Aktionen gegen das Verfeuern namibischen Buschholzes protestiert.

Wir passieren die Elbbrücken. Es fühlt sich seltsam an, drunter durch und nicht drüber zu fahren. Die Autos stehen mal wieder im Stau – Wohl denjenigen, die mit dem Floß unterwegs sind. In Entenwerder nehmen wir unseren lieben FÖJler an Bord. Er wird Filmaufnahmen machen, wenn wir in den Hafen einlaufen. Das Schlauchboot begleitet die ROBINA WALD auf den letzten Metern, nicht nur weil es sich von hier besser filmen lässt, auch weil wir zu viele an Bord geworden sind. Die Wellen der Elbe sind jetzt beeindruckend hoch, die Kamera ruhig zu halten ist eine echte Herausforderung! An Bord des Floßes wird es nass.

Vor uns liegt die Hafencity mit vielen Kränen und der Elbphilharmonie! Durch die Fähren und Hafenbarkassen tuckert die ROBINA WALD Richtung Kehrwiederspitze. Dort sind wir mit der Presse verabredet. Die vielen Menschen an den Ufern winken uns zu. Wir sind ein echter Hingucker mit dem „Rückenwind für eine echte Energiewende!“-Banner. Was für ein Auftritt! Als hätte sich ganz Hamburg auf den Weg gemacht, werden wir von den Menschen begrüßt. Barkassen tröten. Alles staunt. Und was gelungen ist: Wir sind pünktlich, trotz einer unglaublichen Dünung (Wasserwellen).

Nach einem perfekten Anlegemanöver springt die Crew auf den Anleger der Kehrwiederspitze. Sofort werden Interviews gegeben, die Presse filmt und fragt. Später am Abend sind wir bei RTL und dem NDR auf Sendung. Ein voller Erfolg! Eine großartige Aktion neigt sich dem Ende. Menschen, die auf dem kleinen Floß die letzten drei Wochen gemeinsam verbracht haben, werden sich bald verabschieden. Danke, an alle, die diese Tour möglich gemacht haben. Wir haben Rückenwind!