Enteignung? – Wald statt Asphalt!

20170815Billigflug.JPG

Montagsdemo im Frankfurter Flughafen 14.8.2017
Montagsdemo im Frankfurter Flughafen 14.8.2017
Foto ▸ ROBIN WOOD

IMG_1122.JPG

Camp Treburer Oberwald 2014
Foto ▸ ROBIN WOOD/Monika Lege

IMGP0041.JPG

Camp Treburer Oberwald 2014

LegeIMG_0193.JPG

Camp Treburer Oberwald 2015
Foto ▸ ROBIN WOOD/Monika Lege

sehring_Kletteraktion8.jpg

Camp Treburer Oberwald 2015
Foto ▸ ROBIN WOOD

Östlich vom Frankfurter Flughafen soll erneut Wald vernichtet werden. Zwischen Zeppelinheim und Walldorf sollen schon im Januar sechs Hektar Mischwald fallen, um einen direkten Anschluss des im Bau befindlichen dritten Flughafen-Terminals an die Autobahn 5 zu schaffen. Zeppelinheim stand 1934 am Anfang der schrittweisen Rodung riesiger Waldflächen im Rhein-Main-Gebiet für den größten deutschen Flughafen. Heute sind es mehr als 2000 Hektar Wald, die für den Flughafen verloren gingen. Eigentümer des jetzt betroffenen Waldstücks ist die Gemeinde Trebur. Wie bei früheren Rodungen für den Flughafenausbau im Kelsterbacher Stadtwald oder für die Startbahn West droht auch dieser Gemeinde nun die Enteignung, sollte sie nicht verkaufen.

Hintergrund für eine Enteignung ist die Rechtsauffassung, das öffentliche Interesse am Ausbau des Flughafens überwiege gegenüber dem Schutz des Waldes. Diese erscheint in Zeiten des Klimawandels überholt: Denn der Schutz alter Wälder ist der wirksamste Weg das Klima zu schützen. Flugverkehr ist dagegen die am schnellsten wachsende Quelle von Treibhausgas-Emissionen.

Das dritte Terminal soll eine Steigerung der Kapazitäten in Frankfurt um ein Drittel auf 90 Millionen Fluggäste im Jahr bringen. Weil die Rhein-Main-Region schon jetzt massiv durch Lärm, Abgase und Flächenversiegelung belastet ist, wurde die Genehmigung für den Ausbau nur erteilt unter der Voraussetzung, dass in Frankfurt der Bedarf für ein größeres Drehkreuz im internationalen Flugverkehr besteht. Doch das deutsche Flughafennetz hat bereits jetzt deutliche Überkapazitäten, es gibt keinen Bedarf für weitere Ausbauten.

Die Folge: Frankfurt macht mit im Dumping-Wettlauf um Billigflieger. Im Sommer verkündete der Chef des Frankfurter Flughafens, Dr. Stefan Schulte, dass binnen drei Jahren ein speziell auf die Bedürfnisse von Billigfluggesellschaften zugeschnittener Flugsteig in Betrieb genommen wird. Eigentlich soll das Terminal 3 erst 2023 eröffnet werden. Insbesondere die Fluggesellschaft Ryanair, die hier eine Basis aufbauen will, hat massiv Druck gemacht, dass dieser Flugsteig "G", der das Terminal 3 rechtfertigen soll, vorgezogen wird. Das aber ist nicht im Sinne des Allgemeinwohls.

Verkehrlich wäre die Rodung des Waldes für den Autobahnanschluss eines Billigflugsteigs noch aus einem weiteren Grund eine Rolle rückwärts im schwarz-grün regierten Hessen: Denn die Baustelle geht zu Lasten des ÖPNV. Viel- und Billigflieger aus aller Welt würden den S-Bahn-Fahrgästen in der Rhein-Main-Region längere Fahrzeiten bescheren.

ROBIN WOOD hat im Sommer 2014 und 15 zu Camps im Treburer Oberwald für den Erhalt des Waldes und mehr Klimaschutz durch weniger Flughafen eingeladen. Auch jetzt gibt es im Landkreis Gross Gerau Widerstand gegen die Pläne.