Agrokraftstoffe machen Lebensmittel teurer!

Eine neue Studie der Umweltorganisationen BirdLife und Transport & Environment untersucht den Zusammenhang von Agrokraftstoffen und Lebensmittelpreisen. Die Studie schaut zunächst auf die Jahre 2006 bis 2008 und untersucht die Ursachen für die damals explodierenden Lebensmittelpreise auf dem Weltmarkt. Die Preise für Pflanzenöle und Getreide verdoppelten sich. In Mexiko kam es zu Massenprotesten nachdem sich der Preis für Maisfladen, ein wichtiges Grundnahrungsmittel in dem Land, verdreifachte. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die globale Agrokraftstoffpolitik neben anderen Faktoren wie Missernten und Exportbeschränkungen die Preissteigerungen entscheidend mit verursacht hat. So habe allein die US-amerikanische Nachfrage nach Agroethanol, der aus Mais gewonnen wird, die Maispreise um 20 bis 70 Prozent angehoben.

Die Preise haben sich seit 2008 wieder etwas normalisiert. Trotzdem sind die Preise für z.B. Weizen heute 32 Prozent höher als 2005. Die Agrokraftstoffpolitik hat daran nach wie vor einen großen Anteil. Vor allem Agrosprit auf der Basis von Pflanzenölen, Biodiesel genannt, treibt die Preise in die Höhe. Aber auch Bioethanol, hergestellt aus z.B. Getreide oder Zuckerrohr, ist alles andere als preisneutral, wie es die EU-Kommission und die Ethanolbranche behaupten. Durch Agroethanol sind die Preise für Weizen durchschnittlich um 20 Prozent und die für Zucker sogar um 40 Prozent gestiegen.

Agrotreibstoffe sind in Zeiten von Ernteeinbußen durch den Klimawandel oder abnehmender Bodenfruchtbarkeit ein weiterer aber immerhin relativ einfach vermeidbarer Risikofaktor für eine erneute Preisexplosion auf den Lebensmittelmärkten: mit all ihren möglichen Folgen wie Nahrungsmittelknappheit, Hungerrevolten oder einer Eskalation von politischen Unruhen. In der EU und anderen Industrieländern haben steigende Lebensmittelpreise nur einen geringen Einfluss auf das Hauseinkommen. In Entwicklungsländern allerdings, wo zum Teil 30 Prozent oder mehr des Einkommens für Lebensmittel aufgewendet werden muss, hat auch schon ein relativ geringer Preisanstieg starke negative Auswirkungen.

ROBIN WOOD fordert:

  • Ausstieg aus allen landbasierten Agrokraftstoffen!

Agrokraftstoffe sind keineswegs Heilsbringer für die Umwelt, sondern größtenteils wahre Klimakiller und für die Zerstörung von Wald und Mooren verantwortlich. Um weitere Schäden für unser Klima und die Biodiversität abzuwenden, müssen wir baldmöglichst aus allen Agrokraftstoffen auf Basis von Feldfrüchten und Wald-Biomasse aussteigen.

  • Besser mobil statt Agrokraftstoffe!

Agrokraftstoffe können keinen Beitrag leisten, um nachhaltige Mobilität zu gestalten. Wir brauchen nicht noch mehr Agrodiesel, sondern bessere Mobilität! Nur umweltfreundliche Mobilität und Verkehrsvermeidung können unser Klima und unsere Wälder schützen.